Dienstag, 24. Dezember 2024

Ein europäisches Imperium im Abgesang – und der deutsche Butler macht das Licht aus

Ein Gastbeitrag von Andreas Reinhardt

Man kann es nicht anders sagen, wir Deutschen sind als Bauträger eines europäischen Luftschlosses sowie als vitale Kraft für permanenten Ausbau bzw. Instandhaltung desselben wohl einzigartig. Selbst noch inmitten drohender Einsturzgefahr scheinen wir bereit zu sein unser letztes Hemd zu geben, will sagen, selbst sozialen Frieden, Sicherheit, und Wohlstand in den eigenen nationalen vier Wänden zu opfern.

Von EWG über EG bis hin zur EU – Deutschland war stets ausführender Architekt und wird wohl auch der verbliebene Butler sein, wenn es irgendwann das Licht auszumachen gilt.

„Irgendwann“ ist dabei ein Begriff, dem wir uns näher widmen sollten: Wie alle Imperien zuvor, ist auch die Europäische Union auf Wachstum getrimmt, Wachstum um jeden Preis. Hat bereits die Süd- und Osterweiterung für eine unangenehme Magenverstimmung gesorgt, so schickt man sich dennoch an, kräftig weiter zu schlingen. Ukraine, Moldau, Georgien, Armenien und selbst die Türkei – nichts scheint unverdaulich in dieser unaufhörlichen Fresssucht.

Das Damoklesschwert einer imperialen Überdehnung wird dabei geflissentlich ausgeblendet. Das Scheitern aufgrund eines Kontrollverlustes in den hinzugewonnenen Territorien oder eines materiellen wie personellen Ausblutens der Kernländer bis hin zur Selbstauflösung kennt jedoch unzählige historische Blaupausen. Als erster nachweisbarer Flächenstaat gilt das Reich von Akkad, Urtypus aller folgenden Imperien wie die Großreiche der Babylonier und Assyrer, der Ägypter, das Achämeniden-Reich der Perser, das Imperium Alexander des Großen, Imperium Romanum, das der Großmoguln in Indien oder eines Dschingis Khan. Selbst jüngere Beispiele wie das Britische Empire, das Russische Zarenreich oder die Sowjetunion unterlagen dieser Gesetzmäßigkeit.

Und stets kamen weitere Ursachen hinzu. Dekadenz und Werteverfall (Gemälde von Thomas CoutureLes Romains de la décadence, 1847) im Zentrum gingen Hand in Hand mit großem Wohlstand und einer ethnischen, kulturellen und religiösen Heterogenität infolge ausufernder parasitärer Einwanderung von Fremdvölkern. Auch die zunehmende Entfremdung zwischen Volk und herrschender Kaste spielte stets eine Schlüsselrolle.

In diesem Sinne Vorhang auf für deutsche Realitäten im Zentrum des Imperiums neuester Prägung – die EU. Machen wir eine Stippvisite ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn mit Verlaub, wo sollte man anfangen, wo aufhören.

Alleine das Stichwort „Einwanderung von Fremdvölkern“ bietet einen großen Strauß an Kuriositäten und Warnhinweisen. Auf der 64. Münchner Sicherheitskonferenz im Februar beispielsweise reagierte Bundesinnenminister Thomas de Maiziére auf die Frage nach der unkontrollierten Öffnung deutscher Grenzen und seiner damaligen Behauptung „es gibt keine Terroristen unter den Flüchtlingen“, mit den bemerkenswerten Feststellungen „wir wussten das damals nicht“ und „die haben sich erst nach Ankunft in Deutschland radikalisiert“.

Auf den Zusammenhang zwischen Islam und Dschihad angesprochen, erwiderte er:

„Das ist komplex. Die meisten haben ein Problem mit der Rolle ihres Vaters, das verursacht Traumata.“

Es fallen mir auf Anhieb mehrere Aussagen ein, die diesbezüglich kaum deutlicher ausfallen könnten. So hat der Göttinger Professor im Ruhestand, Bassam Tibi, in der Basler Zeitung vom 5. April festgestellt:

„… dass die arabischen Flüchtlinge Deutschland verändern, und nicht umgekehrt … Fakt ist auch, dass die EU keine Politik hat, um mit diesem, ihre Existenz bedrohenden Phänomen umzugehen. Ebenso Fakt ist, dass es sich hier nicht um ein politisches Asyl, sondern um eine Völkerwanderung handelt.“

Und der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, erhob in der „Jungen Freiheit“ vom 6. April mahnend die Stimme:

Was ich in Europa über die säuberliche Abtrennung des Islamismus vom Islam höre, ist weltfremd. Wir Kopten kennen die Realität, nämlich dass der Islam solange wie ein Lamm wirkt, wie er in der Minderheit ist. Das aber ändert sich fundamental, sobald er die Mehrheit hat.“

Der Übergang zu Stichworten wie „Werteverfall“ oder „Entfremdung zwischen Volk und herrschender Kaste“ ist fließend. Wie soll sich ein Volk fühlen, dem in aller Regelmäßigkeit die Aushöhlung des Rechtsstaates als alternativlos kredenzt wird.

Der Journalist Peter Haisenko legte am 28. März in der „Epoch Times“ den Finger in die Wunde, als er beklagte, dass das Einreisen ohne Papiere, ohne die Herkunft oder Identität preiszugeben, offenkundig kein Problem sei. Dass die Ausweisung derselben Identitätslosen hingegen unmöglich sein soll, könne im Grunde nur als Pervertierung aller rechtsstaatlichen Prinzipien bezeichnet werden.

Ich persönlich finde es ja immer wieder erfrischend und dem öffentlichen Diskurs zuträglich, wenn sich auch die Politkaste – ob nun gewollt oder ungewollt – kritisch äußert. Und tatsächlich, der aktuelle Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gab sich in der Zürcher Zeitung vom 4. April die Ehre, u.a. mit folgender Aussage:

„Die deutsche Verwaltung funktioniert sehr effizient, wenn es darum geht, Steuerbescheide zuzustellen. Bei Drogendealern, die von der Polizei zum zwanzigsten Mal erwischt werden, scheinen die Behörden aber oft ohnmächtig.“

Es sei ergänzend hinzugefügt, dass besagte Drogendealer gerne Asylbewerber sind, nicht selten bereits abgelehnte.

In puncto Vertrauensverlust spielt auch der berühmt berüchtigte Paragraph 130 StGB eine gewichtige Rolle. Als Erbe des Deutschen Kaiserreiches, ursprünglich in Verhinderung von Unruhen und brachialer Gewalt infolge sozialer Gegensätze mit dem Straftatbestand des Anreizens zum Klassenkampf konzipiert, erfolgte eine Neufassung erst im Jahr 1959.

Ab da war nur noch vom Anstacheln zum Hass die Rede, ein Klassenbezug spielte keine Rolle mehr. Stattdessen sollte es fortan primär um den Schutz religiöser und ethnischer Minderheiten gehen. De facto wird der Paragraph 130 StGB mit seinem Straftatbestand der Volksverhetzung längst als Instrument genutzt, um ein rechtskonservatives gesellschaftliches Spektrum und jedwede zeitgeist-kritischen Denker von gesellschaftlichen Debatten fernzuhalten.

In diesem Zusammenhang ist es auch bemerkenswert, dass der Begriff Volk im Wortschatz deutscher Politiker nicht mehr existent zu sein scheint, als Bestandteil des Begriffes „Volksverhetzung“ dafür umso mehr.

Die Kluft zwischen Volk und Politik dürfte sich nicht zuletzt auch dadurch erklären, dass nichtdeutsche Minderheiten als schützenswert gelten, die deutsche Mehrheitsgesellschaft hingegen offenkundig nicht. Die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen das ehemalige Vorstandsmitglied des türkischen Elternbundes, Malik Karabulut, ist Ausdruck dessen. Dieser hatte die Deutschen öffentlich als „Köterrasse“ bezeichnet.

Das jüngste Beispiel der Petition „Erklärung 2018“, welche mit mittlerweile annähernd 150.000 Unterzeichnern von der gesellschaftlichen Mitte getragen wird, zeigt die ganze Brisanz der gesellschaftlichen Verwerfungen. Eine Phalanx aus Leitmedien, etablierten politischen Parteien und linken Gruppierungen läuft Sturm gegen folgenden, die Vernunft betonenden Inhalt:

„Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird. Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, dass die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird.“

Lassen wir uns zum Abschluss noch diese Information auf der Zunge zergehen. Die Regierung hat das Bundesprogramm mit dem sinnträchtigen Titel „Demokratie leben!“ im Jahr 2017 mit knapp 96 Mio. Euro finanziert, was einer Verdoppelung zum Vorjahr entspricht. Unterstützt werden sollen damit Initiativen, Vereine und Personen, „die sich für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander einsetzen“. Selbstredend ist das Projekt betont gegen jede vermeintliche „Gefahr von rechts“ gerichtet, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit also auch gegen die Petition „Erklärung 2018“.

Unter dem Strich muss man festhalten, dass Deutschland über kurz oder lang nicht nur seine nationalstaatlichen Torheiten auf die Füße fallen werden, sondern auch der blinde Gehorsam als Bestandteil des Imperiums EU. Denn wenn uns die Menschheitsgeschichte eines unzweifelhaft lehrt, dann dass das, was von diesem Imperium nach dem zwangsläufigen Zusammenbruch übrig bleibt, keine Chance haben wird, unangetastet und in altem Glanz fortzubestehen.

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Zum Autor: Andreas Reinhard ist Roman- u. Drehbuchautor.  Der aktuelle Roman Großstadtmelancholie … mit Pfiff (urbanes Roadmovie) des Roman- und Drehbuchautoren erschien im November 2017 im NIBE Verlag.

Er kann hier bestellt werden: Amazon. 

Sein Debütroman Operation Reiner Tisch (Politthriller) erschien im November 2015 im EWK-Verlag.

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