(David Berger) Es ist alles noch viel heftiger als ursprünglich angenommen. Ich hatte in den letzten Tagen bereits über den neuen Papst-Franziskus-Skandal berichtet. Heute Morgen wurde ein weiterer Abschnitt des Viganò-Schreibens bekannt, in dem sich Papst Benedikt unzweideutig vom System Franziskus distanziert.
Einer der Papst Franziskus treu ergebenen Vatikanmitarbeiter (Mgr. Viganò) war auf die Idee gekommen, der emeritierte Papst Benedikt sollte doch zu einer vom Vatikan herausgegebenen Kleinschriftenreihe mit Aufsätzen von Papst Franziskus und Theologen, die dessen intellektuelle Kapazitäten loben, ein Vorwort schreiben.
Das Vorwort wurde nie geschrieben, aber der Antwortbrief von Benedikt im Zusammenhang mit der Präsentation der Kleinschriftenreihe veröffentlicht, als Lob für die denkerischen und theologischen Qualitäten von Benedikt für Franziskus verkauft. Und als Zeichen für die Kontinuität der Theologie der beiden Päpste. Die es natürlich nicht gibt, aber dadurch sollten die konservativen Franziskuskritiker ruhig gestellt werden.
Vor einigen Tagen kam dann heraus, dass man eine wichtige Passage des Briefes mit Photoshop unleserlich gemacht hatte und den manipulierten Brief an die Weltpresse weitergereicht hatte.
Sehr schnell wurde klar, dass Franziskus und die Seinen hier der Welt eine Fakenews unterjubeln wollen.
Nun kommt es allerdings noch dicker. Das Online-Magazin kath.net, das für seine ungewöhnlich guten Beziehungen zu dem direkten Umfeld des emeritierten Papstes bekannt ist, veröffentlichte heute morgen einen letzten Absatz des Briefes, den der Pressesaal des Vatikan der Presse ebenfalls komplett vorenthalten hatte. Kath.net schreibt:
„Das ist nicht das Ende der Geschichte, denn die Geschichte ist eine andere.
Am 12. Januar 2018 informierte das Mediensekretariat Benedikt XVI. über das Vorhaben, elf Heftchen zur Theologie von Papst Franziskus zu veröffentlichen, dies verbunden mit der Anfrage, ob es Benedikt XVI. möglich sei, einen Beitrag zu diesem Projekt zu leisten. Die Antwort Benedikts XVI. auf dieses Ansinnen ist auf den 7. Februar datiert. Es handelte sich dabei um ein privates Schreiben an den Präfekten Viganò, das nicht zur Veröffentlichung bestimmt war: auf dem Umschlag stand: „personale riservata“. Dennoch wurden die ersten beiden Absätze verlesen, der erste Absatz veröffentlicht. Bereits an diesem Punkt war der innere Zusammenhang des Schreibens bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt worden.
Aber, und das ist das Neue: es gibt auch einen dritten Absatz, der ganz unterschlagen wurde
In diesem Absatz erklärt Benedikt XVI., dass er nicht die Absicht habe, mit einem Projekt zu tun zu haben, bei dem einer der Beteiligten der deutsche Theologe Peter Hünermann ist, ein entschiedener Gegner Johannes Pauls II., des damaligen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre Ratzinger und dann des neuen Papstes Benedikt XVI.“
Und kath.net ist kann als erstes Presseorgan in deutscher Sprache sogar den ganz unterschlagenen Absatz publizieren. Benedikt schrieb weiter:
„Nur am Rande möchte ich meiner Überraschung über die Tatsache Ausdruck verleihen, dass unter den Autoren auch Professor Hünermann ist, der sich während meines Pontifikates damit hervorgetan hat, führende antipäpstliche Initiativen zu unterstützen. Er spielte eine relevante Rolle bei der Veröffentlichung der ‚Kölner Erklärung‘, welche im Zusammenhang mit der Enzyklika ‚Veritatis splendor‘ das päpstliche Lehramt massiv attackierte, besonders in Fragen der Moraltheologie. Ebenso war die „Europäische Theologengesellschaft“, die er gegründet hat, von ihm ursprünglich als eine Organisation der Opposition zum Päpstlichen Lehramt gedacht gewesen. Später hat das kirchliche Empfinden vieler Theologen diese Orientierung verhindert und ermöglicht, dass diese Organisation ein normales Instrument der Begegnung zwischen Theologen wurde.
Ich bin gewiss, dass Sie für meine Absage Verständnis haben werden, und ich grüße Sie herzlich.
Ihr Benedikt XVI.“
Ein Vorgang von unerhörter Tragweite, an dem man sieht, wie weit man im Vatikan des Papstes Franziskus bereit ist zu gehen, wenn es um die Durchsetzung der Eigeninteressen geht. Aber der auch deutlich macht, wie intransigent Benedikt zur katholischen Lehre steht.
Besonders sein Hinweis auf die Moraltheologie ist ein Wink mit dem Zaunpfahl an seinen Nachfolger, der unter anderem mit seinem Wanken im Hinblick auf die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe die Kirche an den Rand einer Kirchenspaltung getrieben hat.
Franziskus ist für den Vatikan das, was Merkel für Europa ist. Wie lange wird die katholische Kirche, wie lange wird das Abendland brauchen, um sich von beiden zu erholen?
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