Donnerstag, 21. November 2024

Ein Jahr gegen das Vergessen – ein Jahr für Mia

Bereits seit zwei Wochen ist der Nachmittag des 27. Dezember in meinem Kalender geblockt. Freigehalten, um mit Freunden in die Südpfalz zu fahren. Im schönen, weihnachtlich geschmückten Kandel begegnen wir Frauen, Männern und Kindern von überall her. Gleichgesinnte, die ebenso wie wir aus einem bestimmten Grund heute hierher gekommen sind. Ein Gastbeitrag von Pepper (Das Frauenbündnis)

Gemeinsam wollen wir eines Mädchens gedenken, das niemand von uns je persönlich kennenlernen konnte. Denn von Mia aus Kandel haben wir erst erfahren, als ihr Leben im zarten Alter von 15 Jahren, viel zu früh, von einem jungen Fremden beendet wurde.
Wir alle haben uns heute vor dem Drogeriemarkt eingefunden – dem Ort, an welchem Mia mit acht Messerstichen regelrecht niedergemetzelt wurde.

Wir sind hierher gekommen, mit Kerzen und Blumen für Mia und gegen das Vergessen. Denn kein Opfer der verfehlten Migrationspolitik darf je in Vergessenheit geraten! Fragen wir doch einmal Mias Eltern, Verwandte und Freunde, ob sie das Lachen, die Leichtigkeit und die Freude am Leben der Jugendlichen jemals vergessen können.

Mutter von zwei Kindern

Wie müssen sich Eltern fühlen, wenn sie das geliebte Kind für immer verlieren? Selbst Mutter von zwei Kindern, fühle ich mich bei diesem Gedanken beklommen und kann solche Gefühle nur erahnen, während ich in der kalten Dunkelheit das Meer aus Kerzen und Blumen mit gesenktem Kopf betrachte.

Mias Eltern haben Kandel für immer verlassen, doch das Geschehene werden sie wohl niemals hinter sich lassen können. Und die ca. 350 Besucher dieser friedlichen Veranstaltung anlässlich Mias erstem Todestag wollen bewusst nicht vergessen. Denn unsere Pflicht als mündige Bürger ist es, die Augen zu öffnen, die Realität um uns zu erkennen und auf Missstände hinzuweisen.

Ein Mord lähmt und macht Angst

Pfarrer Lothar aus der Schweiz, welcher zu Beginn der Kundgebung nach pietätvoller Musik Worte mit Tiefgang für das Bewusstsein an uns richtete, sprach davon, dass ein Mord lähmt und Angst macht. Angst, das schreckliche Geschehen könnte sich wiederholen, zerstört ein solche Tatsache doch unser heiles Weltbild.

Wie also sollen wir uns verhalten? Verdrängen, vergessen? Nein! Die Wahrheit über unsere Angst muss nach außen dringen. Denn wenn wir sie unterdrücken, vergiftet sie unseren Organismus.

Und darum ist es notwendig, dass wir unsere Stimme erheben – auch im Namen deren, die nicht mehr sprechen können!

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