Samstag, 12. Oktober 2024

Schizophrener 8. Mai ’23: „Nie wieder“ rufen und russische Fahnen verbieten

(David Berger) Ausgerechnet russische Fahnen, also jener Nation, der wir u.a. das Ende des Zweiten Weltkrieges und der Nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland mit-verdanken, hat ein Gericht in Berlin für die Feiern zum 8. Mai verboten.

Ukrainische Fahnen, die für ein Land stehen, dessen ehemaliger Botschafter in Deutschland ein glühender Verehrer des Faschisten und Judenmörders Banderas ist und indem ein übler Rechtsextremismus fröhlich Urständ feiert, jedoch erlaubt.

Quelle: Twitter

Auf den Nürnberger Kodex gespuckt

Unser Tweet des Tages dazu von Jonas Danner:

„Deutschland ist das Land, das ständig „Nie wieder“ grölt, aber wegen eines Schnupfens auf den Nürnberger Kodex spuckt und bei Gedenkveranstaltungen die Flaggen des Landes verbietet, das die Nazis besiegt hat.“

Deutschland ist das Land, das ständig „Nie wieder“ grölt, aber wegen eines Schnupfens auf den Nürnberger Kodex spuckt und bei Gedenkveranstaltungen die Flaggen des Landes verbietet, das die Nazis besiegt hat. pic.twitter.com/N2nshVeJtU

— Jonas Danner (@MrJonasDanner) May 9, 2023

„Europatag“ als nationalsozialistisches Anliegen?

Unterdessen zeigt sich die Selenskyj-Ukraine im Verein mit Ursula von der Leyen fest entschlossen, auf den Spuren Banderas fortzuschreiten. Paul Brandendburg hat sehr anschaulich aufgezeigt, woran der Verzicht der Ukraine auf den 9. Mai als „Tag des Sieges“ über den Nationalsozialismus erinnert. Dieser wird ab heute dort als „Europatag“ gefeiert.

„Besonders im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, gegen die „jüdisch-bolschewistischen Untermenschen“, aber auch gegen die westlichen Alliierten beriefen sich die deutschen Faschisten auf Europa. „Besonders seit der Kriegswende im Winter 1942/43 hatte der Terminus Konjunktur“, so Patel. „Je mehr dem Nationalsozialismus die Felle davonschwammen“, desto mehr sollte das Beschwören Europas im „Kampf gegen den Bolschewismus“ und gegen den „amerikanischen Materialismus und Imperialismus“ Kräfte mobilisieren. Der Historiker schrieb auch, dass die Europapropaganda der deutschen Faschisten „in der Forschung zur europäischen Integration übrigens lange geflissentlich übergangen worden ist“.

Nur ein Zufall?

Wer weiß schon noch, dass beispielsweise Josef Goebbels am 8. Mai 1943 in seinem Tagebuch festhielt: „Es muss das Ziel unseres Kampfes bleiben, ein einheitliches Europa zu schaffen. Europa kann aber eine klare Organisation nur durch die Deutschen erfahren.“ Und Adolf Hitler hatte im November 1941 bei seinen Tischgesprächen erklärt: „Europa ist kein geographischer, sondern ein blutsmäßig bedingter Begriff.“ Er sah Deutschland als „Europas Wall gegen Asien“, als einen Wall, „der den neuen Osten gegen die mittelasiatischen Massen schirmt“.

Mit dem Blick auf diesen Teil der Geschichte Europas bekommt das Selenskyj-Dekret, den Tag des Sieges durch den „Europatag“ abzuschaffen, einen mehr als bitteren Beigeschmack. Da werden Kontinuitäten fortgeschrieben, die die neuen Freunde der Ukraine im Westen gern ignorieren und nicht wahrhaben wollen. Während sie gleichzeitig „im Osten die Freiheit des Westens verteidigen“ lassen – auch von jenen, die sich auf die deutschen Faschisten und ihre ukrainischen Unterstützer berufen.“

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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