Wie jedes Jahr wurden die ‚Unworte des Jahres ohne Sachkenntnis gekürt‘, da es allein um politische Korrektheit bzw. linke und woke Politisierung geht. Ein Kommentar von Prof. Alexander Dilger.
Auf Platz 2 liegt diesmal „Sozialtourismus“, welches 2013 auf den ersten Platz gesetzt wurde (‚Klimahysterie macht sie zum Unwort des Jahres‘ 2019). Auf Platz 1 ist nun das „Unwort des Jahres 2022: Klimaterroristen“. Zu Begründung heißt es, dass „Klimaaktivist:innen mit Terrorist:innen gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert und diffamiert“ würden. Dabei ist „Klimaaktivist:innen“ ein echtes Unwort, welches es in der deutschen Sprache gar nicht existiert und kriminelles Verhalten verharmlost.
Sie achten weder Menschenleben noch Kulturschätze
„Durch die Gleichsetzung des klimaaktivistischen Protests mit Terrorismus werden gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstands in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt.“ Diese Gleichsetzung nehmen nur die linken Sprachwissenschaftler und Journalisten vor. Friedlicher Protest ist natürlich kein Terrorismus, ganz unabhängig vom Ziel des Protests. Aber manche (nicht alle) ‚Klimaaktivisten achten weder Kulturschätze noch Menschenleben‘, sie wenden Gewalt an und gefährden Gesundheit und Leben. Damit wollen sie Verfassungsorgane nötigen, während ihre Aktionen selbst nichts zum Klimaschutz beitragen, sondern zu (minimal) mehr Treibhausgasemissionen führen.
Andere Terroristen wenden bereits mehr Gewalt an, aber die kann von den militanten Kämpfern für ein dauerhaftes Neun-Euro-Tickets und ein Tempolimit, die beide gar kein CO2 einsparen, noch kommen. Vor den Kritikern solcher Leute warnte der „Aktivist Tadzio Müller im Interview: »Wer Klimaschutz verhindert, schafft die grüne RAF«“. Verhindern lässt sich deren Bildung jedoch nicht durch Verharmlosen und Sprechverbote, sondern durch echte politische Bildung und demokratische Werte. Jeder darf seine Meinung friedlich äußern und andere zu überzeugen versuchen, doch es wird dann demokratisch und rechtsstaatlich entschieden und Gewalt dagegen ist nicht erlaubt, sondern muss vom Staat unterbunden und von allen Demokraten verurteilt werden.
Neues Feindbild: Freiheit
Noch absurder ist, dass Freiheit zur „Floskel des Jahres 2022“ gekürt wurde. Individuelle Freiheit ist einer der wichtigsten Werte, für Liberale sogar der wichtigste von allen. Sie erlaubt egoistische wie altruistische Entscheidungen, auch dumme, während Zwang in der Regel zu noch dümmeren und schlechteren Ergebnissen führt. In der Ukraine sterben gerade Menschen bei der Verteidigung ihrer Freiheit, während Links- wie Rechtsradikale Freiheit nur für eine Floskel halten und zum russischen Aggressor halten.
***Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog von Prof. Alexander Dilger. Dass ich als Macher von PP (und viele Leser) im Hinblick auf den letzten Satz die Dinge komplett anders einschätze(n), tut m.E. nichts zur Sache, dass der Beitrag ansonsten das Thema klug und treffend analysiert.