Dienstag, 30. April 2024

Ist Zerstörung der Heimat kein Verbrechen?

Gastbeitrag von Meinrad Müller

Heimat, das ist das warme Gefühl, wenn man durch die Straßen seiner Kindheit geht. Der Duft der Bäckerei am Morgen, das Echo der Kirchenglocken am Sonntag, das Lachen der Kinder, die auf denselben Plätzen spielen, auf denen wir einst Abenteuer erlebten. Hier fühlt man sich sicher und geborgen, weil man weiß, wer man ist – umgeben von Menschen, die einen nicht nur kennen, sondern auch verstehen.

Ist Heimat ein schützenswertes Gut?

Mehr denn je! In einer Welt, die sich immer schneller dreht, ist Heimat der Anker, der uns Halt gibt. Hier werden wir verstanden, hier können wir mitreden, mitgestalten und unseren Kindern die Werte weitergeben, die uns wichtig sind. Heimat gibt unserem Tun Sinn, weil wir hier Teil einer Gemeinschaft sind, die auf Zusammenhalt und Vertrauen baut. Wo es keine Sicherheitsleute braucht, um nachts von der Kneipe zu Fuß an „Brennpunkten“ vorbei nach Hause gehen zu können.

Sehnsucht nach Sicherheit

Man spürt es deutlich: Viele sehnen sich nach dieser Art von Geborgenheit, die man nur in der Heimat finden kann. Während die einen in die Ferne schweifen, erkennen immer mehr Menschen, was es heißt, Wurzeln zu haben. Einen Ort, an dem man nicht nur lebt, sondern zu Hause ist. Und wo man seine Kinder abends ohne Angst zu Freunden gehen lassen kann.

Diejenigen von uns, die das Privileg haben, in ihrer Heimat zu leben, wissen um den Reichtum, der in dieser tiefen Verwurzelung liegt. Es ist ein skeptischer Blick auf jene, die heute hier und morgen dort sind, immer auf der Suche und nirgendwo wirklich zu Hause. Nicht aus Neid, sondern weil wir wissen, was sie verpassen. Weil unsere Frauen ohne Angst ihre Freundinnen besuchen können.

Einsamkeit der Großstädte

Bei uns kennen wir die Einsamkeit und die vielen sozialen Probleme der Großstädte nur aus den Nachrichten. Unsere Kinder wachsen in einem Umfeld auf, das geprägt ist von nachbarschaftlicher Fürsorge und der Gewissheit, dass für sie gesorgt ist, auch wenn wir nicht da sind. Unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden profitieren von dieser Verbundenheit und der Nähe zur Natur, weil kein Wolf hungrig durch die Gegend streift.

Es ist diese einfache und doch so kraftvolle Idee von Heimat, die uns zeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Es sind die Beziehungen, die wir pflegen, die Gemeinschaft, in der wir uns engagieren und die Traditionen, die wir leben und weitergeben. In unserer schnelllebigen Zeit ist das ein Schatz, den man nicht hoch genug schätzen kann. In diesem Sinne ist Heimat weit mehr als ein Ort – sie ist ein Gefühl, ein Lebensgefühl und ein Versprechen für die Zukunft. Kann uns das jemand streitig machen?

Gefährdung der Heimat

Wenn der sprichwörtliche „Brunnen vor dem Tore“, der Treffpunkt von Jung und Alt, plötzlich von Wölfen bevölkert würde, käme das ganze Heimatleben zum Erliegen. Gott sei Dank ist das nur in Albträumen vorstellbar.

Meinrad Müller
Meinrad Müllerhttps://www.amazon.de/-/e/B07SX8HQLK
Meinrad Müller (68), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für Blogs in Deutschland. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden.

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