Freitag, 6. Juni 2025

Merz in Washington: Kommt es heute zum Showdown mit Donald Trump?

(Deutschlandkurier) Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist zu einem eintägigen Antrittsbesuch bei Donald Trump in Washington eingetroffen. Kommt es heute zum Showdown im Weißen Haus?

Dass Merz die sonst nur hohen Staatsgästen vorbehaltene Ehre genießt, im Gästehaus des US-Präsidenten (Blair House) nächtigen zu dürfen, sollte nicht über den wahren Zustand der zerrütteten deutsch-amerikanischen Beziehungen hinwegtäuschen. Da wird sich Donald Trump auch kaum davon beeindrucken lassen, dass der Kanzler als Gastgeschenk ein Buch über deutsche Einwanderer in den USA mitgebracht hat.

Bekommt Merz Abreibung verpasst?

An brisanten Themen besteht jedenfalls kein Mangel: Zölle, Ukraine-Krieg, Militärausgaben, Klima-Irrsinn. Die spannendste Frage aber dürfte sein: Bekommt Merz – gegenseitiger Austausch der Handynummern hin oder her – heute von Trump eine Abreibung verpasst, die sich gewaschen hat? Alles andere als angenehm dürfte es für den deutschen Regierungschef werden, wenn Trump vor laufenden Kameras auf die Themen AfD und Meinungsfreiheit in Deutschland zu sprechen kommen sollte.

Dass der US-Präsident diese Punkte sozusagen aus Höflichkeit ausspart, halten politische Beobachter für unwahrscheinlich. Zumindest würde es ganz und gar nicht dem Naturell des Republikaners entsprechen. Trump vergisst nichts! Man kann Trump alles Mögliche nachsagen – etwa, dass seine oft sprunghafte Politik Züge trägt, die an das Chaosprinzip erinnern. Eines aber hat der mächtigste Mann der Welt mit Sicherheit nicht: ein kurzes Gedächtnis!

Wird die „versteckte Tyrannei“ in Deutschland Thema sein?

So dürfte Trump nicht vergessen haben, dass sich Merz schon einen Tag nach seiner Vereidigung „jede Einmischung“ aus den USA verbat. Anlass war zuvor ein scharfer Angriff des amerikanischen Außenministers Marco Rubio. Der hatte Deutschland nach der Einstufung der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ durch den sogenannten Verfassungsschutz als „versteckte Tyrannei“ bezeichnet. Der „wahre Extremismus“, so Rubio, sei nicht die „populäre AfD“, sondern seien offene Grenzen und die „tödliche Einwanderungspolitik des Establishments“.

Rubios Attacke war jedoch nur der – vorläufige – Höhepunkt einer zunehmenden Entfremdung zwischen Washington und Berlin. Vizepräsident JD Vance hatte bereits auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar mit Blick auf die schleichende Abschaffung der Meinungsfreiheit in Deutschland klare Worte gefunden. Trump lobte die fulminante Rede seines Stellvertreters damals als „brilliant speech“. Merz, damals noch Kanzlerkandidat, hatte auch das entschieden zurückgewiesen.

Wird auch Merz noch vor dem Mittagessen abreisen?

Fakt ist: Trump hat die Spielregeln für Besuche ausländischer Gäste in Washington neu festgelegt. Mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj überwarf sich der Republikaner im Oval Office vor laufenden Kameras so, dass der Gast aus Kiew noch vor dem geplanten Mittagessen abreiste. Den südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa konfrontierte Trump vor zwei Wochen mit der Verfolgung und Ermordung weißer Farmer.

So sieht der Zeitplan aus Um 17:30 Uhr deutscher Zeit begrüßt Trump den Bundeskanzler im Westflügel des Weißen Hauses. Dann trägt sich Merz zunächst in das Gästebuch ein. Ab 17:45 Uhr wird es interessant. Dann beginnt das öffentliche Gespräch zwischen Merz und Trump im Oval Office.

Auf dem Youtube-Kanal des Weißen Hauses wird das Treffen live gestreamt. Schon hier könnte es die eine oder andere Überraschung geben – etwa, wenn Trump das Licht dimmen und einen Ausschnitt aus der CBS-Doku abspielen lässt, in der sich deutsche Staatsanwälte über Hausdurchsuchungen bei systemkritischen Bürgern amüsieren.

Anschließend folgt ein Mittagessen auf Einladung des Präsidenten und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Spätestens hinter verschlossenen Türen dürfte Trump Klartext reden!

Quelle: X

Addendum: Wie ein Staubsaugervertreter

Für wie wichtig US-Präsident Donald Trump Bundeskanzler Friedrich Merz hält, zeigt dieser trostlose Empfang am Flughafen in Washington

Keine Parade, nur Beamte aus der dritten Reihe, da wirkt Merz eher wie ein Staubsaugervertreter als wie ein Staatschef.

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— Heike Bandmann (@HeikeB7868) June 5, 2025

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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