(David Berger) Welches Glück Martin Mosebach an einem Ostersonntag in Rom vor einer Kirche zu begegnen, in der gerade das lateinische „Ite missa est“ ein feierliches Hochamt in der klassischen Liturgie beendete.
Mein Foto der Woche habe ich diesmal aus Rom mitgebracht, wo ich die Kar- und Ostertage verbringen durfte. Dabei kam es am Ostersonntag zu einer beglückenden Begegnung. Nach dem feierlichen Hochamt im klassischen Ritus in der römischen Kirche Santissima Trinità dei Pellegrini durfte ich dort einem der bekanntesten deutschsprachigen Schriftsteller der Gegenwart, Martin Mosebach begegnen.
Konservativer Anarch
Sollte es unter meinen Lesern jemanden geben, der tatsächlich Mosebach nicht kennt, dem sei zum Einstieg, bei aller Vorsicht, die bei Wikipedia angemessen ist, dieser Beitrag empfohlen. Nur kurz sei hier an einige Zitate von Hubert Spiegel (FAZ) erinnert: „Martin Mosebach, der Erzähler, Romancier und Essayist, der Grandseigneur in der Apfelweinkneipe, der orthodoxe Katholik und unorthodoxe Kenner der Künste, der konservative Anarch und hemmungslose Bewahrer von Stil und Form, ist ein glanzvoller Büchner-Preisträger [… ] ein genuiner Erzähler und Essayist von ungewöhnlicher stilistischer und intellektueller Brillanz.“
Vor vielen Jahren waren wir schon einmal in Frankfurt – damals noch zusammen mit dem Philosophen Robert Spaemann – auf einer Tagung der Vereinigung Pro Missa Tridentina zusammengetroffen. Und seine kurze Laudatio, die Mosebach auf mich hielt, ist mir unvergessen.
„Wir glauben mit den Knien oder wir glauben überhaupt nicht“
So hatten wir auch schnell wieder als gemeinsames Thema unsere Liebe zur klassischen Liturgie und der Tradition der Catholica gefunden. Über all dem Pessimismus, der sich derzeit angesichts des grauenvollen Pontifikats von Bergoglio breit macht, sieht Mosebach die Lage der Tradition doch zuversichtlich: Zu tief und nachhaltig habe sich unter Papst Benedikt XVI die Wiederkehr der tridentinischen Liturgie und die dazu gehörige „Szene“ etabliert, als dass sie sich jetzt noch durch irgendwelche halbherzigen, wenig glaubhaften und kaum um Konsequenzen bemühten Worte eines Pontifex, den die wirklich Gläubigen nicht allzu sehr ernst nehmen, zerstört oder in ihrem Siegeslauf aufzuhalten sei. Denn noch immer gilt: „Wir glauben mit den Knien oder wir glauben überhaupt nicht.“
Und Msgr. Gänswein
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