Samstag, 27. April 2024

Fridays for future: „Egal ob okkult oder nur okkult wirkend“

Eine Replik von Hugo Funke auf unsere Kritik an seinem umstrittenen Beitrag zu den angeblich satanistischen Hintergründen der „Fridays for future“.

PP ist als liberaler Blog seit jeher dem gut scholastischen „audiatur et altera pars“ verpflichtet – jedenfalls dort, wo man dies zuließ und die Reaktionen auf PP-Beiträge publikationsfähig waren. Daher veröffentlichen wir hier eine Replik des Facebook-Aktivisten Hugo Funke zu unserer harten Kritik an seinen Thesen zu den angeblich stanistisch-pädophilen Hintergründen der Fridays for future (David Berger).

Mein aktueller Post auf meinem privaten Facebook-Profil zu den Möglichkeiten okkulter und pädophiler Konnotationen und Symboliken im Zusammenhang mit der neuen ökologistischen Bewegung hat für einigermaßen viel Aufregung gesorgt, leider auch zu persönlichen Angriffen, Drohungen, wilden Mutmaßungen und noch wilderen Unterstellungen. Vorläufiger publizistischer Höhepunkt dessen ist ein sehr ausführlicher und kritischer Artikel von David Berger auf seinem Blog – mit der Dachzeile „Peinliches“.

Auf die hier mir gegenüber erhobenen Vorwürfe – meist auf einer ad-hominem- oder Strohmann-Argument-Ebene – will ich gar nicht im Detail eingehen. Allerdings erlaube ich mir dieses Zitat:

„Der Post Funkes erinnert mich stark an die über 300 Zuschriften von wohlmeinenden „Patrioten“, die ich in den letzten drei Jahren als PP-Macher immer wieder erhalten habe: Da ist die Rede vom Babys erst vergewaltigenden, dann sie dem Satan opfernden Papst in den Kellern des Vatikan. Opferrituale, die auf Initiative von Freimaurern, jüdischer Hochfinanz, Jesuiten und Illuminati dort nahezu stündlich stattfinden sollen.“

Instrumentalisierung von Kindern mindestens pervers

Jeder möge sich nun selbst fragen, ob ihn mein Text an ein derartiges Szenario erinnert. Menschen, bei denen derartige Assoziationen entstehen, werde ich kaum davor bewahren können. Man muss diese Leute einfach ziehen lassen, was ich hiermit tue. Erwähnen will ich jedoch, dass es mich besonders hart trifft, auch nur in die Nähe von Antisemiten gestellt zu werden. Jeder, der mich persönlich kennt und meine Posts verfolgt, sollte meine Betroffenheit in dieser Hinsicht nachvollziehen können.

David Berger versorgt in seinem Text die Tatsache, dass ich Vater einer kleinen Tochter bin, mit süffisanten Anführungszeichen. Auch dies ist in meinen Augen ein trauriges Zeichen der Zeit. Traurig ist auch, dass viele offenbar gar nicht erkennen können (oder wollen), dass es mindestens pervers ist, wenn Vier- oder Fünfjährige bei ökologistischen Demonstrationen wie der vor dem Brandenburger Tor in Berlin von Erwachsenen in die Nähe von Galgen positioniert werden und zuschauen müssen, wie dort Hinrichtungen simuliert werden.

Kinder in okkulten oder okkult wirkenden Zusammenhängen

Die Verwendung von (Kunst-)Blut und zumindest mehrdeutigen Symboliken in diesem Zusammenhang geht in eine ähnliche Richtung. Wie kann man sich da nicht an okkultes Treiben erinnert fühlen? In meinem Post habe ich übrigens an keiner Stelle behauptet, dass hier Okkultisten oder Satanisten faktisch am Werk sind.

Es ist schon schlimm genug, dass Kinder in Zusammenhänge gebracht werden, die eindeutig so interpretiert werden können. Als ich noch kein Vater war, wäre mir das vermutlich auch nicht umgehend aufgefallen. Aber mein Leben hat sich in dieser Beziehung glücklicherweise verändert. Dies sage ich übrigens ohne Häme gegenüber denjenigen, die sich für ein kinderloses Leben entschieden haben.

Ganz dem linken Zeitgeist folgend oder vorauseilend arbeitet sich David Berger in seinem Text an echtem oder vermeintlichem Kindesmissbrauch in von mir gar nicht thematisierten Kreisen ab

Ganz dem linken Zeitgeist folgend oder vorauseilend arbeitet sich David Berger in seinem Text an echtem oder vermeintlichem Kindesmissbrauch in von mir gar nicht thematisierten Kreisen ab.

Er fabuliert zum Beispiel über „ehrgeizige rechtsradikale Mütter, die ihr überstark geschminkten Töchter, die wie 12-Jährige aussehen, vor die heimische Cam jagen, wo sie Interviews mit Aktivisten der IB machen oder mit wirrem, leeren Blick Altersweisheiten von sich geben und altgedienten Politikern erklären, was sie falsch machen.“ Ich weiß nicht, auf wen Berger hier anspielt – und ganz ehrlich: Es interessiert mich auch nicht.

Satanismus muss nicht kindlich-konkret betrachtet werden

Auch mein Interesse an einer Auseinandersetzung auf der intellektuellen Ebene des Vorwurfs von „Verschwörungstheorien“ und „Verschwörungssüchtigen“ tendiert gegen die Nulllinie. Entweder diskutiere ich über Theorien, beschreibe sie konkret, widerlege sie argumentativ – oder ich lasse es eben.

So ist Oliver Janich im ad-hominem-Spott Bergers ein „großer Gelehrter, der die ganzen dunklen Verschwörungen kinderopfender Satanisten der „Neuen Weltordnung“ aufdeckt“. Wer das so sehen will, der soll das wegen mir gerne so sehen. Auf meine Beteiligung auf diesem „diskursiven“ Niveau kann er jedoch nicht hoffen.

Es muss noch erwähnt werden, dass einige – und damit meine ich gar nicht mal nur David Berger – offenbar eine geradezu kindlich-konkrete Vorstellung von Satanismus haben. Dies entspricht nicht meinem, eher spirituellen Bild. Daraus ergeben sich schnell einige Missverständnisse, die ich gerne ausräumen will. Auch als nicht besonders religiöser Mensch begreife ich Satanismus als das exakte Gegenteil ur-christlicher Werte, die ich übrigens stets in der libertären Deutung eines Roland Baader begreife und entsprechend schätze. Konkret: Wer zum Beispiel ein Ende der menschlichen Reproduktion zur „Klimarettung“ fordert, der ist für mich bereits Satanist. In eine ähnliche Richtung geht die massenmediale Bezeichnung von Babys als „Klimakiller“. Ich brauche hier also gar keine Masken und Rituale, um zu meiner Einordnung zu gelangen. Dies anders zu sehen, steht selbstverständlich jedem frei.

Viel pädophiler Anfangsverdacht bei den Ökologisten

Alles in allem spüre ich in der aktuellen ökologistischen Bewegung viel pädophilen Anfangsverdacht, um es ganz vorsichtig zu formulieren. Die Parallelen zur Parteiengeschichte der Grünen sind so offenbar, dass ich mich erschrocken frage, wie man diese ernsthaft leugnen oder auch nur relativieren kann. Ähnliches gilt für den von mir exemplarisch und bewusst angeführten Fall Dutroux. In noch tiefere Abgründe wollte ich in meinem Text bewusst nicht vordringen – und will es auch an dieser Stelle nicht tun.

Dass sich bei den neuen Ökologisten wie auch immer konkret geartete Gruppen – geheim oder nicht geheim – hinter Minderjährigen schamlos formieren, sollte jedem wahren Kinderfreund mindestens zu denken geben. Das gilt auch für die ganz offensichtliche politmediale Instrumentalisierung der 16-jährigen und mit dem Asperger-Syndrom diagnostizierten Greta Thunberg. In meinem kritisierten Post habe ich das auch so benannt. Wer meine Texte generell verfolgt, der weiß übrigens, dass ich diese junge Frau niemals persönlich angegriffen, sondern stets ihre Position als Opfer thematisiert habe – auch wenn diese klare Trennung natürlich in der überspitzten Welt der sozialen Medien schwerfällt.

Alptraum für verantwortliche Väter und Mütter

Überspitzt und zu überstürzt verfasst war sicherlich auch mein Facebook-Post, der für so viel unerwartete Aufregung gesorgt hat. Er war dem ernsten Thema in Form und Inhalt womöglich auch nicht gänzlich angemessen. Ich habe ihn verfasst, weil ich die oben beschriebenen und mindestens okkult wirkenden Bilder im Zusammenhang mit Kindern nicht aus meinem Kopf bekommen konnte. Ich musste ständig daran denken, dass meine Tochter zum Beispiel bei einem „Schulausflug“ an einer entsprechenden Szenerie positioniert werden könnte – ein schier unfassbarer Alptraum, den wohl in erster Linie verantwortliche Väter und Mütter nachvollziehen können.

Ich wusste, dass dieses Thema für Aufregung sorgen würde, habe aber die dahinter stehende Dynamik eindeutig unterschätzt

Mit meinem Text wollte ich bewusst provozieren und die Leser in Anbetracht der zumindest für meine Begriffe ganz offenen und schamlosen Instrumentalisierung von Kindern mindestens zum Nachdenken anregen, am liebsten aber aufrütteln. Dass einige meiner Sätze von mir keinesfalls intendierten Spekulationen und Assoziationen Tür und Tor öffneten, tut mir im nachhinein leid. Ich wusste, dass dieses Thema für Aufregung sorgen würde, habe aber die dahinter stehende Dynamik eindeutig unterschätzt. Positiv gewendet zeigt dies aber auch, dass hier eine klare thematische Relevanz besteht.

Die Härte der Angriffe gegen meine Person hat mich ebenfalls überrascht – die mehr oder weniger unverhohlenen Drohungen und die wahrscheinlich wohlmeinenden Ratschläge, meinen Post doch bitte einfach zu löschen. David Berger danke ich – trotz seiner doch sehr auf persönlicher Ebene angesiedelten Attacke – für die Möglichkeit, meine Replik auf seinem Blog zu publizieren. Das ist gelebter Streit im Geiste von Respekt und eines echten Liberalismus.

Wichtiger als dieser Streit ist aber eine gewisse Einigkeit und Entschlossenheit, was den Schutz von Kindern angeht. Hier ist Gefahr im Verzug – aus welcher Richtung auch immer. Lasst uns als Erwachsene diese Gefahr erkennen und uns diejenigen schützen, die wie niemand sonst unseren Schutz brauchen.

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PP-Redaktion
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