(David Berger) Der Pop-Künstler Mave O’Rick war über viele Jahre ein gern gesehener Gast auf den Bühnen homosexueller Veranstaltungen, besonders beim CSD. Seitdem er nicht mehr nur die katholische Kirche, sondern den Homohass im Islam kritisiert, ist das vorbei. Mit den linksgrün verbogenen Ideologen der Berufshomos will er nichts mehr zu tun haben. Ich habe den Sänger, mit dem ich seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden bin, zum Interview getroffen.
PP: Mave, die CSD-Saison 2018 steht kurz bevor, wirst Du als offen homosexueller Popkünstler wieder auf einer der CSD-Bühnen stehen?
Mave: Nein, ich habe mich weder darum beworben, noch wurde ich gefragt. Ich möchte aber derzeit auch nicht auf einer CSD-Bühne stehen, um die Community zu vertreten. Ich vertrete nur noch mich selber.
PP: Wie kommt‘s?
Mave: Nun ja, ich halte vor allem die Organisatoren (mit wenigen Ausnahmen) für fragwürdig und politisch total ideologisch verblendet, und das halte ich bei allen politischen Richtungen für gefährlich und dumm. Ich sehe mich eher im Bereich ‚gesunder Menschenverstand‘, und daran fehlt es weiten Teilen der derzeitigen Gay-Community.
PP: Hast Du da Beispiele?
Mave: Es ist ja überall derzeit dieselbe Thematik. Für die einen bist Du ein Nazi oder Rassist, wenn Du auch nur ansatzweise den Islam kritisierst und für die anderen bist Du ein unverbesserlicher Gutmensch, wenn Du ernsthaft Interesse daran hast, integrative Initiativen zu unterstützen.
Im Falle der CSD-Verantwortlichen und Community-Größen bewegen wir uns in den allermeisten Fällen im Bereich von unverbesserlichen links-grünen Interessensvertretern bzw. Aktivisten.
Ich habe eigentlich nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich religiöse Einflüsse auf die Gesellschaft für Gift halte. Seit 2010 prügele ich auf der Bühne verbal und musikalisch auf den Papst, die katholische Kirche und jede Art von faschistischer Ideologie ein. Das Schulterklopfen war dementsprechend groß. Islam spielte thematisch in der Anfangszeit des Jahrzehntes einfach auch gar keine große Rolle.
PP: Ja, das kenne ich, das war bei mir auch lange so. Hat sich aber ganz schnell geändert
Seit zwei bis drei Jahren ist das für alle erkennbar anders.
Ich habe das Thema Islam und Islamismus kritisch mit in mein Repertoire aufgenommen, und siehe da: kein Schulterklopfen!
Stattdessen Vorgaben, auf den einen oder anderen Song, die eine oder andere Aussage bitte live zu verzichten, aus Angst die muslimischen Mitbürger und Besucher nicht zu verärgern.
Ich denke nicht daran, und deswegen bin ich CSD-technisch raus. Ich nutze diese Veranstaltungen gerne privat noch als gute Party, politisch sind sie für mich tot.
PP: Wie meinst Du das genau?
Mave: Politisch haben wir im Klein-Klein der Gesetzeslagen ja eigentlich alles erreicht als Homosexuelle. Latente Diskriminierung, Unverständnis diverser Schichten und Gruppen uns gegenüber wird es immer geben, da können wir noch so viele CSDs veranstalten, also ist auf dieser Ebene gesellschaftlich eigentlich alles erreicht. (Foto: „Jugendsünden“ – Beim CSD in Essen traten Mave und ich im Jahr 2011 auf)
Wenn die CSDs jetzt also noch politisch sein wollen, dann müssen Sie erkennen, dass es zukünftig darum gehen wird, die ganz großen Einschläge zu thematisieren. Da nutzt es aber eben nichts, nur den teilweise berechtigten Kampf gegen rechts mitzutragen, sondern auch den Kampf gegen religiös verblendete Homohasser mit in das Repertoire aufzunehmen, und dazu zählen leider nicht nur die erzkonservativen Strukturen der christlichen Kirchen, sondern in viel restriktiverem Ausmaß die Folgen des Homohasses in der muslimischen Welt, die hier in Europa nun mal immer mehr Fuß fasst.
PP: Ist dein provokativer Song „Halal“ also dein Beitrag zum Kampf gegen die Homophobie in der muslimischen Welt?
Mave: „Halal“ ist vor allem ein humorvoller Song mit einem Augenzwinkern. Religiös verblendete Menschen verstehen keinen Humor und entlarven sich damit selber.
Die Kritik an der katholischen Kirche, um die es in meinem gesamtes zweiten Album „Neo Messiah“ ging, bringt Dir Freunde, ein Song wie „Halal“ lässt Menschen zu Dir auf Distanz gehen.
Der Song sagt demnach mehr über meine Zuhörer oder Kritiker aus, als über mich selber.
PP: Und wie geht es bei Dir weiter?
Mave: Derzeit schreibe ich gerade an meinem zweiten Roman. Da mir die Welt politisch derzeit so sehr auf den Sack geht, bastele ich mir einfach meine eigene. Schreiben ist eine wunderbare Flucht.
Musik gibt es sicher auch immer mal wieder, egal ob live oder als mp3. Einen Auftritt auf einem CSD wird es unter den derzeitigen Umständen aber sicher nicht geben.
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