Sonntag, 15. September 2024

Ulrike Guérot: „Ich habe mein Land verloren und Europa dazu“

(David Berger) Anlässlich des Antikriegstags in Deutschland haben in München mehrere tausend Menschen für den Frieden und gegen den Krieg demonstriert. Besonders gefeiert wurde dabei eine Rede der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, die seit der „Pandemie“ zu den wichtigsten Dissidenten im deutschsprachigen Raum gehört.

Die Demonstration, an der am vergangenen Sonntag viele tausend Menschen am Marienplatz aufbrachen, um dort auch wieder zu einer großen Kundgebung zurückzukehren, wurde vom Bündnis „München steht auf“, das auch die Anti-Corona- und Querdenker-Proteste in München organisierte, veranstaltet.

Schickt lieber Diplomaten statt Granaten

Sie stand unter dem Motto „Ohne Waffen Frieden schaffen, schickt lieber Diplomaten statt Granaten. Den Wirtschaftskrieg, als eine andere Form des Krieges, beenden“

Neben Guérot mit dabei war auch der Kabarettist Uwe Steimle, der den Aktivisten zurief: „Frieden ist das Gesetz des menschlichen Lebens. […] Wer nicht in der Liebe ist, kann nicht für Frieden sein!“

Die stärkste Aufmerksamkeit fand freilich die epochale Rede Guérots, die mit einer treffenden Kritik an der Kriegshetze deutscher „Leitmedien“ begann. Die mitreißende Rede Guérots wurde immer wieder vom Applaus der Menschenmenge unterbrochen, die sich am Marienplatz rund um die von einer Statue der Gottesmutter als Patrona Bavariae gekrönte Mariensäule versammelt hatte.

Die Leitmedien im Krieg gegen die Interessen unseres Landes

„Die deutsche Bevölkerung konnte und kann in diesen Krieg nur hineingetrieben und darauf vorbereitet werden, weil die Leitmedien ihn herbeischreiben, weil die Leitmedien versagt haben bzw. ihre journalistische Sorgfaltspflicht nicht erfüllen, objektiv und nüchtern von beiden Seiten der Front zu berichten und dabei, anstatt unreflektierter Parteinahme für eine der beiden Kriegsparteien, vor allem die eigenen Interessen, die Interessen unseres Landes und die von Europa zu beleuchten.“

  • „Pazifismus ist ein Schimpfwort geworden, Diplomatie wird verhöhnt, Friedensangebote wurden ausgeschlagen. Russland, mit dem wir einst eine europäische Sicherheitsarchitektur bauen wollten – ‚ein gemeinsames europäisches Haus‘, wie Gorbatschow sagte -, wurde systematisch und nicht erst seit gestern, sondern ziemlich genau seit Putins Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz 2006, schlecht geschrieben; Hauke Ritz und ich zeichnen das in unserem Buch ‚Endspiel Europa‘ detailliert nach.“
  • „Selenskyj wird als Freiheitskämpfer überhöht, ohne dass auf die Vorgeschichte dieses Krieges, den ukrainischen Bürgerkrieg seit dem Maidan, geschaut wird; oder die reaktionären illiberalen Umtriebe protofaschistischer Gruppen in der Ukraine auch nur zur Kenntnis genommen werden. Alle kritischen Einwände gegen diesen Krieg werden mit der rosa-roten, naiv-ideologischen Sprechblase: ‚Es geht doch um unsere Sicherheit‘ oder mit dem Totschlagargument, dem Verweis auf den bösen Putin weggewischt.“
  • „Krisenzeiten führen historisch immer zu einer Verengung des Diskursrahmens. Je unklarer die Situation ist, desto größer die normative Verengung … Kurz: Im Krieg sind Diskussionen oder Kritik unerwünscht. Eine Gesellschaft, die kriegstüchtig werden soll, hat keine Fragen zu stellen. Sie hat zu funktionieren und die meisten machen mit; widerwillig, vielleicht am Ende doch gefügig“.

„Welche zivilisatorische Regression!“

Hier können Sie die ganze wunderbare Rede Guerots ansehen:

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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