Mittwoch, 18. Dezember 2024

AfD auch in Brandenburg ganz nah an SPD und CDU dran

Als am Abend der Bundestagswahl klar war, dass die AfD als drittstärkste Kraft in den Bundestag einziehen wird, gab man in den sozialen Netzwerken und bei den Nannymedien die Trost-Parole aus, dass das der letzte Erfolg der AfD gewesen sein dürfte und die Partei nach vier Jahren aus dem politischen Leben der Bundesrepublik verschwunden sein wird. Danach sieht es derzeit allerdings so gar nicht aus. Ein Gastbeitrag von Jürgen Fritz

Über 54 Prozent errang die SPD bei der Landtagswahl 1994 in Brandenburg. Davon ist nicht einmal annähernd die Hälfte übrig geblieben. Der Niedergang der SPD scheint unaufhaltsam. Inzwischen wird er flankiert vom Aufstieg einer anderen Partei, die bei Null startend innerhalb weniger Jahre den ehemaligen Hegemon Brandenburgs schon fast eingeholt hat.

Der stetige Niedergang der SPD

Bei der letzen Landtagswahl vor drei Jahren (2014) verlor die SPD gegenüber 2009 zwar mehr als einen Prozentpunkt, fiel von 33 auf 31,9 Prozent, ging aber nach wie vor als stärkste Partei aus der Wahl hervor, wie auch bei allen anderen Landtagswahlen in Brandenburg. 1994 kam sie in dem neuen Bundesland rund um Berlin sogar auf über 54 Prozent. Doch was ist davon 23 Jahre später übrig geblieben von diesen 54,1 Prozent? Laut neuester Umfrage von Infratest dimap für den RBB (Rundfunk Berlin Brandenburg) gerade noch 23 Prozent. Weniger als die Hälfte, ja fast 60 Prozent Verluste. Unglaublich!

Wo gingen denn aber all die Wähler hin, die sich von der SPD abgewandt haben? Nicht zur CDU, wie man im ersten Moment vielleicht vermuten würde. Diese schwankte in Brandenburg immer so etwa zwischen knapp 20 und 30 Prozent. Beim letzten Mal kam sie auf 23,0 Prozent. Dieses Ergebnis konnte sie trotz der riesigen Verluste der SPD nicht einmal halten und verliert aktuell auch einen Punkt, liegt also nur bei 22 Prozent, knapp hinter der SPD.

Der fulminante Aufstieg der AfD

Und ganz knapp hinter der CDU liegt dann die Partei, zu der die allermeisten Wähler abwandern: zur Alternative für Deutschland. Vor drei Jahren erstmals in Brandenburg angetreten, kam sie direkt auf ein fulminantes Ergebnis von 12,2 Prozent. Und dieses könnte sie, wenn jetzt schon Landtagswahlen wären, nochmals deutlich steigern, wie Infratest dimap jetzt ermittelte, auf 20 Prozent.

Damit liegt die AfD sogar schon klar vor der Linkspartei (SED-Nachfolgerin), die in Brandenburg traditionell sehr stark ist, dort teilweise sogar 7 bis 8 Prozentpunkte und mehr vor der CDU lag. 2004 kam die PDS/Linke auf 28,0 Prozent, vor drei Jahren dann auf 18,6, jetzt nur noch auf 17Prozent. Auch hier geht es also immer weiter nach unten.

Weit abgeschlagen liegen auf Platz 5 und 6 die FDP und die Grünen mit 7 respektive 6 Prozent, wobei die FDP sich im Vergleich zu 2014 deutlich steigern kann von 1,5 auf 7 Prozent, während die Grünen minimal verlieren.

Überblick

Hier die aktuellen Werte im Überblick (1.005 Befragte im Zeitraum 7. bis 11. November):

SPD: 23 %
CDU: 22 %
AfD: 20 %
LINKE: 17 %
FDP: 7 %
GRÜNE: 6 %
Sonstige: 5 %

Gewinne und Verluste gegenüber der letzten Landtagswahl 2014

AfD: + 7,8 %
FDP: + 5,5 %
GRÜNE: – 0,2 %
CDU: – 1,0 %
LINKE: – 1,6 %
Sonstige: – 1,8 %
SPD: – 8,9 %

Die Mehrheit für Rot-Dunkelrot ist weg

In Brandenburg regiert seit über acht Jahren eine rot-dunkelrote Landesregierung, seit vier Jahren unter dem SPD-Ministerpräsidenten Dietmar Woidke. Kamen SPD + Linkspartei 1994 zusammen noch auf 72,8 Prozent, 2009 auf 60,2 Prozent und zuletzt (2014) auf 50,5 Prozent, so liegen sie jetzt zusammen gerade noch bei 40 Prozent. Die rot-dunkelrote Herrschaft dürfte in Brandenburg also bald schon beendet sein.

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Bilder: © Jürgen Fritz

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Der Beitrag stammt von Jürgen Fritz absolut empfehlenswertem Blog JÜRGEN FRITZ

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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