Sonntag, 22. Dezember 2024

Spricht Gott heute noch zu uns?

Das Wort Gottes beschreibt Gott als unveränderlich, als „denselben, gestern heute und in Ewigkeit.“ Es beschreibt ihn als Felsen, zu dem alles andere sich wie Treibsand verhält. Wenn dem so ist, dann muss Gott heute ebenso zu erfahren sein, wie vor tausenden Jahren. Zwei Artikel sollen darum der Frage nachgehen, ob (1) Gott heute noch in das Weltgeschehen hineinspricht und ob er (2) direkt handelnd eingreift. Ein Gastbeitrag von Kopekenstudent

Im Propheten Amos, Kapitel 3, Vers 7, heißt es: „Der Herr tut nichts, ohne sein Geheimnis den Propheten, seinen Knechten, zu offenbaren.“

Dass Gott individuell zu Menschen spricht, bezeugen viele, deren Leben vom Glauben geprägt wird. Unsere Frage ist also nicht, ob Gott persönliche Worte für Einzelne hat, sondern ob er immer noch zu Nationen oder einem ganzen Kontinent spricht.

Wandte sich Gott früher an viele, tat er das trotzdem über Einzelne. Der Umstand, dass nicht Tausende oder Millionen Menschen Gottes Stimme hören, bedeutet also nicht, dass Gott nicht gesprochen hätte. Wollen wir erfahren, ob Gott heute noch spricht, müssen wir nach Zeichen suchen – oder jenen, die seine Zeichen verstanden zu haben meinen.

Kathedrale von Notre Dame

Ich möchte hier drei Ereignisse des Jahres 2019 in Erinnerung rufen, von denen ich bis heute überzeugt bin, dass Gott durch sie zu uns – zu Europa – sprach. Das erste, eindrücklichste und als Gottes Reden offensichtlichste Zeichen geschah eine Woche vor Ostern, in der Nacht vom 15. Auf den 16. April 2019:

  • die Kathedrale Notre Dame in Paris brannte lichterloh bis auf die Mauern aus.

Notre Dame war das steingewordene Streben des europäischen Geistes nach Vollkommenheit. Die Kathedrale verkörperte, was Europa einst ausgemacht hatte: seinen Glauben, sein Wissen, Meisterschaft, seine Kunst, seine Schönheit. Seit dem ägyptischen Menschen des Altertums und dem griechischen der Antike hatte sich keine Zivilisation mehr nach dieser Vollkommenheit ausgestreckt, als die europäische seit dem Mittelalter.

Ich sah im Brand der Kathedrale sofort das Zeichen einer europäischen Zeitenwende. Gott hatte den Brand eines „seiner“ prächtigsten Häuser nicht durch Regen gelöscht und nicht verhindert – obwohl er beides gekonnt hätte. Möglicherweise würde er Europa heimsuchen oder eine Heimsuchung nicht verhindern. Vielleicht kündigte er sogar die endgültige Ablösung der christlich geprägten Zivilisation durch eine antichristliche an. Ähnlich äußerte sich damals auch der russische Patriarch Kyrill, der den Brand ein bedrohliches Omen für die europäische Zivilisation nannte.

Da die Schrift für Behauptungen von großer Tragweite zwei oder drei Zeugen fordert, ging ich davon aus, dass Gott das erste Zeichen durch mindestens ein weiteres bestätigen würde. Notre Dame stand zwar einerseits für ganz Europa, andererseits aber ganz konkret für Frankreich – lange Zeit die bedeutendste Großmacht des Kontinents. Da die Briten gerade „Europa“ (also die EU) verlassen wollten, erwartete ich ein zweites Zeichen eher in einem der kontinentalen Kulturräume wie Italien, Deutschland oder Spanien.

Sieben Monate nach Notre Dame traf ein vergleichbares Unglück Venedig: nach Sturm und ungeheuren Niederschlägen stand Mitte November das Meer fast 2 Meter hoch in einer der bedeutendsten Stätten der Renaissance. Der maximale Pegel war zwar „nur“ der zweithöchste je in Venedig gemessene. Dafür dauerte die Hochwassersaison außergewöhnlich lange. Noch im Januar hatte sich die Flut nicht aus der Stadt zurück gezogen. Im Deutschlandfunk hörte ich damals einen italienischen Experten, dem während des Interviews die Stimme brach; er weinte, weil das tief eingedrungene Salz die venezianischen Bausubstanz auf unabsehbare Weise schädigen würde.

Als ich sah, dass Frankreich und Italien getroffen waren, erwartete ich – quasi als Komplettierung des ehemaligen Reiches Karls des Großen – dass auch in Deutschland etwas von großem Wert angetastet werden würde. Das Ereignis kam schneller, als ich gedacht hatte. Nicht einmal zwei Wochen nach dem höchsten Pegelstand in Venedig wurden mehrere Juwelengarnituren aus dem Grünen Gewölbe des Dresdener Zwingers geraubt. Die Kunstsammlung des Grünen Gewölbes galt als eine der bedeutendsten der Welt und die Juwelengarnituren als ihr wertvollstes Stück – einzigartig und hinsichtlich ihrer Bedeutung lediglich von den britischen Kronjuwelen übertroffen.

Paris, Venedig, Dresden. Auch wenn der Dresdener Verlust etwas geringer erschien und auch wenn später für jedes Ereignis andere Zahlen kursierten, so wurde der Schaden in allen drei Fällen zunächst auf die gleiche Größenordnung geschätzt (ich habe mir das gemerkt, weil ich beim letzten Ereignis richtiggehend auf die Summe wartete – und sie kam): der Schaden, so hieß es jeweils am ersten Tag in den Medien, könne sich auf bis zu eine Milliarde Euro belaufen.

Es gab weitere Ähnlichkeiten von hoher Symbolkraft. Die vielleicht aussagekräftigste: bei allen drei Ereignissen spielte menschliches Versagen bzw. Nachlässigkeit die entscheidende Rolle. In Paris war der Zugang zum Baugerüst nicht ausreichend geschützt. In Venedig scheiterten die seit den 1970er Jahren geplanten, mechanischen Schutzwälle (Prinzip: Schotten dicht zum Meer) an der Korruption der jeweiligen Lokalregierung. Und in Dresden wies das Sicherheitssystem des Grünen Gewölbes so eklatante Schwachstellen auf (offenbar auch im Personalbereich), dass der Coup vermutlich sogar der Olsen-Bande geglückt wäre.

Wenn diese drei Ereignisse eine zeichenhafte Bedeutung hatten (und meines Erachtens hatten sie die), dann mussten sie interpretiert werden.

Zunächst noch einmal die Gemeinsamkeiten. Alle drei Ereignisse

– wurden am ersten Tag in den Medien mit geschätzt eine Milliarde Euro Schaden beziffert

– waren ein Stich ins Herz der nationalen wie der europäischen Kultur und Identität

– waren ein enormer immaterieller Verlust

– waren eine Zäsur; besonders in Paris und Dresden wird man die Zeit in ein Davor und ein Danach einteilen

– waren durch Fahrlässig- und Verantwortungslosigkeit ermöglicht worden

Und nun die Unterschiede:

  • Frankreich – Feuer
  • Italien – Wasser
  • Deutschland – Raub

Frankreich, Italien und Deutschland sind das Kerngebiet des nachrömischen Europa. Deutschland, Frankreich und Norditalien entsprechen dem Reich Karls des Großen, Deutschland und Italien wurden später das Heilige Römische Reich deutscher Nation. Drei Mal innerhalb von sieben Monaten gab es an den wertvollsten Schätzen der drei wichtigsten Länder Europas ein Zeichen der Zerstörung bzw. des Verlustes.

Um zu verstehen, was das bedeutet, müssen wir zunächst verstehen, was Schätze bedeuten. Aufgrund ihres Wertes sind sie in der Regel das Bestgehütete, über das jemand verfügt. Wer seinen Schatz nicht bewahrt, der bewahrt auch alles andere nicht. Man lässt vielleicht sein Rad kurz unabgeschlossen, während man beim Bäcker Brötchen holt. Aber man lässt nicht Wohnung und Tresor offen, wenn man in den Urlaub fährt.

Es gibt zwei Arten von Schätzen. Materielle Schätze – z.B. das Gold der Bundesbank, Immobilienbesitz in guter Lage, ein Aktien-Portfolio oder Ackerland – sind Schätze, aus denen Einfluss, Handlungsfreiheit und Wohlstand folgen, weil sie Finanzmittel generieren. Weswegen ihnen vor allem jene nachjagen, die im Geld Bedeutendes erkennen. Da sich mit Geld nahezu alle Güter dieser Welt, aber keine der jenseitigen kaufen lassen, gibt es nichts Irdischeres, als Geld. Geld ist die Masterschnittstelle jeglicher Diesseitigkeit.

Anders verhält es sich mit immateriellen Schätzen. Solche Schätze – eine Guttenberg-Bibel, die Tonarmee des chinesischen Kaisers, die ägyptischen Pyramiden, eine Höhlenmalerei, ein handgeschriebener Songtext von John Lennon oder ein original Notenblatt von Mozart – verweisen auf eine vom Diesseitigen losgelöste Dimension. Um einmal Marx abzuwandeln: während materielle Schätze das Sein bestimmen – und dadurch das Bewusstsein, bestimmen immaterielle Schätze das Bewusstsein – und daraus das Sein. Viel mehr als materielle sagen uns deshalb immaterielle Schätze etwas darüber, wer wir sind.

Wer ihnen nachjagt oder sie verteidigt, muss deshalb kein besserer Mensch sein; seine Habgier und Anmaßung kann die des Materialisten sogar übersteigen. Das Streben vom Irdischen weg zum Geistigen kann allerdings durch Gott sublimiert – d.h. gereinigt und in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Bei Geldgier ist das ausgeschlossen. Deshalb ist der immaterielle Schatz letztlich immer der wertvollere, denn sein Ziel ist – wenn nicht Gott selbst – so doch die Nachahmung der himmlischen Dinge (bzw. was die Menschen dafür halten).

Ein Schatz repräsentiert die Würde und den Wert einer Nation sowie – als nächsthöhere Abstraktion (siehe bspw. die Kaaba) – ihren eigentlichen immateriellen Schatz: ihren Glauben. Immaterielle Schätze beantworten also in der Regel Fragen der Identität. Sie erzählen uns, wo wir herkommen, wie wir wurden was wir sind und welchen wir unter anderen einnehmen.

Das Antasten eines nationalen Schatzes ist deshalb eng mit dem Antasten der Nation an sich verknüpft. In Jesaja 39 empfängt König Hiskia den König von Babel und zeigt ihm die Schätze seines Hauses. Daraufhin lässt Gott Hiskia mitteilen, all dies würde nach Babel kommen; auch das Volk werde seine Freiheit verlieren und dorthin verschleppt.

Wofür stehen nun die angetasteten Schätze des Jahres 2019?

Aus geistlicher Sicht ist der christliche Glaube mit seiner Erlösungsdimension, seinem Zugang zum Himmel, der eigentliche Schatz Europas. Der Verlust und die Zerstörung der drei Schätze symbolisiert also den Verlust dieses eigentlichen europäischen Schatzes.

Zeichenhaft wird den Europäern durch jene drei Ereignisse angekündigt, dass sie ihren Schatz verloren haben, weil sie ihn nicht hüteten. Da das Christentum das Licht der Welt ist, bedeutet der Verlust des Schatzes zugleich die Ankündigung einer Zeit der Finsternis.

Desweiteren – so verstand ich es damals – bedeuten die Zeichen möglicherweise für die jeweiligen Länder im Einzelnen folgendes (diese Textpassage entstand 2020, kurz bevor „Corona“ begann):

Frankreich wird brennen

Frankreich könnte das Land sein, das vom „Feuer“ durch innere Unruhen am härtesten getroffen wird. (Siehe Ausschreitungen in den Banlieus.) Steinernes bleibt eventuell bestehen, jedoch wankend, ohne Stabilität. Das Dach aber, alles Kunstvoll-Feine und alles, was brennbar ist, wird vom Feuer verzehrt. Gott wird Frankreich möglicherweise nicht retten (wenn Frankreich nicht umkehrt) so wie er es auch nicht regnen ließ, als Notre Dame bis auf die Mauern niederbrannte.

Italien wird überflutet.

Italien könnte das Land sein, welches besonders unter der „Flut“ zu leiden hat. Z.B. durch illegale Migranten aus aller Herren Länder, die in Italien ihren traditionell ersten Anlaufpunkt in Europa suchen. Das Völker werden in der Schrift an einigen Stellen mit dem aufgewühlten Meer verglichen. Italien ist aber auch „überflutet“ von Korruption, Staatsverschuldung und gesellschaftlichen Mißständen (siehe Gesundheitssystem in der Corona-Krise).

Deutschland wird ausgeraubt.

Deutschland dürfte von den drei Ländern vielleicht am diszipliniertesten (gehorsamsten) und am wenigsten widerspenstig bleiben, dafür jedoch am stärksten unter Raub und Beraubung leiden. Auch das ist längst offenkundig. Deutschland trägt die Hauptlast der europäischen Schuldenausgleichs, die Hauptlast des europäischen Finanzrettungsschirms und soll auch noch die Hauptlast der ökonomischen Corona-Folgen aufgebürdet bekommen.

Deutschland ist mit großem Abstand das leistungsfähigste Land Europas, seine Bevölkerung jedoch befindet sich beim durchschnittlichen Pro-Kopf-Vermögen in der unteren Hälfte – hinter Ländern wie Griechenland und Italien. Die deutsche Bevölkerung wird konträr zur Leistungsfähigkeit des Landes künstlich arm gehalten. Z.B. durch Behörden von pseudonützlicher Wichtigkeit, deren Kreativität beim Abkassieren, ohne dass sie dem Einzelnen dafür eine konkrete Leistung erbringen, grenzenlos scheint. Deutschland wird durch den Staat ausgeraubt, durch eine aberwitzige Steuerlast, die oft zwei-, drei-, vierfach auf ein und dasselbe Produkt erhoben wird und mit immer neuen Befugnissen auch in den letzten Winkel bürgerlicher Freiheit vordringt.

Deutschland wird durch illegale, ungesetzliche Massenmigration ausgeraubt. Deutschland wurde nach dem zweiten Weltkrieg ausgeraubt – der nicht vom Völkerrecht gedeckte Raub deutscher Patente sicherte den USA den Aufstieg zur Weltmacht Nummer Eins. Deutschland wird der Wahrheit beraubt (Dokumente von immensem historischem Interesse bleiben teilweise für viele Jahrzehnte Verschlußsache), der Sprache (das Verhältnis deutschsprachiger Lieder im Radio zu anderssprachigen beträgt ungefähr 1:15), seiner Identität (Deutschland darf sich als nichts anderes begreifen, als die verachtenswerte Nachgeburt von 12 Jahren Nationalsozialismus). Der Raub an diesem Land und seiner Bevölkerung ist längst chronisch und seinerseits ein Virus (Gift), der dieses Volk immer mehr zu Boden drückt.

(Soweit meine Worte aus dem Jahr 2020.) Heute, dreieinhalb Jahre später, zeigt sich, dass die Deutung dieser drei Zeichen richtig war. Frankreich brennt, wie es seit 1789 nicht mehr brannte. Italien wird überflutet. Um Lampedusa, Sizilien und andere Anlaufpunkte hat sich ein von NGOs, Deutschland und der EU gesteuertes Migrationskartell gebildet, das geltendes Recht missachtet und darauf abzielt, die europäischen Nationen zu enthomogenisieren. Chaos wird die Folge sein und ist es bereits.

Und Deutschland wird massiv ausgeraubt. Durch Massenmigration, Russlandsanktionen, Energiewende, transatlantische Bündnisverpflichtung, grüne Ideologie, einen sich immer weiter aufblähenden Staat, Deindustrialisierung und vieles weitere mehr.

Den Grund für all das teilte Gott Europa mit:

Weil ihr mich verlassen habt, verhindere ich es nicht.

Er spricht auch heute noch.

**

In einem zweiten Artikel wollen wir der Frage nachgehen, wo und wie Gott heute noch konkret handelt. Denn es ist wichtig, dass wir Gott als Akteur in dieser Zeit erkennen, weil die Gegenseite alles daran setzt, uns glauben zu machen, es gebe ihn nicht. Ohne Gott aber sind wir der Finsternis dieser Zeit rettungslos ausgeliefert.

PP-Redaktion
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Eigentlich ist PP nach wie vor ein Blog. Dennoch hat sich aufgrund der Größe des Blogs inzwischen eine Gruppe an Mitarbeitern rund um den Blogmacher Dr. David Berger gebildet, die man als eine Art Redaktion von PP bezeichnen kann.

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