Sonntag, 22. Dezember 2024

Heißer Sonntag in Berlin – Bericht von der AfD-Großdemonstration

Wir haben einen heißen Demosommer 2018 vor uns – die Großdemonstration der Alternative für Deutschland in der Hauptstadt war der bundesweite Auftakt. Ein Gastbeitrag von A.R. Göhring

Um pünktlich einzutreffen, kam ich in der Nacht vorher am Hauptbahnhof an und fuhr zum Hotel nach Pankow eine halbe Stunde durch Moabit und Wedding. Da diese Stadtteile neben Kreuzberg und Neukölln als die „multikulturellsten“, das heißt, islamisch-monokulturellsten Berlins gelten, traf ich gewisse, natürlich streng legale Vorkehrungen. Passiert ist in der kurzen Zeit nichts, aber mulmig werden kann einem schon beim Anblick von Männergruppen im Ramadan. Interessanterweise waren trotz der späten Stunde viele türkische Familien mit kleinen Kindern, sogar mit Kinderwagen unterwegs. Daß die Strenggläubigen, wie ein liberaler Araber mir mitteilte, im Heiligen Monat häufig den ganzen Tag zu Hause und gar im Bett bleiben, scheint nicht ganz falsch zu sein.

Kopftücher sah ich auf der ganzen Fahrt übrigens erstaunlich wenige, was ich auf den Umstand zurückführte, fast nur Türken begegnet zu sein. Da meine arabischen Einlassungen wie „schukran“ („danke“) nicht verstanden wurden, ist das sehr wahrscheinlich.

Obwohl die Grenze zwischen Wedding (West) und Pankow (Ost) seit langem zugebaut ist, merkte man sofort, als der Omnibus Ostberlin erreichte. Die Altbauten waren fast alle recht frisch und aufwändig saniert, und es gab keine Geschäfte mehr mit arabischer oder türkischer Aufschrift. Die Menschen auf der Straße waren augenscheinlich fast alle Deutsche. Allerdings längst nicht alle Ostdeutsche, wie ich erfuhr, da alle Altbauviertel, die dem Zentrum halbwegs nahe liegen, schwäbisch-grün-gentrifiziert sind. Das sah ich später bestätigt, als ich neben der Haltestelle ein „Jugendzentrum“ mit „Refugees welcome“-Banner sah, vor dem mehrere immigrierte Fachkräfte hockten. Dort entdeckte ich auch Einladungen in klebender Form, die aktuelle AfD-Demo zu blockieren.

Warum residieren die Antifas eigentlich nicht im Wedding, der nur 500m weg war? Der ist doch viel bunter und schöner als dieses langweilige schwäbisch-spießige Pankow.

Aber in medias res.

Die Großdemonstration der AfD begann um Mittag auf der Südseite des Berliner Hauptbahnhofes, dem „Hintereingang“ mit Blick zur Spree. Ich trat zunächst auf der Nordseite ins Licht. Dort, aufgereiht an der Straße. Mehrere lautsprecher-lärmende Transporter-Autos von irgendwelchen ultralinken Gruppen, eine sogar mit Gender-Regenbogen-Fahnen (siehe Foto). Die Bundes- und Berliner Polizei im und vorm Bahnhof deutlich präsent; Dutzende Bullys standen an den Bürgersteigen.

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Auf der Südseite angekommen musste ich eine Polizeisperre passieren, die eine Gesichtskontrolle bei jedem vornahm, der Einlaß begehrte. Wer hereinging, wurde von der anwesenden Antifa mit diffamierenden Sprüchen und Parolen bedacht. Als ich meine Israelfahne auspackte, um Flagge gegen den um sich greifenden Antisemitismus zu zeigen, nahm die Polizei mir diese sofort ab, da jüdische Symbole bei der AfD provozieren würden. Seltsam, dachte ich, weil ich schon kurz später mehrere Männer mit Kippa und einen sogar mit einer riesigen israelischen Fahne sah (Foto). Auf Nachfrage erklärten mir alle, daß sie keine Juden seien, sondern ihre Solidarität mit den Juden zeigen wollten. Niemand auf der Demo nahm an den jüdischen Symbolen Anstoß.

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Nach den Reden einiger Politiker wie Beatrix von Storch, die man aber wegen des Fahnenmeeres und der Menschenmasse kaum sehen konnte, sollte sich der Demonstrationszug mit mindesten 3.000 Menschen über eine Spreebrücke in Gang setzen. Da aber einige Hundert Gegendemonstranten diese blockierten (die Polizei trennte hier vorbildlich) wurde etwas später eine alternative Route von den Beamten am bahnhofseitigen Ufer freigemacht.

Die Demo lief entlang der Spree unter mehreren Eisenbahnbrücken durch zum Reichstag, stets begleitet von einem Troß von Journalisten wie mir. Rechts und links der Route, in den Seitenstraßen, hatte die Berliner Polizei jedes Durchkommen unmöglich gemacht. Dies tat auch bitter Not, da fast an jeder Ecke äußerst aggressive schreiende Gegendemonstranten, meist junge Antifamitglieder, standen. Die Beamten hatten jede Gefahr eines körperlichen Zusammentreffens ausgeschaltet, zeigten sich aber gegenüber den Demonstranten auf AfD-Seite teils sehr ruppig. Die Polizisten ermahnten stets, die Antifa nicht zu provozieren. Angesichts des Verhaltens der Ultralinken war eine Aufforderung solcher Art an diese sicher nicht ergangen. Die politisch schaumgebremste Polizei.

Die Demonstranten folgten den Anweisungen der Einsatzkräfte meist sofort; und wenn nicht, waren da die erstaunlich zahlreichen AfD-Ordner zur Stelle und mahnten zur Disziplin.

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Trotz der massiven Präsenz und der ausgezeichneten Planung der staatlichen Sicherheitskräfte war es leider in einem Fall nicht möglich, einen Demonstrationsteilnehmer zu schützen. Auf einer eigentlich nicht zugänglichen S-Bahn-Brücke hatte mutmaßlich ein Antifa-Täter mehrere Liter Benzin oder eher dunkles dünnflüssiges Schmieröl durch die Ritzen unter den Bahnschwellen geschüttet, das einen darunter durchgehenden Mann traf. Er und sogar seine Fahne waren vollständig mit dem öligen Zeug besudelt. Da es ordentlich nach Öl roch, dürften sich sofort leicht brennbare Dämpfe entwickelt haben. Wenn da noch ein brennendes Streichholz gefallen wäre…

Beim Eintreffen am Reichstag und dem gleich daneben liegenden Tiergarten zeigte sich, daß sogar der Park von Hunderten von Gegendemonstranten besetzt war. Die meist sehr jungen Leute standen zwischen den Bäumen und skandierten die üblichen unfreundlichen Lieder. Einige AfD-Demonstranten reagierten mit deftigen Worten und zeigten Finger, wurden aber meist sanft von den Ordnern um Mäßigung gebeten. An selber Stelle erschallten aber auch Sprechgesänge, die den anwesenden Polizisten in Tumultschutz für ihren Einsatz dankten („eins, zwei, drei, danke, Polizei“). Die Beamten, vor allem die in der Hauptstadt, dürften so etwas höchst selten zu Ohren bekommen; häufiger schon das Gegenteil. Quittiert wurden die Grußadressen der AfD-Unterstützer allerdings mit stoischen Mienen. Da Berliner Polizisten bundesweit die Berufsgruppe mit dem höchsten blauen Wähleranteil sein dürften, ist von dem politischen Befehl auszugehen, auf keinen Fall auch nur das kleinste Zeichen von „Fraternisierung“ zu zeigen. Die Angst regiert.

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Eine Nebenbemerkung zur Ausrüstung der Beamten: Offenbar waren Hundertschaften sogar aus Baden-Württemberg in die Hauptstadt beordert worden, um Antifa und AfD-Demonstranten räumlich strikt zu trennen zu können. Die süddeutschen Polizisten waren von ihren Berliner Kollegen abgesehen vom Wappen und der Rückenbeschriftung vor allem an ihrer nicht-zerfallenden Ausrüstung zu erkennen. Die Beamten aus BW waren einheitlich gekleidet und trugen dem Augenschein nach die notwendige Ausrüstung. Die Berliner hingegen hatten teils noch alte grüne Tumultschutz-Panzerungen über der blauen Uniform; und auch sonst waren sie ungesund „bunt“ ausgerüstet.

Am Ziel, der Ebertstraße am Brandenburger Tor, angekommen, erwarteten Hunderte Antifaschisten sogar fast zwischen den Säulen des weltberühmten Bauwerkes ihre Lieblingsfeinde von der blauen Partei. Hier hatte die Polizei deswegen sogar Bullys zwischen den Säulen geparkt, um die Protestierer auf Abstand zu halten.

An dieser Stelle war offenbar eine eigene Gegendemonstranten-Gruppe zugegen, wie man an deren Erkennungszeichen, der silbern-goldfarbenen Plastik-Kälteschutzdecke (aus Erste-Hilfe-Kästen) sehen konnte. Diese reflektierenden Plastikfolien wurden zu Hunderten geschwungen. In dem Moment wunderte ich mich ein wenig, wie Linke, die zumeist ja erklärte Umwelt-Klima-Freunde sind, so viel Plastikmüll für ein paar Stunden Demo produzieren können. Für die Erstrettung werden diese Decken sicher nicht mehr eingesetzt. Die werden massenweise im Gelben Sack landen.

Auf der Ebertstraße hatten die Organisatoren der AfD ein weiteres Podium für die Abschlusskundgebung, unter anderem mit Berliner Partei-Chef Oberst Georg Pazderski, aufgebaut. Als Fazit kann man sagen, dass die AfD mit erstaunlich vielen Demonstranten punkten konnte. Allerdings auch die Antifa und linke Parteien, die mindestens dieselbe Zahl an Leuten auf die Straße, an der Route verteilt, brachten.

Ein großer Teil der AfD-Unterstützer kam teils sogar mit Sammelbussen aus anderen Bundesländern, und sogar aus Tschechien, nach Berlin. Ob die Gegendemonstranten auch von weiter her kamen, ist wegen der notorischen staatlichen „antifaschistischen“ Finanzierung anzunehmen.

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Eine Reihe interessanter Plakate der Demoteilnehmer:

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Und hier gibt es den ganzen Demo-Zug als Video:

PP-Redaktion
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Eigentlich ist PP nach wie vor ein Blog. Dennoch hat sich aufgrund der Größe des Blogs inzwischen eine Gruppe an Mitarbeitern rund um den Blogmacher Dr. David Berger gebildet, die man als eine Art Redaktion von PP bezeichnen kann.

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