(David Berger) Gestern begannen für die Juden in aller Welt die Feierlichkeiten zu Rosch Haschanah, dem jüdischen Neujahrsfest. Man wünscht sich dann שנה טובה schana tova ‚ein gutes Jahr‘ oder auch שנה טובה ומתוקה schana tova u’metuka ‚ein gutes und süßes Jahr‘.
Alexander Wendt, seines Zeichens Focus-Politikredakteur und vielleicht einer der scharfsinnigsten Kommentatoren des Zeitgeschehens in Deutschland, den man noch nicht aus den Mainstreammmedien verdrängt hat, schreibt dazu auf Facebook:
„Als diverse Spitzenpolitiker der SPD allen Muslimen ein gesegneten Ramadan wünschten und von ihrer Teilnahme am Fastenbrechen berichteten, hieß es von ihrer Seite: das sei doch selbstverständlich, einer religiösen Minderheit zu einem besonderen Moment zu gratulieren.
Mit Ranschmeißerei an den Islam habe das nicht das Geringste zu tun. Rassist, wer so denke!
Ich hatte deshalb gerade geschaut, wer von den führenden Repräsentanten heute den Juden in Deutschland zu Rosch Haschanah alles Gute wünscht.
Bisher habe ich keinen gefunden.
Nicht Martin Schulz, nicht die SPD-Lachmöwe Eva Högl, nicht Heiko Maas. Ralf Stegner immerhin verabschiedet eine arabischen Reisegruppe aus Palästina – wo immer das liegt – auf das allerherzlichste.“
Wir bedanken uns zum Schluss noch für den Besuch einer Gruppe aus Palästina der #FES und wünschen noch einen schönen Aufenthalt! pic.twitter.com/ms3Zw1GP8t
— SPD Landtagsfraktion Schleswig-Holstein (@SPD_LTSH) September 20, 2017
Dabei hätte gerade den Politikern unserer Regierung das Anliegen dieses jüdischen Festes gut getan: Das Neujahrsfest ist der „Tag der Forderung, Bilanz zu ziehen über das moralische und religiöse Verhalten im abgelaufenen Jahr“ (Wikipedia)
…in diesem Fall wäre das die abgelaufene Wahlperiode. Es hätte dabei schon ausgereicht, wenn sich die SPD-Politiker über den Antisemitismus in ihrer Partei etwas Gedanken gemacht hätten.
Update 22.09.17 – 7.51 h: Seit dem Erscheinen des Artikels haben nun einige SPD-Politiker doch ihre Glückwünsche zum jüdischen Neujahrsfest formuliert.
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