Donnerstag, 21. November 2024

Die Nährboden-Mörder

In „Die Nährboden-Mörder“ entführt uns der Autor in das düstere Land Teuropia des Jahres 2200, ein Schattenreich, das mehr mit einem faschistischen Albtraum als mit einer Demokratie gemein hat. Gastbeitrag von Meinrad Müller

Mit einer Sprache, die sowohl die Mystik klassischer Phantasieromane als auch das politische Gewicht eines Orwell’schen Werkes vereint, führt der Roman den Leser durch die verschlungenen Gänge der Macht, wo die Medien als Waffenschmiede der Regierung fungieren. Während der Großteil der Bevölkerung im Dunkel einer propagandistischen Trance verharrt, erhebt sich die Gruppe JurDem wie ein strahlender Paladin in einer gefallenen Welt.

Ihre Ritter kämpfen nicht nur gegen die schattenhaften Monstrositäten der staatlichen Propaganda, sondern auch gegen eine realere, schrecklichere Gefahr: die allzu menschliche Neigung zur körperlichen Gewalt und zum Hass. Hier zeigt der Roman seine dunkelste und zugleich brillanteste Facette.

Körperliche Angriffe

Die Angriffe auf JurDem-Mitglieder werden von der Presse nicht nur toleriert, sondern durch die dunkle Magie der Medien sogar glorifiziert. Ob Fensterscheiben oder Knochen, beides wird in dieser Welt gleichermaßen zerbrochen.

Das Buch verfehlt nicht seine Wirkung als Warnung vor der zerstörerischen Kraft der Desinformation und der Entmenschlichung. Die ehernen Ziele von JurDem bleiben ungehört, während die Stimmen des Mobs auf diesem Nährboden wachsen und in einem schaurigen Crescendo anschwellen, dass die Luft selbst zu erzittern scheint. Die „Nährboden“ des Titels zeigt die Brutstätte einer dunklen Saat, die mit jedem weiteren Angriff gegen JurDem Demokratieverachtung zeigt.

Fiktion oder Realität?

„Die Nährboden-Mörder“ schafft nicht nur eine packende Reise in eine fiktive, doch erschreckend plausible Welt, sondern auch eine messerscharfe Analyse der politischen und sozialen Mechanismen, die zur Erosion der demokratischen Grundwerte führen können. Ein Phantasieroman für das politisch bewusste Publikum, der es schafft, sowohl fesselnd als auch nachdenklich zu sein.

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Meinrad Müller
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Meinrad Müller (68), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für Blogs in Deutschland. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden.

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