Samstag, 21. Dezember 2024

„Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem …“

Ein Gastbeitrag von Naftali Neugebauer 

Die UNESCO hat beschlossen, dass Jerusalem nichts mit dem Judentum und dem Christentum zu tun habe.

In fast allen jüdischen Haushalten ist es Tradition, an Werktagen vor dem Tischgebet Pslam 137 zu singen oder zu rezitieren, in der Römisch-Katholischen Liturgie ist dieser Psalm Teil des Stundengebetes und in der Orthodoxen Kirche wird er zur Frühmette am Freitag gelesen. So könnte man fortfahren. Jener Psalm, der die Trauer um den Verlust Jerusalems, die Sehnsucht nach Jerusalem während des babylonischen Exils bis heute rund 2.600 Jahre in Erinnerung haltet. Der spirituelle wie religiöse Befund ist klar. Der archäologische Befund ist gleichsam erdrückend. Selbst wenn man alle Quellen jüdischen Ursprungs abtun möchte, so bleiben die Zeugnisse der Feinde des Judentums, wie der Titusbogen in Rom, der die vollständige Vernichtung des 2. Tempels heroisiert.

Doch rational ist dem Beschluss der UNESCO nicht zu begegnen: Es ist ein irrationaler, im Kern antijüdischer, Beschluss, wonach sowohl das Judentum als auch das Christentum nichts mit dem Tempelberg, nichts mit beiden jüdischen Tempeln und nichts mit jenem Berg zu tun haben sollen, wo der Tradition nach die Tora, die 10 Gebote an Moses übergeben worden sind und wo G´tt dem Menschenopfer Einhalt geboten hat, die Idee der Freiheit gegeben und die Sklaverei verboten hat.

Dieser der UN inhärente Judenhass – eingeführt und getragen in der UN durch Sozialismus und Islamismus – erklärt nicht erschöpfend – wenn denn Antijudaismus sich jemals rational erklären lässt, woran ich Zweifel habe – diesen Beschluss.

Dieser Beschluss ist im Kern nicht nur gegen das Judentum und in Folge Christentum, sondern gegen Wissenschaft, Aufklärung, Demokratie, Menschenrechte und freie Marktwirtschaft gerichtet und wird von einer Allianz der Verlierer getragen.

Es ist eine Kampfansage des Islam gegen alles, was nicht-islamisch ist. Einfältige Schafe trotten einher, denn sie meinen so, dem bösen „Westen“, dem „bösen“ Kapitalismus, allen voran USA und Israel, eines auswischen zu können. Dieser Beschluss trägt auch einen anti-amerikanischen Reflex in sich und es geht den vielen nicht-islamischen Mitläufern um Machtpolitik, was zumindest ein wenig Rationalität hat.

So könnte man sich diesen Beschluss beginnen zu erklären, weitere Faktoren und viele weitere erhellende Gründe gelehrt hinzufügen, um dann zu überlegen, wo anzusetzen sei und herausfinden, was die andere Seite will.

Doch da ist das Ende der Reise. Hier ist Endstation. Denn man will nichts, nichts, was ihr die freie, nicht-islamische Welt bieten könnte, denn es ist unsere Vernichtung, die auf der Tagesordnung steht, unsere Unterwerfung, die gewollt wird. Wir sind die Endstation. Und das symbolisiert Jerusalem.

Im Namen des „wahren“ Islams? Ich weiss es nicht und ist auch irrelevant, denn wenn es einen „wahren“ Islam gibt, der ganz anders sei, dann kann er, der „wahre“ Islam, dem realen Islam keinen Einhalt gebieten; und dies seit Anbeginn seiner Gründung vor rund 1.400 Jahren.

Es geht um einen religiös motivierten Weltherrschaftsanspruch. Es geht nicht um Land, es geht nicht um Geld oder andere weltliche Dinge, es geht um die Unterwerfung der Welt im Zeichen des Koran. Hier steht seit Anbeginn des Islam Jerusalem im Wege. Ja, da ist der jüngste Zug in der UNESCO nur Teil eines jahrtausendalten Gesamtbildes: Dort erhebt die Türkei Anspruch auf vormalige osmanische Gebiete, da zeichnet der Islamic State eine Karte, wo er Anspruch auf die ganze Welt erhebt und so könnte man fortsetzen.

Die real existierende islamische Welt will die Weltherrschaft, die innere Zerfleischung ist da Nebenschauplatz, der Preis, der bezahlt wird, um Träger des „wahren“ Islams zu sein. Der reale Islam diktiert ein rigides „Wir“ und zwingt ein tolerantes „Ihr“ zu antworten oder zu sterben.

So wäre es einfach, doch das Drama ist noch ein weiteres: Alle wesentlichen Institutionen, Leitmedien, Groß-Intellektuelle, führende Politiker und Kirchen und ihre jeweils höchsten Amtsträger schweigen.

Sie schweigen zu der geschaffenen Tatsache, dass die UN das Judentum und das Christentum abschaffen will mittels Negierung der Wissenschaft und der Rationalität. Dieses Schweigen darf nicht länger hingenommen werden. Die UN ist nicht mehr zu reformieren. Es ist eine neue UN von ausschließlich demokratischen Staaten zu gründen, die bisher die Zeche dieser Hetze gegen die freien Werte, gegen Demokratie und gegen Menschenrechte zahlen. Dieser Unsinn muss ein Ende finden. Es ist Endstation.

(c) Foto: By Wayne McLean ( jgritz) (Own work), CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Erstveröffentlichung hier: prikk.world

Zusatzhinweis: Der Artikel ist auf prikk.world erschienen – ein neues Netzwerk, das sich bewusst einen Raum der Meinungsfreiheit gegen die Zensurmaßnahmen erhalten will, die gegenwärtig weltweit, besonders aber in Europa und Deutschland immer weiter ausgebaut werden! Nutzen!

 

 

 

 

 

 

 

Ps:  Solange Psalm 137 beim Brechen des Brotes gedacht, von Generation zu Generation, von Ohr zu Ohr geflüstert wird, solange wird Jerusalem nicht vergessen sein, solange wird nicht vergessen sein, dass hier die Wiege des Judentum, später des Christentum und sehr viel später des Islam stand. Die letzten 4.000 Jahre wurde es nicht vergessen und die nächsten 4.000 Jahre wird es nicht vergessen werden. „Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, wenn ich an dich nicht mehr denke, wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.“

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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