Am 13. Mai 2017 sind es 100 Jahre seit der ersten Marienerscheinung im portugiesischen Fatima, inzwischen einer der größten katholischen Wallfahrtsorte, der zum Jubiläum auch von Papst Franziskus aufgesucht wird. Ein Gastbeitrag von Stefan Hartmann
Solide, verständliche, historisch und theologisch sichere Information zum damaligen Geschehen und seiner Nachwirkung gibt nun in einer handlichen Ausgabe des Kisslegger „Fe-Medienverlag“ der bekannte Kölner Priester-Publizist Ulrich Filler (Fatima. Geschenk und Geheimnis, Kisslegg (Fe-Medienverlag), 176 Seiten, Pb., ISBN 978-3-86357-176-4, Euro 5,-)
1917 war ein Schreckensjahr („Annus horribilis“) mit Weltkrieg und russischer Oktoberrevolution, aber für alle, die dafür sensibel sind, eben auch ein Jahr der Wunder („Annus mirabilis“) mit der gnadenhaften und prophetischen Botschaft von Fatima, der übernatürlichen Erscheinung der „Señora“ genannten leuchtenden Frau.
„Wenn der Himmel die Erde berührt“ (S. 162ff), wie in einer von der Kirche später anerkannten „Privatoffenbarung“, dann besteht dazu keinerlei Glaubensverpflichtung, sondern einfach eine Einladung. Es ist „keine Frage des Müssens, sondern eine Frage des Dürfens“ (ebd.).
Filler schenkt seinen Lesern reinen Wein ein und vergleicht Fatima mit anderen Charismen, etwa der Entstehung der Herz-Jesu-Verehrung oder der (von ihm auch in einer Publikation dargestellten) Botschaft der im Jahr 2000 heiliggesprochenen polnischen Ordensfrau Maria Faustyna Kowalska (1905-1938) über die göttliche Barmherzigkeit.
Geschildert wird einfühlsam der Familienhintergrund der einfach aufgewachsenen Seherkinder Lucia, Francisco und Jacinta. Die beiden letzteren starben bereits kurz nach den Erscheinungen, Lucia, die in einen Orden eintrat, verstarb im hohen Alter erst 2005 kurz vor Papst Johannes Paul II., der durch das überstandene römische Attentat vom 13. Mai 1981 Fatima besonders verbunden war. Die Ereignisse beginnen mit Erscheinungen des „Schutzengels Portugals“ bereits 1915 und 1916.
Die „Señora“ zeigt sich dann ab Mai 1917 monatlich an einem 13., außer im August als der Bürgermeister die Seherkinder unter Arrest hielt.
Filler geht den teilweise dramatischen Entwicklungen bis zum großen und abschließenden „Sonnenwunder“ am 13. Oktober 1917 genau nach und erörtert die drei „Geheimnisse“ von Fatima, die Vision der Hölle, der drohenden Kriege und der Bekehrung Russlands und schließlich das oft mit manchmal abwegigen Spekulationen verbundene dritte Geheimnis des Leidens der Päpste in gottloser Zeit.
„Am Ende aber wird mein unbeflecktes Herz triumphieren“ (118).
Umkehr, Glaube, stellvertretende Sühne und Gebet, vor allem des Rosenkranzes, sind zentrale Inhalte der Fatimabotschaft, die seit ihrem Beginn auch die von Filler beschriebene besondere Aufmerksamkeit der Päpste fand. Pius XII. wurde am 13.Mai 1917 in Rom zum Bischof geweiht.
Das allen Interessierten sehr zu empfehlende Fatima-Buch Ulrich Fillers trägt den schönen Untertitel „Geschenk und Geheimnis“ – genauso nannte der heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. 1996 seine Gedanken und Erinnerungen zum 50. Jahr seiner Priesterweihe.
In einer Zeit, die den christlichen Glauben entweder verzweckt oder verdrängt, kann die gebotene nüchterne Erinnerung an die Realität der Übernatur und die Notwendigkeit der Umkehr nur heilsam sein. „Der veruntreute Himmel ist der große Fehlbetrag unserer Zeit“ (Franz Werfel).
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Der bekannte Priester und Autor Stefan Hartmann, den ich seit vielen Jahren kenne und der mich stets durch seine Aufrichtigkeit und Glaubwürdigkeit fasziniert hat, hat zuletzt eine äußerst empfehlenswerte Schrift publiziert:
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