Freitag, 26. April 2024

Ehemaliger FPÖ-Star Strache zieht sich vorerst aus Politik zurück

(David Berger) Ob die politische Karriere von Heinz-Christian Strache (50) wirklich nun ganz vorbei ist, darf bezweifelt werden, die FPÖ hat aber nun die Chance sich stärker liberal und in der Mitte aufzustellen: Zwei Tage nach dem FPÖ-Wahldesaster in Österreich hat der Ex-FPÖ-Parteichef soeben seinen „völligen politischen Rückzug“ angekündigt.

Damit kam er geschickt einem geplanten Parteiausschluss zuvor, den seine Parteifreunde bereits gestern angedroht hatten, um weiteren schweren Schaden von der Partei abzuwenden.

„Schweren Herzens“

Strache daraufhin heute in einer Pressekonferenz: „Heute teile ich schweren Herzens mit, dass ich meine Mitgliedschaft ruhend stelle.“

Damit lässt er sich freilich noch alle Optionen offen, wie und wann er in Österreichs Politik wieder auftauchen werde. In Insiderkreisen munkelt man bereits, dass er eine neue Partei gründen will. So könnte er auch außerhalb der FPÖ die unter ihm erfolgte Spaltung der Partei weiter vorantreiben und das konservative Lager in Österreich weiter schwächen. Schon jetzt versuchen extrem rechte Kreise von Deutschland aus die Stimmung in ihrem Sinne anzuheizen.

So versuchen extrem Rechte auch von Deutschland aus die FPÖ zu spalten

So twitterte der der extremen Rechten entstammende Benedikt Kaiser aus der Sezessionsblase von Schnellroda kurz nach der Österreich-Wahl:

„Debakel der #FPÖ kam mit Ansage und ist verdient. Anbiederung an den Mainstream, dekadente Erscheinungsbilder, Verhöhnung der soz. Frage durch bourgeoise Lebensentwürfe, (neo)liberale Irrwege. Hofer muss weg, und mit ihm der Ungeist der Strache-Opportunisten.“

Dass nun statt Hofer IB-Liebling Strache gehen musste, wird in dieser Gruppe die Wut erneut anheizen und sie werden alles daran setzen, um auch von Deutschland aus Strache erneut ins Spiel zu bringen. Dass sie dabei der FPÖ enormen Schaden zufügen, dürfte sie nicht wirklich stören.

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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