Donnerstag, 26. Dezember 2024

Geschichtsklitterung in Merkels Propagandaküche

Oder: Die Geschichtslüge, dass die verantwortungslose Massenzuwanderung seit  2015 mit der Wiedervereinigung 1989 vergleichbar ist. Ein Gastbeitrag von Josef Hueber

Ein wissenschaftlich anerkanntes Geschichtsbild wird durch Behaupten, Interpretieren oder Verschweigen (gegebenenfalls in Kombination) so verfälscht, dass es in seiner öffentlichen Wahrnehmung teilweise oder in Gänze nicht mehr dem wissenschaftlich nachgewiesenen oder nachweisbaren Sachverhalt entspricht. (Geschichtsklitterung, Wikipedia)

Gelernt ist gelernt

Sie beherrscht ihr Geschäft der biederen Darstellung ihrer widersprüchlichsten politischen Äußerungen. Der naive Zuhörer erkennt nicht die dahinter verborgene Strategie der Verwertbarkeit von Aussagen für den verbissenen Kampf um den Machterhalt und dessen Scheinlegitimation. Das hat sie vor ’89 dort gelernt, von wo die Menschen aus Freiheitsliebe unter Todesrisiko geflohen sind, und wohin ihre Familie mit ihrem Vater, dem „roten Pastor“, aus ideologischer Verbohrtheit in den Osten übergesiedelt ist.

Es war das angemaßt wahre, postfaschistische Deutschland, wo sie ihre politische Grundausbildung (FDJ)  und ihre wissenschaftliche Förderung (bis hin zu einem Studienaustausch in Moskau) erhalten hat, die nur Systemkonformen zuteil wurde. Es ist die Rede von der DDR und Angela Merkel.

Fake history – hergestellt in Thüringen 2018

Man kennt die Methode der kommunistischen Umdeutung von Geschichte aus Stalins Propagandaapparat. Der ideologisch zurechtgebogenen Geschichtsbetrachtung querliegende Personen wurden aus Fotos retouchiert, um einer neuen Wahrheit zu dienen. Fake history würde man dies heute nennen.

Nein, so primitiv geht es heute nicht mehr. Dies verhindern digitale Beweismöglichkeiten. Was immer noch geht, ist die Uminterpretation von Historischem, mit dem Ziel, die Wirklichkeit der Gegenwart so darzustellen, dass sie gefühlt anders ist, als die Fakten es offensichtlich erscheinen lassen müssen.

Merkels Rede vor dem Parteitag der CDU in Thüringen am 20.10.2018 ist ein Beispiel instrumentalisierter Uminterpretation von Geschichte. Indem die Kanzlerin die Wiedervereinigung der Bundesrepublik mit der DDR in Parallele setzt mit der von ihr ausgelösten Immigrationskatastrophe, setzt sie auf eine vordergründige Schnittmenge von Wirklichkeiten, die gefühlt so erscheinen mögen, aber von ihrer grundsätzlichen Verschiedenheit  her alles andere als eine Vergleichbarkeit erlauben.

Eine „mutige“ Aussage: Solche Leute wählt man nicht!

Dass Merkel jetzt die ökonomischen und sozialen Belastungen Deutschlands nach der  Wiedervereinigung mit den katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Folgen ihrer von der Furcht vor machtschädigenden Bildern veranlassten Grenzöffnung nachträglich vergleicht und somit den Glücksfall des Zusammenwachsens dessen, „was zusammen gehört“ mit ihrer verantwortungslosen Panikentscheidung zur Grenzöffnung als erneute geschichtliche, anzunehmende  Herausforderung darstellt, ist Geschichtsklitterung in Reinform.

Anders gesagt: Propaganda pur. Die Behauptung, dass der „Mut“, den die Menschen nach ’89 bei der Bewältigung der Wiedervereinigung aufbringen mussten, jetzt wieder nötig sei, um die nicht mehr rückgängig zu machende, weitestgehend illegale Immigration zu bewältigen, und dass man „solche Menschen“, die sich dieser geschichtsverdrehenden Gleichschaltung widersetzen [AfD!], „nicht wählt“, ist ein Schlag ins Gesicht aller, deren Überschreiten der innerdeutschen Grenze nun plötzlich mit dem unkontrollierten, illegalen Grenzüberschreiten in 2015 und bis jetzt  gleichgesetzt werden soll.

Im Folgenden sind die entscheidenden Sätze von Merkels Rede so aneinandergereiht, dass sie in ihrem gedanklichen Zusammenhang deutlich werden, auch wenn sie in dieser Reihenfolge nicht unbedingt so gefallen sind.

MERKELS REDE ( Auswahl)

„Nach 30 Jahren wird man auch einen Rückblick machen können. Vor 30 Jahren ist das, was gelungen ist, nämlich die deutsche Einheit zu gestalten,  durch Mut entstanden. Durch die Bereitschaft, auch ein Risiko einzugehen.  Und deshalb ist es auch so wichtig, dass wir den Anspruch auch 30 Jahre später wieder haben. Was damals geschafft und erreicht wurde, das war wirklich etwas, was das Volk gemacht hat. Es gibt niemanden, der das Recht hat, einzuteilen, wer zum Volk gehört und wer nicht zum Volk gehört. Jeder, der einen Anspruch hat, hier  zu leben, ist ein Teil des Volkes.

Und natürlich war dieser Aufbruch und Umbruch schwer. Das lag als allererstes an der Misswirtschaft, die damals betrieben wurde. Es ist gut und richtig zu diskutieren, was ist damals vielleicht nicht so richtig gelaufen. Und trotzdem sind wir glücklich, dass wir den Weg der deutschen Einheit gingen und dass wir diesen Weg gehen konnten.

Ich glaube, in der heutigen Auseinandersetzung ist es wichtig, Sorgen ernst zu nehmen, und trotzdem zu sagen, es ist deshalb noch lange kein Grund, gegen andere Hass, Abgrenzung und Verurteilung deutlich zu machen. Unser Menschenbild sagt, jeder einzelne Mensch hat eine Würde. Und Ressentiments, Hass, Ausgrenzung, Antisemitismus gehören ausdrücklich nicht dazu. [Anders ist die Ablehnung der Politik Merkels nicht interpretierbar, offensichtlich]

Das Wahlergebnis in der Bundestagswahl war enttäuschend. Es hat uns mit der AfD eine Partei in den Bundestag gebracht, mit der sich auseinanderzusetzen uns viel Kraft und auch viel Intellekt erfordert. Solche Menschen wählt man nicht.“

Das postmoderne Demokratieverständnis

Die Bürger, die den C-Parteien zunehmend das Vertrauen entziehen und die eine alternative Partei wählen, dürfen sich – gemäß dem Demokratieverständnis der Kanzlerin – offensichtlich als Rassisten, Chauvinisten und  Antisemiten sehen.

Achtung vor demokratisch gewählten politischen Gegnern und ihrer Wähler sieht anders aus. Zumindest nach post45-westdeutschem Verständnis.

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