Sonntag, 17. November 2024

Linke Deutsche, rechte Ausländer?

Ein Gastbeitrag von A.R.Göhring

Vor kurzem erzählte ich einem Bekannten, der vor 20 Jahren aus Moskau eingewandert ist, von dem Internet-Gerücht, nachdem die AfD wahrscheinlich die Partei mit den meisten migrantischen Wählern sei. Ha!, meinte er und schlug mit der Hand auf den Tisch. Genau das habe er aus seinem russischen Umkreis auch schon mitbekommen. Wer da deutschen Paß oder Doppelpaß habe, wähle fast immer AfD.

Was ist da los? dachte ich.

Obwohl dieses Phänomen eigentlich nicht ganz neu ist. Ich höre und bemerke seit einiger Zeit, spätestens seit 2015, daß Ausländer/ Migranten, die „gut und gerne hier leben“ und sich mit Kultur, Land und Leuten identifizieren, erstaunlich konservativ sind.

Ich habe unter meinen konservativen Facebook-Freunden etliche Polen, Armenier, Russen, Araber, Iraner und sogar Schotten. Es mag auch einige Eingewanderte wie die christliche Irakerin Dunja Hayali geben, die sich nur in das linksbürgerlich-grüne Akademikermilieu integriert haben statt in die Gesamtgesellschaft. Allein, getroffen habe ich solche Leute nur sehr selten.

Ein eindrucksvolles Beispiel dafür gab mir eine Demonstration gegen einen Neonaziaufmarsch in einer ostdeutschen Großstadt, die ich mir anschaute. Die Demoteilnehmer waren dem Augenschein nach zu mindestens 95% deutsch, zumindest europäisch-weiß.

Kaum jemand mit schwarzen Haaren darunter; nur hier und da sah ich einige Mulatten. Noch nicht einmal Kopftücher waren zu sehen. Offenbar heißt links sein auch: deutsch sein.

Und andersherum.

Selbst afrikanische Doktoranden und Gaststudenten, denen ich seit 20 Jahren begegne, sind für multikulturell-antikolonialistisches Gedankengut nicht zu begeistern, sondern schütteln nur den Kopf ob solch westlich-weltfremder Dekadenz.

Der Knaller war ein Student aus Togo, der den Namen eines deutschen Kaisers trägt, und mir erzählte, dass wir Deutschen in Westafrika einen guten Ruf hätten und uns niemand wegen der Kolonialzeit verurteile. Man benennt ja sogar seine Söhne nach deutschen Monarchen.

Auch die Öffentlichkeit wunderte sich schon verhalten über die „Rechtslastigkeit“ der Einwanderer, als 2016 bundesweit bekannt wurde, dass 34% von ihnen in der linksgrünsten Stadt Deutschlands, Freiburg, bei der Landtagswahl die blaue Partei wählten. Da in Baden-Württemberg sehr viele ehemalige Sowjetbürger aufgenommen wurden, ist zu vermuten, dass die AfD vor allem bei ihnen im Breisgau punkten konnte.

feroz khanAber wie sieht es bei Mohammedanern, die in Deutschland leben, aus? Sogar aus dieser gesellschaftlichen Gruppe gibt es Stimmen, die grünes Multikulti ablehnen. In den letzten Monaten ist der Youtuber Feroz Khan bekannt geworden, der die Plattform „Achse Ost-West“ betreibt. Khan ist Pakistaner, stammt aus Frankfurt/M, studiert (absichtlich) in der Pegida-Hochburg Dresden und wählt offiziell AfD.

Mehr über Feroz Khan gibt es hier: Blicke und Ausweiskontrollen? Deutsch-Pakistaner über sein Leben in Sachsen

Feroz Khan saß 2016 in der fast schon legendären Sendung Ihre Meinung vom WDR, in der eine ältere Asylhelferin allen Ernstes behauptete, die Massenübergriffe an Silvester 2015 in Köln seien ein „einmaliges Ereignis“ und nur medial „hochgespielt“ gewesen. Er hingegen sah die Ereignisse an Silvester und die Reaktion der Justiz deutlich anders.

Ein anderer unerwarteter Einwanderer, der sich pro AfD und gegen den grünen Zeitgeist äußert, ist der Kongolese Serge Menga aus Essen, der durch kritische Videos zur Kölner Silvesternacht 2015 im Netz bekannt wurde. Mittlerweile tritt er nach einer erfolglosen Kandidatur für den Landtag bei AfD-Veranstaltungen auf und wird dafür von der Antifa attackiert.

Als humoristisches Fazit könnte man daher einen alten Satz zitieren, der bei Demos unseres heutigen Außenministers Gabriel in den 90ern gerne gebracht wurde:

„Liebe Ausländer, lasst uns nicht mit den Deutschen hier alleine!“

Randbemerkung: „Das Problem der Linken: Es gibt immer mehr ‚ausländerfeindliche Ausländer‘ und ‚homophobe Homosexuelle‘. Das kommt ihnen aber nur so vor, weil sie sich selbst an das Phänomen der deutschfeindlichen Deutschen gewöhnt haben.“ (David Berger)

 
https://philosophia-perennis.com/2017/12/06/linke-deutsche-rechte-auslaender/

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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