Ein Gastbeitrag von A. R. Göhring
In unserer Kultur wird Einwanderung als etwas historisch völlig Normales dargestellt und häufig als etwas sehr Positives bewertet – vor allem, wenn die wandernden Menschen von möglichst weit her aus fremden Kulturen kommen.
So erzählte uns eine Ausstellung ausgerechnet im Hygiene-Museum Dresden schon 2014, dass
„Migration … also der Normalzustand [ist] und nicht der Ausnahmefall, wie viele meinen“.
Aber stimmt das wirklich? Schaut man sich die genetische Landkarte Europas an, wird man ganz naturwissenschaftlich eines Besseren belehrt. Ein schönes Beispiel ist Großbritannien: Dort leben seit der Völkerwanderung vor 1.500 Jahren in England hauptsächlich Menschen mit germanischen Gen-Markern. Kein Wunder, es sind die Nachfahren der Angelsachsen und Wikinger, die dort damals Königreiche errichteten.
In Wales, Schottland und Kornwall hingegen findet man Marker, die typisch sind für die Inselkelten, weil sich hier die Bevölkerung der römischen Kolonialzeit erhalten hat.
Dasselbe Bild findet sich fast überall in Europa. Es hat in den vergangenen 1.500 Jahren demnach innerhalb Europas nur eine geringe Migration zwischen den Staaten/ Völkern stattgefunden; Europäer sind in der Masse recht sesshaft und heimattreu.
Was allerdings auffällt, ist der Einschnitt um 500 nach Christus. Die durch die Mongolen ausgelöste europäische Völkerwanderung war offenbar ein katastrophales Ereignis, das nicht nur das Weströmische Reich, die zivilisatorische Fackel der damaligen gesamten Menschheit, vernichtete, sondern auch die kleinen Reiche der Festland- und Inselkelten.
Wie viele Hunderttausende oder Millionen Menschen durch die Völkerwanderung auf Seiten der Römer und Kelten dabei umgekommen sind, ist kaum noch feststellbar. Tatsache ist, dass Europa nach dem mongolisch-germanischen Rundumschlag im dunklen Frühmittelalter versank.
Solche katastrophalen Migrationsereignisse sind in der europäischen Geschichte nicht einzigartig. Wenn wir Jahrtausende oder Jahrzehntausende zurückgehen, finden wir ein ähnliches Bild. Vor etwa 50.000 Jahren lebte in ganz Europa und dem westlichen Asien unser menschlicher Vetter, der Neandertaler. Nachdem unsere Vorfahren, die sogenannten Cro-Magnon-Menschen, von der Levante kommend, massenhaft über das Donautal nach Europa invadierten, verblieben dem geistig etwas unterlegenen Neandertaler nur noch wenige Jahrtausende bis zu seiner Ausrottung; nach etwa 40.000 vor Christus war er aus Europa verschwunden.
Ähnlich erging es den Neu-Europäern dann selber vor etwa 6.000 Jahren: Die Indogermanen, ein Volk von Pferdezüchtern und Reitern, marschierten vom Kaukasus-Umland aus mit ihren furchterregenden Reittieren in Europa ein und verdrängten oder vernichteten die pferdelosen Einheimischen und ihre Bandkeramik-Kultur. Nur an den äußersten Grenzen Europas und in unwirtlichen Gegenden konnten sich Reste der Alteingesessenen halten (Basken, Saamen).
Aber nicht immer mussten Migrationsereignisse derart desaströs verlaufen. Es gibt auch Beispiele für eine erfolgreiche Abwehr von Invasoren. So konnte der ungarische Einfall im 8. Jahrhundert von den fränkischen Herrschern zurückgeschlagen und die Magyaren auf ihr osteuropäisches Reich beschränkt werden.
Die etwa zeitgleich stattfindende moslemische Invasion in Südwesteuropa konnte ebenfalls von den Franken in der Schlacht bei Tours teilweise abgewandt werden. Die arabischen Eroberer mussten sich auf Spanien beschränken und wurden von dort 1492 vollständig in ihre afrikanische Heimat vertrieben. Die später stattfindende türkische Islamisierung Europas konnte durch die Habsburger und Polen endgültig 1683 vor Wien aufgehalten werden (Bild unten).
Man sieht, waren europäische Herrscher technisch gewappnet und durchsetzungsbereit, konnte niemand auf Dauer einwandern.
Was lehrt uns also dieser kleine Rückblick auf die europäische (Früh-)Geschichte?
Massenmigrationen waren nicht „normal“, sondern aus Sicht eines menschlichen Lebensalters extrem selten. Außerdem ist Immigration nicht von Vorteil für die Einheimischen, sondern, ganz im Gegenteil, meist tödlich.
Wer aus der Vergangenheit nicht lernen will, hat keine Zukunft. Überlegen wir es uns.
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