Sonntag, 22. Dezember 2024

Linke Pädagogik im Umgang mit dem Souverän

Die  PR-Arbeit der Regierung nutzt populistische Konzepte aus der Schule. Ein Gastbeitrag von Josef Hueber

Wie moderne Pädagogik die Ursachen schlechter Leistungsergebnisse in mangelhafter Vermittlung im Unterricht ortet, so lenkt auch die Politik bei der Analyse des Niedergangs der bürgerlichen Parteien vom eigentlichen Problem ab und argumentiert stattdessen auf einem Nebenschauplatz.

Nicht die falschen Inhalte der Politik erklären demzufolge die Abwanderung der Wähler, sondern deren mangelhafte Vermittlung, die misslungene „ Kommunikation“. Dies ist eine von vielen intellektuellen Mogelpackungen, die man als PR-Arbeit zur Verdummung der Öffentlichkeit anbietet.

Nicht dumm, nicht faul, sondern schlecht „vermittelt“

Man kennt das aus der Schule. Schlechte Noten galten  traditionell als Ergebnis entweder mangelnder Begabung oder nicht zu leugnender Faulheit. Letzteres ist bekanntlich änderbar, ersteres nicht. Wer faul war, gab dies, wenigstens bis zum Bekanntwerden des  Machtanspruchs moderner Pädagogik -insgeheim oder offen- zu.

Aber wem es an Grips fehlt, der hat per se nicht die Fähigkeit, seine Mangelbegabung einzusehen, weil man dazu eine bestimmte Menge an Grips benötigt, was dann wiederum schlechte Noten mangels Grips ausschlösse. Dieter Bohlen sagt es in der Kürze des Aphoristikers Lichtenberg, aber respektloser: Mach einem Bekloppten klar, dass er bekloppt ist.

Schlechte Noten und ein X für ein U

Die moderne Pädagogik hat sich auf diesem Feld etwas ausgedacht, um die Realität beider alternativer Ursachen von Fehlleistungen ausblenden zu können. Linkes Denken hat dazu ein Werkzeug, das universal einsetzbar ist:

Man begibt sich auf Nebenschauplätze in der Argumentation, macht ein X für ein U vor und führt Alias-Gefechte. In der Pädagogik heißt dies konkret: Weder Begabung noch Fleiß haben mit der erbrachten Leistung etwas zu tun.

Die eigentliche Wurzel eines unbrauchbaren Outputs ist der schlechte Input. Man kann hierfür auch den Begriff „Vermittlung“ anführen. Nicht verstanden, nicht umgesetzt, heißt, in der Schule und generell, schlecht vermittelt.

Damit ist klar, dass sich die „Schuldfrage“ bei schlechten Leistungen auf den Lehrer fokusiert. Es liegt nicht am Inhalt, wenn das gewünschte Prüfungsergebnis nicht erreicht wird. Der* Pädagoge* war es, der* den Stoff schlecht vermittelt hat.

En vogue : Schulmeister in der Politik

Unsere Altparteien-Volksvertreter ( falls man sie, zeitgeistgemäß, nicht besser Vertreter der in -Schland Lebenden nennen sollte) haben  diesen billigen Trick aus der linken Pädagogik gelernt. Was auch naheliegt, da sie sich zunehmend als Pädagogen verstehen, die dem Lümmel-Pack Volk zunehmend vorschreiben, was es zu tun, zu lassen und zu denken hat.

Wie sieht das parteiübergreifende Pädagogengehabe der politischen Loser-Kaste konkret aus? Wenn ihre Repräsentanten in Wahlen hier und da und dort abgestraft und nach den Ursachen gefragt werden oder ungefragt Erklärungen abgeben, kommt immer häufer die „mangelnde Kommunikation“, das pädagogische Vermittlungsproblem, zum Ausdruck. Es schwafelt:

Man müsse die Politik der Regierung  den Menschen (deren Sorgen man natürlich ernst nehme, solange diese, bitteschön, nicht in Protest auf den Straßen  und AfD-Wählen ausarten) besser erklären, also „vermitteln“. Die  im Bundestag singende Pippi-Langstrumpf- Nahles verwies in diesem Zusammenhang bei der Vorstellung einer Untersuchung zur Wahlniederlage der SPD auf das Kapitel „Riesiges Kommunikationsloch“,  das den Stimmenverlust der SPD erklären sollte.

Europa ist das Top-Thema für die Volkserzieher

Auch die fehlende Akzeptanz deutscher Europa-Politik wird als Vermittlungs- und Kommunikationsproblem camoufliert.

Interviews und Talkshows liefern Beweise am laufenden Band.  Schon 2013 trafen sich Politiker mit Journalisten und Zivilgesellschaftlern, um die Frage zu diskutieren, wie „ Europapolitik und EU-Themen besser kommuniziert und vermittelt werden können.“ 

Noch eins draufsatteln – der Migrationspakt

Neuestes Beispiel der Alias-Diskussion ist der Migrationspakt, von dessen berauschender Wirkung nur noch Merkel und ihre Augen-zu-und-durch-Vasallen, aber nicht die Rechtsruckstaaten wie – natürlich –  die USA, Polen und viele, an Zahl wachsende, Länder etwas wissen wollen. Louise Arbour, UN-Sonderbeauftragte für Internationale Migration, ängstlich um Merkels Erfolgsrezept bemüht, beschuldigt  Kritiker u.a., dass sie den Text des Paktes „ falsch verstanden haben“, d.h. er wurde offensichtlich falsch vermittelt.

„Es ist der Inhalt, Dummkopf!“ (frei nach Clinton)

Bei allem wird klar: Die Frage, inwiefern Inhalte der Politik, etwa die  Europa- und Zuwanderungsfrage,  den Widerstand der Bürger berechtigterweise hervorrufen, wird nicht oder allenfalls von den die eigene Karriere unklugerweise gefährdenden Aufrechten gestellt, wenn überhaupt.

Die axiomatisch unterstellte Richtigkeit der politischen Zuwanderungs- (Wahn-) Ideen, deren Folgen für unsere Kinder und Enkel eine zunehmend wachsende Anzahl von Bürgern nicht bereit ist zu tragen,  steht nicht zur Diskussion.

Das beruhigende Gefühl – Opium fürs Volk

Stattdessen spielen die Geringschätzer demokratisch geprägten Oppositionsdenkens die reumütigen Schuldigen für die Sache „Vermittlung“ und „ mangelnde Kommunikation mit den Bürgern“, was freilich nichts mit den Inhalten ihrer Politik  zu tun hat. Sie suggerieren damit denen, die der Open-End-Zuwanderung  zustimmen,  auf der richtigen Seite zu stehen.

Und dieses Gefühl ist bei Schicksalsfragen, deren Lösung durch das „Weiter so!“ (trotz gegenteiliger Lippenbekenntnisse) immer unwahrscheinlicher wird, beruhigendes Opium fürs Volk.

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