Donnerstag, 21. November 2024

Petr Bystron: „Die Kriegstreiber wollen uns schaden“

Petr Bystron, außenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der AfD, steht seit einigen Tagen mächtig unter Beschuss. Er soll für Interviews mit dem pro-russischen Sender “Voice of Europe” (VoE) 20.000 Euro erhalten haben, was ihm als Bestechung ausgelegt wird. Bystron selbst bestreitet die Vorwürfe. Nun äußert sich der Politiker mit tschechischen Wurzeln gegenüber Ansage! exklusiv zu den drei dringendsten Fragen der Affäre.

Ansage: Herr Bystron, nun ist ein Brief öffentlich gemacht worden, den Sie an die Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla geschrieben haben. Darin behaupten Sie, Zitat: “Das Wichtigste vorweg: Zu keinem Zeitpunkt habe ich von einem Mitarbeiter von VoE (oder irgendeinem Russen) Geldzahlungen oder Kryptowährungen bekommen.“ Das klingt erst einmal nach einem unmissverständlichen Dementi. Die “Bild” allerdings meint, einen Haken gefunden zu haben, und schreibt: „Das Geld soll von zwei Ukrainern gekommen – nicht von Russen übergeben worden sein: den Kreml-Vertrauten Wiktor Medwedtschuk (engster Putin-Freund) und von Artem Marčevskiy!“ Was sagen Sie dazu?

Bystron: Ha! Na das ist ja schön, dass die “Bild”-Zeitung endlich entdeckt hat, dass Viktor Medwetschuck ein Ukrainer ist. Bisher hat ihn diese Zeitung immer als einen Russen dargestellt. Dabei ist er der Oppositionsführer in der Ukraine gewesen – bis Selenskyj seine Partei verboten und ihn widerrechtlich neun Monate unter Hausarrest gestellt hat. Das alles zu einem Zeitpunkt, als Medwedtschuks Partei in der Ukraine in den Umfragen stärkste Kraft war, weit vor Selenskyis „Sluha Narodu“. Das muss man sich mal vorstellen! Darüber sollte “Bild” schreiben. Artem Marčevskiy war Abgeordneter dieser Partei. Und nein: Auch von diesen beiden Ukrainern habe ich keine Geldzahlungen erhalten.

Ansage: Der tschechische Geheimdienst weigert sich, Audiomitschnitte zu veröffentlichen, die angeblich Ihre Schuld beweisen sollen. Ist die Affäre damit beendet?

Bystron: Bestimmt nicht. Die Kriegstreiber wollen uns schaden, weil im Juni ein neues EU-Parlament gewählt wird. Daher werden sie versuchen, die Sache in die Länge zu ziehen. Ob der tschechische Geheimdienst etwas veröffentlicht oder nicht, ist völlig irrelevant. Die haben ihr Elaborat der tschechischen Regierung vorgetragen, das wird sicher durchgestochen werden, meiner Einschätzung nach über den “Spiegel”. Der ist sich ja für keine Drecksarbeit zu schade, wie wir alle bei der Diffamierung von Donald Trump, der “Ibiza-Affäre“ oder zuletzt bei dem angeblichen „Geheimtreffen“ von Potsdam sehen konnten. Ich bin schon gespannt, was die sich da zusammengeschustert haben. Als Politologe finde ich diese Art Kampagnen hochinteressant. Ist halt nur blöd, wenn man da als Politiker selbst mittendrin steckt… zugegeben.

Ansage: Am Mittwoch nannte “Bild” Sie einen „Putin-Kumpel“, einen Tag später bereits „Putin-Freund“. Einen Beleg für diese Behauptung, ein Zitat, ein Foto, irgendwas, liefert die Zeitung allerdings nicht. Sind Sie dem russischen Präsidenten überhaupt jemals begegnet?

Bystron: Nein. Aber vielleicht kommt er ja mal zu einem “NighTalk” (Bystrons Youtube-Formatdie Red.) zu mir nach Berlin, wenn wir schon so gute Kumpels sind.

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PP-Redaktion
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