Donnerstag, 21. November 2024

Willkommen auf der Jungfernfahrt des bunt geschmückten Narrenschiffs Utopia

Ein Gastbeitrag von Daniel Schweizer

Vorwort: Angesichts dessen, dass Satire hier schon teilweise für Missverständnisse gesorgt hat, eine Klarstellung zu meinem ersten Satire-Beitrag hier: Selbstverständlich distanziere ich mich klar davon, grausame Auswüchse der patriarchalischen Gesellschaft islamisch geprägter Gesellschaften in irgendeiner Weise zu verharmlosen oder zu beschönigen. So manches Mal muss sich Satire den Vorwurf der Pietätlosigkeit vorwerfen, wenn besonders grausame Angelegenheiten humoristisch behandelt werden. Satire ist aber gerade dazu da, Missstände anzuprangern – auf überspitzte und humorvolle Weise. Um es an einem Beispiel zu zeigen: Gerade weil Steinigungen an sich ein schwerstes Verbrechen sind, war die Thematisierung der mangelnden Gendergerechtigkeit geradezu lächerlich. Sie wären noch immer schlimm, selbst wenn sie gendergerecht wären. Gerade deshalb ist es angebracht, gendergerechte Steinigungen in aller Deutlichkeit zu belächeln.

Wir erinnern uns daran, wie Franz Josef Strauß 1986 vor dem bunt geschmückten Narrenschiff Utopia warnte. Deutschland seit spätestens 2015 zeigt uns, dass seine Warnung berechtigt war. Zur Jungfernfahrt dieses Narrenschiffs lassen wir hiermit die Chef-Stewardess zu Wort kommen – die alles andere als ein unbeschriebenes Blatt ist:

*

„Meine Damen, Herren und Gender*innen,

Ich begrüße Sie ganz herzlich an Board unseres bunt geschmückten Narrenschiffs Utopia zu unsere Jungfernfahrt ins Buntland Absurdistan. Diese startet pünktlich zum Karneval 2018. Mein Name ist Angel*a Merkel*in. Ich bin hier d*ie Chefstewar*dess und heiße Sie im Namen der gesamten Crew und der Reederei herzlich willkommen. Besonders im Namen unserer beiden Kapitän*innen Claudi*a Roth*in und Jutt*a Ditfurth*in. Willkommen heißen wir ausdrücklich das ganze Volk auf unserem Narrenschiff. Und das Volk ist jeder, der hier lebt. Wer jedoch das Volk auf diejenigen reduziert, die schon länger hier sind, darf auf unserer Utopia keine Willkommenskultur für sich erwarten.

Denn Rechtspopulist*innen haben bei uns keinen Platz, wir wollen keine Spielverderber und Spaßbremsen, auf unserem Narrenschiff ist Buntheit und Spaßhaben angesagt.

Sie, liebe Passagier*innen, dürfen sich gerne mit allen Anliegen an mich und unsere beiden Kapitän*innen wenden. Sehr empfehlenswert auch unser Board-Restaurant. Mit ausgezeichneten Köchen, die sich auch in meiner Partei besonderer Loyalität mir gegenüber verdient gemacht haben. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir aus Kultursensibilität in unserem Board-Restaurant kein Schweinefleisch anbieten. Aber die vielen anderen köstlichen Speisen werden Sie gut darüber hinwegtrösten. Ganz besonders dürfen Sie sich beim Captains Dinner über meine Kartoffelsuppe freuen.

Unsere schöne Reise führt uns in ein Land, mit dem Namen Buntrepublik Absurdistan. Ein Land, dass vielleicht Vorbild sein könnte, wie wir Deutschland in Zukunft gestalten können. Damit es wieder ein Land wird, in dem wir gut und gerne leben. Viele unserer Gegner können es ja nicht lassen, uns Widersprüche und Unverträglichkeit vorzuwerfen, wenn wir sowohl für Gender als auch für Multikulti eintreten. Das, liebe Passagier*innen, ist der Gipfel der Verlogenheit.

Diese Scheinheiligkeit der Rechtspopulisten wird wie ein Kartenhaus zusammenbrechen, wenn wir bei unserer Reise nach Absurdistan sehen, wie wunderbar sich dort Multikulti und Gender vereinbaren lassen. Der Gender-Islam hat in Absurdistan Modell-Charakter.

Und zur Einstimmung wird er bereits jetzt hier an Board unseres Narrenschiffes gelebt. Lassen Sie mich dazu die Spielregeln erklären.

So viel vorweg: Ich habe schon vor meiner Grenzöffnung, über die so viel gemeckert wird, gesagt: „ Der Islam gehört heute zweifelsfrei zu Deutschland.“ Diesen Satz wiederhole ich, und ich erwarte, dass dies endlich akzeptiert wird. Basta. Den Segelmast unseres Narrenschiffs haben wir daher so ausgerüstet, dass er als Minarett genutzt werden kann. Täglich fünf mal wird von dort ein*e Muezz*in herunterrufen. Und zu unserer Crew gehören auch Frau Imam und Herr Imamin. An unsere beiden Imam*innen können Sie sich jederzeit wenden, wenn es um wichtige nähere Fragen zur Gender-Scharia gibt. Die wichtigsten Regeln erkläre ich Ihnen jetzt:

Wir wollen ja aus Respekt vor anderen Kulturen dem Islam nicht sein Wesensgehalt nehmen. Und somit auch nicht das Patriarchat. Und wer sich jetzt beschwert… Leute, denkt daran, Gender erlaubt es Ihnen doch , sich Ihr Geschlecht auszusuchen. Damit sind Sie selbst dafür verantwortlich, ob Sie im Patriarchat dominieren, sich unterordnen, ja oder sich ganz dem Patriarchat zu entziehen, indem man sich der binären Geschlechter-Einteilung entzieht. Man hat schließlich 60 Geschlechter zur Auswahl. Und wer so rechtspopulistisch rückständig ist, sich wegen einigen vorhandenen oder nicht vorhandenen Zentimetern als Mann oder Frau zu definieren…. Der muss sich eben daran gewöhnen, sich dem Patriarchat unterzuordnen. Vielleicht sollten der Heißluft-Horst und ich auch mal dieses gesellschaftliche Konstrukt für uns überdenken. Schließlich bin ich längst der besseres Patriarch als er. Ich habe ihn im Griff, nicht umgekehrt. Ich habe es geschafft, ihn ruhig zu stellen, rechtzeitig vor der Bundestagswahl. Und jetzt hat er von mir auch noch als Leckerli das Innenministerium in meinem Kabinett bekommen, jetzt bleibt er dauerhaft ruhig. Haben wir zwei nicht wunderbar die Geschlechter dekonstruiert?

Und wie gesagt, wer sich noch über die biologischen Merkmale als Mann oder Frau definiert, muss auf unserem Narrenschiff und in Buntland Absurdistan die Konsequenzen tragen, und sich dem Patriarchat unterordnen: Ganz schariakonform bestimmt der Mann, ob die Frau ein Kopftuch tragen muss.

Da gibt es keinen Verhandlungsspielraum. Und wehe, die Frau verweigert dem Mann im Ehebett seine Bedürfnisse, dann darf sie sich warm anziehen. Und das gilt nicht nur zwischen Mann und Frau. In gleicher Weise hat sich auf der Utopia die Femme der Butch bedingungslos unterzuordnen. Und auch der passive Mann ist dem aktiven Mann bedingungslos Untertan. Und ja, der Mann darf mehrere Frauen haben. Genauso wie der Aktive mehrere Passive haben darf, oder die Butch mehrere Femmen. Polygamie passt perfekt, wunderbare Kulturbereicherung.

Und wer sich hier nicht schariakonform verhält, dem droht im schwersten Fall die gendergerechte Steinigung. Ja, in Absurdistan hat man die Kritik einer ehemaligen österreichischen Frauenministerin zur Kenntnis genommen,

…nach der es Steinigungen ausgerechnet an Gendergerechtigkeit mangelt.

Das hat man in Absurdistan behoben. Und so handhaben wir es hier auf unserem bunt geschmückten Narrenschiff Utopia auch. Liebe Passagier*innen, Sie fragen sicher: Was bedeuten künftig gendergerechte Steinigungen? Wird für alle die bislang männliche oder für alle die bislang weibliche Variante angewandt? Sie werden überrascht sein: Es wird wie bisher zwei Varianten geben. Aber das Glück ist ja: Dank Gender kann sich jeder sein Geschlecht aussuchen. Und seine Entscheidung mit jeder Minute neu treffen. In der Buntrepublik Absurdistan und auf unserem Narrenschiff kann man somit auf diesem Weg die Variante der Steinigung selbst wählen. Gendergerechter geht es gar nicht. Es gibt aber auch einen anderen Ausweg: Sich einfach der Gender-Scharia konform verhalten. Dann kommen gar nicht erst Steinigungen zustande. Sie sind dann nicht erst das Papier wert, auf dem sie stehen. So wie man mir gerne vorwirft, die Grundsätze meiner Partei wären nicht das Papier wert, auf dem sie stehen. Ist aber auch gut so.

Ich will meine Politik nicht nach den verstaubten Grundsätzen der CDU ausrichten.

So, meine Damen, Herren und Gender *innen, ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Nun folgt der unterhaltsame Teil des ersten Tags der Jungfernfahrt. Sogleich wird als Dragqueen unseres Narrenschiffs auftreten: SALAFISTA WURST. Sie glänzt durch Kopftuch und Salafisten-Bart. Sie wird für den musikalischen Rahmen unseres Captain-Dinners sorgen. Begleitet wird der musikalische Rahmen von dem, den ich gefunden habe, der noch Blockflöte spielen kann. Und nun bitte ich die Kellner, die Kartoffelsuppe hereinzutragen, nach meinem Spezialrezept gekocht, von mir, der Chef-Stewar*dess höchstpersönlich. Die beiden Kapitän*innen Claudi*a Roth*in und Jutt*a Ditfurth*in werden gleich die Begrüßungsrede zum Captains Dinner halten. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise auf unserem Narrenschiff Utopia in die Buntrepublik Absurdistan. Sie werden fasziniert sein. Und wenn wir davon eine Inspiration zur Gestaltung Deutschlands mitnehmen, dann wird Deutschland wieder ein Land, in dem wir gut und gerne leben.“

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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