Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán kritisiert scharf, dass die europäischen Staats- und Regierungschefs trotz der US-Bemühungen, Frieden zu vermitteln, offenbar entschlossen sind, den Krieg in der Ukraine fortzusetzen.
Viktor Orbáns scharfe Kritik erfolgt nach dem Gipfel in London, auf dem grünes Licht für die weitere militärische Unterstützung der Ukraine gegeben wurde. »Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben heute in London entschieden, dass sie den Krieg fortsetzen wollen, anstatt sich für den Frieden zu entscheiden. Sie haben entschieden, dass die Ukraine den Krieg fortsetzen muss. Das ist schlecht, gefährlich und ein Fehler. Ungarn bleibt auf der Seite des Friedens«, schreibt Orbán nach dem Gipfel auf der Plattform X.
An dem Treffen in London nahmen 17 europäische Staats- und Regierungschefs sowie der kanadische Premierminister Justin Trudeau teil. Zu den getroffenen Entscheidungen gehörte die Zusage weiterer militärischer und wirtschaftlicher Unterstützung für Kiew sowie die Bildung einer »Koalition der Willigen« – eines Bündnisses von Ländern, die versprechen, Friedenstruppen zu entsenden, wenn es zu einem Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine kommt. Die entsprechenden Verhandlungen finden in Washington unter Leitung von US-Präsident Donald Trump statt.
Gleichzeitig kündigte der britische Premierminister Keir Starmer ein neues Finanzierungspaket an, das der Ukraine den Kauf von Flugabwehrraketen im Wert von 1,6 Milliarden Pfund ermöglichen soll. Die Waffen werden in Belfast produziert und das Geschäft wird durch eingefrorene russische Vermögenswerte finanziert, was Starmer als Strategie zur »Sicherung eines dauerhaften Friedens« bezeichnet.
Insgesamt ist die Unterstützung für eine Fortsetzung des Krieges unter den europäischen Politikern groß. Allerdings reagieren sie gegenüber den Angriffen Trumps und seines Vizepräsidenten J.D. Vance eher revanchistisch als empfänglich. Dennoch stechen zwei Länder hervor, die sich für den Frieden einsetzen: Ungarn und die Slowakei. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico erklärt, sein Land werde die Ukraine weder finanziell unterstützen noch mit Waffen versorgen, um »den Krieg zu verlängern«. Orbán unterstützt Trumps Friedensinitiative und betonte kürzlich, dass »starke Männer Frieden schaffen, während schwache Männer Krieg verursachen«. Der Slowake Fico teilt diese Haltung.
Erstveröffentlichung bei „Freie Welt“.