Sonntag, 13. April 2025

Katholisch.de kritisiert Koalitionsvertrag…

(David Berger) … aber nicht dafür, dass katholische, demokratisch-rechtsstaatliche und vom Naturrecht vorgegebene Werte dort zu kurz kommen, sondern dass sich an der Refugee-welcome-Politik etwas ändern könnte und die positive Bedeutung des Islams in Deutschland nicht ausreichend gewürdigt wird.

Katholisch.de gilt als das journalistische Sprachrohr der Deutschen Bischofskonferenz. Mit einem eigenen Beitrag würdigt das Online-Magazin den gestern vorgestellten Koalitionsvertrag.

Freude, dass es weiter Geld gibt …

Während man sich zufrieden zeigt, dass das Amt des Religionsfreiheitsbeauftragten bestehen bleibt und weiter enorme Gelder in die Entwickungshilfe fließen, hat man Bedenken, dass sich in der Migrationspolitik etwas ändern könnte. Ist die „Flüchtlingsindustrie“ doch zu einem wichtigen Finanzfaktor für die beiden Amtskirchen geworden, der die verminderten Einnahmen durch die immer stärker ansteigenden Kirchenaustritte wettmachen soll.

So heißt es in dem Artikel: „Und doch gibt es im Koalitionsvertrag natürlich auch Themen, die den Kirchen weniger schmecken dürften. Neben der Ankündigung, dass erst seit gut zwei Jahren geltende und auch von den Kirchen unterstützte Lieferkettengesetz abschwächen zu wollen, dürfte dies vor allem für das große Thema Migration gelten. Hier streben Union und SPD in vielen Bereichen eine Verschärfung an. So sollen Asylsuchende „in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn“ an den Grenzen zurückgewiesen werden. Auch wollen die möglichen künftigen Koalitionspartner „alle rechtsstaatlichen Maßnahmen ergreifen, um die irreguläre Migration zu reduzieren“. Bis zu einem funktionierenden Außengrenzschutz in Europa sollen die Grenzkontrollen an allen deutschen Grenzen fortgesetzt werden. Freiwillige Aufnahmeprogramme sollen beendet, Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien ermöglicht und der Familiennachzug von subsidiär Schutzberechtigten für zwei Jahre ausgesetzt werden.

Brandmauer zur AfD als wichtigste Glaubenslehre der deutschen Apostaten

All das dürfte auf keine Gegenliebe bei den Kirchen stoßen. Ihre migrationsfreundliche Haltung hatten sie zuletzt etwa bei den umstrittenen Unionsanträgen zur Migrationspolitik Ende Januar deutlich gemacht. Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten, und die evangelische Prälatin Anne Gidion warfen CDU und CSU damals in einer gemeinsamen Stellungnahme vor, ihr Vorgehen sei dazu geeignet, „alle in Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten zu diffamieren, Vorurteile zu schüren“ und „nicht zur Lösung der tatsächlich bestehenden Fragen“ beizutragen. Zudem kritisierten sie, dass Friedrich Merz bereit war, die Hilfe der AfD in Kauf zu nehmen.“

Überflüssig zu erwähnen, woran sich das Magazin nicht zu stören scheint: An der Tatsache, dass der schwarz-rote Koalitionsvertrag Abtreibungen weiter „normalisieren“ will – und damit die Politiker, die das vorantreiben, streng genommen der Exkommunikation unterliegen.

Der Punkt, der katholisches.de am meisten Sorgen macht, scheint freilich die Tatsache, dass „Keine positive Wertschätzung muslimischen Lebens in Deutschland“ im Koalitionsvertrag zu finden ist: „Der Islam kommt dagegen nur im Zusammenhang mit Islamismus vor – eine positive Wertschätzung muslimischen Lebens in Deutschland fehlt völlig. „Wir werden den Islamismus bekämpfen und erarbeiten dafür einen Bund-Länder-Aktionsplan. Wir entwickeln die ‚Task Force Islamismusprävention‘ fort zu einem ständigen Gremium im Bundesinnenministerium, das sich umfassend mit diesem Phänomenbereich beschäftigt und den Aktionsplan begleitet“, so die drei Parteien.“

Gleichgeschaltete Feinde statt Hüter des Glaubens

Der komplette Verlust des Glaubens an die eigene Sache, der sich bereits in der Gleichschaltung mit der neuen Corona-Religion zeigte, setzt sich hier nun auf unübersehbare Weise fort… Die, die zu Hütern des Glaubens und der Gläubigen bestellt sind, haben die Tore weit für die mörderischen Feinde geöffnet und können gar nicht genug davon bekommen, dass die ihnen Anvertrauten ins Verderben gestürzt werden.

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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