(Achse des Guten/Giuseppe Gracia) In vielen Reaktionen auf den Brexit der Engländer zeigt sich ein Phänomen unserer Tage: die Überhöhung des Politischen ins Religiöse. Politische Differenzen wandeln sich in Grundfragen des Glaubens. Rechtsstaaten, die der individuellen Freiheit verpflichtet sind, werden zu Wertegemeinschaften mit Bekenntniszwang. Ein Rückfall in vormoderne Zeiten (…)
Aus dem Beitrag:
„Gefragt ist eine Toleranz, die große Differenzen aushalten kann, die alle auf das Grundgesetz verpflichtet, ansonsten aber frei lässt. Eine Toleranz, die keine harmonisierende Volksgesinnung fordert. Sondern die religiöse Überhöhungen des Politischen gerade ablehnt und die Trennung zwischen Macht und Moral verteidigt. Im Sinn des Aufklärers Thomas Hobbes, der zu bedenken gab, dass wir der Staatsmacht nicht als Teil einer Wertegemeinschaft, sondern einer Rechtsgemeinschaft gehorchen, und zwar wegen des inneren Friedens. Mit diesem pragmatischen Ansatz lässt sich eine liberale Gesellschaft verteidigen. Ohne politischen Gottesdienst und ohne das Sakrament kollektiver Werte.“
Giuseppe Gracia ist freier Autor und Informationsbeauftragter des Bistums Chur. Er schreibt Romane und u.a. für NZZ, Zürcher Tagesanzeiger und Weltwoche.
Hier kann man den gesamten Beitrag lesen: Politik als Gottesdienst, geleitet von Meinungs-Priestern — Achgut.com