von David Berger
„Die Franzosen werden nicht eher aufwachen, als bis Notre Dame zu einer Moschee geworden ist“. Dieser Satz stammt nicht von der viel gefürchteten Marine Le Pen. Sondern von Emile Cioran, dem vielleicht bedeutendsten Kulturkritiker des 20. Jahrhunderts. Geschrieben wurde er schon zu Beginn der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Da konnte Cioran noch nicht wissen, dass sie – schränkt man die Unbelehrbarkeit nicht auf eine einzige Nation Europas ein – auch dann nicht aufwachen werden.
Und wenn, dann erfolgt dieses Aufwachen doch nur möglichst unauffällig und wenn es geht anonym – es sei denn man schaut auf die wenigen Ausnahmen mutiger Männer und Frauen, die sich noch nie von Zeitgeist, Medienmacht und monetären Interessen haben in die Knie zwingen lassen. Aber diese stellen derzeit eine verschwindend kleine Minderheit dar, die zudem ganz gezielt mundtot gemacht wird.
Was Notre Dame für die Franzosen, das ist der Kölner Dom für die Deutschen. Noch läuten von den Türmen der beiden Kathedralen die Glocken. Aber unweit davon ertönt bereits der Ruf eines Muezzins über jener Großmoschee, die von Volker Beck, dem religionspolitischen Sprecher der Grünen jüngst zum neuen Wahrzeichen der Domstadt ausgerufen wurde. Noch steht in beiden Kirchen ein Bischofsstuhl (Cathedra) statt einer Minbar, von der der Koran gepredigt wird. Aber wie lange noch? fragt man sich angesichts der jüngsten Ereignisse.
Denn während Juden und Christen in nahezu allen Ländern, in denen sie eine Minderheit gegenüber den Muslimen darstellen, aufs heftigste verfolgt werden, scheinen deutsche Bischöfe beider Konfessionen derzeit kein wichtigeres Anliegen zu kennen, als der Unbedenklichkeit der Islamisierung unseres Landes das Wort zu reden.
So sang der Osnabrücker Bischof Bode jüngst unter der Schlagzeile „Muslime und Minarette gehören zu Deutschland“ ein Loblied auf den Islam in Deutschland. Die Aufgabe der Deutsche sei es nun „viel von den Muslimen, die herkommen, zu lernen“.
In den Niederlanden ist man da schon weiter: In der Provinz Friesland wurde mehr als ein Drittel aller Kirchen geschlossen oder nicht selten zu Moscheen umgewidmet. Die Sint-Ignatiuskerk in Amsterdam, einst Vorzeigeprojekt der niederländischen Katholiken, ist heute eine Fatih-Camii-Moschee.
Dieses Lernprogramm ist auch dem Kölner Erzbischof Woelki eine Herzensangelegenheit. Zum Fronleichnamstag ließ er eigens ein Flüchtlingsboot importieren, um es als Altar und Kanzel zu nutzen – und die auch für die Kirchen äußerst lukrativen Flüchtlinge gleichsam heiligzusprechen. Grund: Würde Jesus leben, säße er auch im Flüchtlingsboot.
Die Spekulation, dass Jesus dann auch zum Islam konvertieren würde – schon alleine um nicht über Bord geworfen zu werden-, hat sich Woelki freilich für ein späteres Ereignis aufbewahrt.
Wie wichtig Woelki diese Heiligsprechung von Flüchtlingen und Islam ist, zeigt auch die Tatsache, dass er in Kauf nahm, dass das zum religiösen Fetisch erhobene Flüchtlingsboot nur wenige Meter von jenem Ort entfernt aufgestellt wurde, an dem in der Silvesternacht, mehr als 1000 Frauen vor allem durch durch Asylbewerber und Asylsuchende vergewaltigt, sexuelle bedrängt, verletzt oder ausgeraubt wurden. So wurden die Opfer ein zweites mal gedemütigt.
Dass Parteien wie die AfD, die die Sorgen vieler Menschen angesichts der Islamisierung Europas aufgreifen, solch sakrale Flüchtlingsromantik zerstören würden, ist klar. Deshalb wurden sie auch zeitgleich mit dem Flüchtlingsbootimport Woelkis vom Katholikentag verbannt.
Die vom linksgrünen Zeitgeist getriebene Intoleranz des Gutmenschenkatholizismus in Deutschland führt das ansonsten verpönte, intransigente Postulat des „Außerhalb der Kirche kein Heil“ nun nahtlos weiter.
Nach der Epoche der Missbrauchsfälle, die der Kirche medial schwere Zeiten bescherte, schmeichelt das Lob, das man nun von den Medien, diesem Geschäft des Zeitgeistes, bekommt, natürlich ganz besonders.
Die Zeiten, in denen ein Gilbert Keith Chesterton davon sprach, dass die katholische Kirche uns bewahrt Kind dieser Zeit zu sein, scheinen lange vorbei. Und mit ihnen die Zeit der Kirchen in Europa generell. Denn wer sich, um ein Wort Søren Kierkegaards zu gebrauchen, den Zeitgeist zum Gatten macht, wird schnell Witwer und alsbald auch in den Tod der Bedeutungslosigkeit gerissen.
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Foto: (1) Kardinal Woelki © Raimond Spekking via Wikimedia Commons (2) By LooiNL (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons
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