Donnerstag, 25. April 2024

Wie läuft ein zielführendes Gespräch mit dem Islam?

Für den Freiburger Religionswissenschaftler Prof. Dr. Bernhard Uhde ist „das gegenseitige Kennenlernen“ bzw. die „gegenseitige Kenntnis“ beim Dialog mit dem Islam das „Wichtigste“. Doch diese Gespräche im kirchlichen und weltlichen Bereich sind in einer Endlosschleife und dauern bereits über ein halbes Jahrhundert ohne spürbare Gesprächsergebnisse bei uns und weltweit. Eine Fülle ungelöster Probleme liegt vor, die allzu oft bei diesem „Kennenlernen“ ausgeblendet oder gar geleugnet werden. Was aber sind die Voraussetzungen für zielführende Gespräche mit dem Islam, wollen sie nicht zu „interreligiösen Schmusestunden“, nicht zur „multireligiösen Schummelei“ verkommen? Ein Gastkommentar von Dr. Udo Hildenbrand

 Sich begegnen, sich „kennenlernen“ und austauschen sind selbstverständliche menschliche Verhaltensformen. Sie zeugen von Offenheit und Interesse am Leben der Mitmenschen und sind zugleich Voraussetzungen für ein menschenfreundliches und friedliches Miteinander auch in der Lösung von Problemsituationen.  Sympathisch klingt so auch die Überschrift zum ausführlichen Interview mit dem diözesanen Islambeauftragten Prof. Uhde über das Gespräch mit dem Islam im „Konradsblatt“, der Wochenzeitung für das Erzbistum Freiburg, vom 28.11.2021: „Das Wichtigste ist das gegenseitige Kennenlernen“.

 Diese als Zitat gekennzeichnete Überschrift findet sich zwar nicht im Interview-Text, ist  dadurch aber dem Interviewten zuzuschreiben, der davon spricht, dass „die gegenseitige Kenntnis …das Wichtigste“ sei.  Gegenseitiger Kenntnisgewinn wird auch durch Gespräche und Dialogveranstaltungen jeglicher Art vermittelt. Jedenfalls ist die Auffasung, dass das „Kennenlernen“ bzw. „die gegenseitige Kenntnisdas Wichtigste“ seien, kritisch zu hinterfragen und im Blick auf die Fülle der ungelösten Probleme mit der Religion Mohammeds auch als keineswegs zutreffend abzulehnen.

Sich durch christlich-islamische Dialoge näher „kennenzulernen“ und daraus gegenseitige Kenntnisse zu gewinnen, versucht man bei uns schon seit etwa 50 Jahren. Und was sind die Ergebnisse dieses Halbjahrhundert-Dialogs „Christentum / Islam“ sowie auch der staatlichen Bemühungen wie z. B. der Islamkonferenz, die vom damaligen Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble im Jahre 2006 initiiert wurde?  Was hat das kirchliche Dialog-Engagement in über 50 Jahren mit seinem erheblichen personellen, finanziellen und ideellen Einsatz auf allen pastoralen Ebenen gebracht, angefangen von den kirchlichen Gemeinden bis „hoch zum Papst“?

Christlich-islamischer Dialog auch in islamischen Ländern?

Wenn in Deutschland seit Jahrzehnten mehr als genug Möglichkeiten des „Kennenlernens“, des Dialogisierens auf allen Ebenen im staatlichen und kirchlichen Bereich bestehen, stellt sich die Frage: Wo bleibt analog zu diesen Veranstaltungen das entsprechende Engagement in den islamischen Ländern als Beleg der Glaubwürdigkeit der muslimischen Autoritäten? Gibt es dort überhaupt irgendwelche Formen des muslimisch initiierten und geförderten Kennenlernens, gar einen institutionalisierten christlich-muslimischen Dialog? Besteht in islamischen Staaten also das Interesse an offiziellen Dialoginitiativen, -foren und -kreisen auf den mittleren und unteren Ebenen? Die Antworten auf diese Fragen dürften ziemlich eindeutig sein. Schon hier zeigt sich das Problem der fehlenden Gegenseitigkeit, der Reziprozität.

50 Jahre „Kennenlernen“- und die frustrierenden Ergebnisse in Deutschland

Was also ist das Resultat nach 50 Jahren „Kennenlernen“ bei uns, worin zeigt sich der sichtbare Erfolg dieser Dialogveranstaltungen? Was ist aus diesen Gesprächen „herausgekommen“? Wo zeigt sich der Erkenntnisgewinn? Man wird wohl eher von einem durchgängigen Negativ-Erfolg sprechen müssen mit dem Verweis auf folgene Fakten:

  • Bleibende Desintegration vieler Muslime ● Wachsende Parallel-, Sub- und Gegengesellschaften mit Paralleljustiz sowie Clan-Strukturen ● Zurückdrängen und Missachten westlich-christlich-abendländischer Werte ● Versuch der Einflussnahme auf unsere Gesetzgebung sowie auf hiesige kulturelle Gewohnheiten und Ausdrucksformen. ● Zu den permanent neu aufgelegten Forderungskatalogen der muslimischen Verbände bemerkte die Schriftstellerin Monika Maron bereits vor Jahren:

„Wie stellen es die muslimischen Verbände an, dass ihre absurdesten Forderungen die ganze Republik regelmäßig in Aufruhr versetzen, so dass man den Eindruck haben könnte, wir leben tatsächlich schon in einem halbislamischen Staat, dessen säkulare Verfassung unter den religiösen Forderungen der Muslime nach und nach begraben werden soll?“

Ebenfalls vor Jahren stellte in diesem Kontext Sabatina James, Exmuslima und Autorin, das fehlende Handeln im Islam auf der Basis der Gegenseitigkeit fest:

„Die größtenteils in Parallelgesellschaften lebenden Muslime fordern für sich Rechte ein, die Andersgläubigen in islamischen Staaten niemals zugestanden würden. Dazu zählt die Errichtung von 2900 Moscheen in Deutschland.“

Trotz „Kennenlernen“: Die Fülle ungelöster schwerwiegender Probleme

Im Laufe der Jahrzehnte wurde im Rahmen dieses „Kennenlernens“, d. h. dieser Dialogveranstaltungen kein einziges der schwerwiegenden, in der korankonformen islamischen Lehre verankerten Probleme gelöst, die teilweise auch massiv auf die Lebensgestaltung aller Nichtmuslime einzuwirken versuchen und die gegen unsere ethischen Wertvorstellungen sowie gegen unsere freiheitlich-demokratische Rechtsordnung gerichtet sind. So z. B.:

  • Die Ungleichstellung-und wertung von Mann und Frau, von muslimischen Gläubigen und nichtmuslimischen „Ungläubigen“ ● Kinderehen, Genitalverstümmelungen, Zwangsverheiratungen, Polygamie ● Sogenannte „Ehren“-Morde ● Bedrohung bzw. Todesstrafe bei Abfall vom Islam ● Häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder ● Züchtigungsrecht des Ehemannes ● Antisemitismus ● Die mörderische islamische „Märtyrer“-Ideologie – um nur eine Auswahl der anstehenden etischen und gesellschaftlichen Probleme zu nennen.

Man greift sich unwillkürlich an den Kopf, wenn man vor dem Hintergrund allein der hier genannten Problemfelder im Interview-Text die Passage liest, dass es zwischen Judentum, Christentum und Islam „viele Übereinstimmungen gibt, vor allem in der Ethik als Grundlage des Zusammenlebens.“ Es sind vielmehr fundamentale, unüberbrückbare ethische Gegensätze, die sich hier vor aller Welt auftun, manche aber einfach – wie blind geworden – ignorieren möchten. Rational ist das alles nicht nachvollziehbar.

50 Jahre „Kennenlernen“- und die frustrierenden Ergebnisse in der islamischen Welt

Welche Auswirkungen auf die islamische Welt hatte das bisherige „Kennenlernen“, die Gesprächsplattformen auch auf höchster kirchlicher Ebene? Es sind keine spürbaren Verbesserungen der Lebenssituation von Christen und aller Andersgläubigen/denkenden in muslimischen Ländern festzustellen. Wie unwahr ist doch gerade auch beim Blick in die islamischen Länder die euphorische Rede in gemeinsamen christlich-islamischen Verlautbarungen wie etwa vom solidarischen Umgang zwischen Menschen unterschiedlicher Glaubenstraditionen, auch vom partnerschaftlichen Umgang zwischen Muslimen und Christen sowie auch von der Brüderlichkeit aller Menschen.

Sätze und Gesten suggerieren eine falsche Wirklichkeit.

Wie realitätsfern sind doch jene wohlklingenden Sätze, die ein unkompliziertes Miteinander zwischen Muslimen und Nichtmuslimen suggerieren, wie auch jener Satz in diesem „Konradsblatt“-Artikel, der auch noch mit einem entsprechenden Bild illustriert ist: „Ein friedliches Miteinander der Religionen entwickelt Strahlkraft in die Gesellschaft“. Da wird ein Traumbild vorgegaugelt und zur Realität hochstilisiert! Wie peinlich ist darüber hinaus auch so manche Geste „brüderlicher“ Umarmung. Gut gemeint ist keineswegs immer auch gut gemacht. Was denken wohl jene Christen über Szenen dieser Art, deren Leben in islamischen Ländern durch Ausgrenzung, Diskriminierung, gar durch Verfolgung schwer belastet ist?

Wohlklingende Worte und die harte Realität der Christenverfolgung

Wie hohl und fragwürdig klingen die auffordernden Worte, die in vielen Variationen zu hören und zu lesen sind, wie etwa: „Christen und Muslime können, ja müssen etwas für den Frieden unter den Menschen tun“ angesichts der bedrückenden Situation von Christen und Juden in Ländern mit islamischer Herrschaftsordnung, in denen sie benachteiligt, diskriminiert und/oder verfolgt werden. Die heutige Christenverfolgung auch in einer Reihe islamischer Länder, in denen das Christentum schrittweise verschwindet, ist gekennzeichnet von einer dreistelligen Millionenopferzahl. So konstatiert der Sozialethiker Prof. Dr. Wolfgang Ockenfels OP:

Nie hat es eine schlimmere Christenverfolgung gegeben als derzeit in den von Islam beherrschten Gebieten.Trotz der Hilferufe der verfolgten Christen und derAppelle des Papstes“

Wo ist denn da angesichts der Christenverfolgung in islamischen Ländern der „Respekt“ vor der Würde des Menschen, den die muslimischen Vertreter ständig (für sich selbst) einfordern? Wo ist da etwas zu spüren von einer wahrhaftigen „Brüderlichkeit“, und wie steht es mit der Behauptung, im Islam gäbe es keinen Zwang im Glauben?

Glauben Sie das wirklich: Der Islam achtet die Würde des Menschen sehr hoch?

So macht auch der interviewte katholische Islambeauftragte die trügerische Feststellung: „Wenn man … den Islam theoretisch richtig begreift, achtet er die Würde des Menschen sehr wohl und sehr hoch.“ Zeigen Sie uns doch bitte, Herr Professor, wo im Koran, wo in den Hadithen der Islam „theoretisch“ und in welchem islamisch geprägten Land er „praktisch“ die Würde von Nichtmuslimen achtet. Zeigen Sie uns doch auch aus der 1400- jährigen Geschichte des Islams entsprechende Beispiele. Erzählen Sie uns bitte aber keine Märchen über Andalusien oder über den toleranten Sultan Saladin.

Als Religionswissenschaftler erwecken Sie mit Ihrer Aussage den ziemlich eigenartigen Anschein, als hätten Sie den Koran mit seinen diffamierenden Aussagen etwa über die Frau oder über die Christen, Juden sowie über die anderen sogenannten „Ungläubigen“ noch nie in der Hand gehabt. Gleicherweise machen Sie den Eindruck, als würden Sie die islamische Geschichte und zudem die heutigen Vorgänge überall in der Welt im Zusammenhang mit dem Islam nicht kennen. Vielleicht haben Sie auch einen anderen Koran in der Hand als ich. Und die Nachrichten über das Weltgeschehen? Die interessieren Sie möglicherweise nicht.

Die unbeantwortete Frage nach der Gewalt im Islam

Darüber hinaus winden Sie sich bei der harten Interview-Frage nach der Gewalt im Islam und weichen deren Beantwortung einfach aus, obwohl diese schwerwiegende Problematik bei jedem Terroranschlag in den letzten Jahren zur Sprache kam und sogar auch von Muslimen als eklatantes Islam-Problem mehr als deutlich formuliert wurde.

Ihre These zur Würde der Menschen sowie Ihre Antwort auf die Frage nach den Gewaltaufrufen im Koran sind ein typisches Ausblenden und eine Schönfärberei pur vor allem zulasten der Vielzahl betroffener Menschen. Manche dürften einige Ihrer Interview-Aussagen auch der Kategorie „Selbst-Islamisierungsprozesse“ zuordnen.

Alles zu kritisieren ist erlaubt, nur nicht den Islam?

Das Resultat des Kennenlernens im „Gespräch mit dem Islam“ und den daraus gewonnenen Erkenntnissen in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten ist in der Betrachtung der Vorgänge in Deutschland und weltweit keineswegs erfreulich. Im Gegenteil! Seit einiger Zeit kommt aber noch die muslimische Forderung hinzu, Islamkritik unter Strafe zu stellen! In unserer freiheitlichen Demokratie dürfen alle, auch Muslime sozusagen alles kritisieren. Kritik am Islam jedoch soll für alle verboten und zudem sollen die Überbringer der Nachricht (vom problemhaften Islam) wieder mal bestraft werden. Uralte Zeiten lassen grüßen!

Denn in früheren Jahrhunderten war es nicht unüblich, die Überbringer schlechter Nachrichten einfach umzubringen. Die Boten wurden mit ihrer Botschaft identifiziert. Ein Verbot der Islamkritik aber wäre nichts anderes als eine Unterwerfung unter den Islam und für die Muslime zugleich ein mehr als beachtlicher „Sieg über die Ungläubigen“ (Koransure 2,286). Denn das in islamisch dominierten Ländern unter Strafe bestehende Verbot, die Religion Mohammeds zu kritisieren, wäre dann auch in unserer freiheitlichen Demokratie endgültig angekommen.

Schon in der heutigen Minderheitensituation versuchen also muslimische Verantwortungsträger unter Mithilfe nichtmuslimischer Meinungsbildner ungeniert auf die Mehrheitsgesellschaft unter Androhung von Verboten und Strafen gegen „antimuslimischen   Rassismus“ (!!) einzuwirken.  Gibt es dann etwa auch parallel dazu einen Strafbestand gegen „antichristlichen Rassismus“?  Wenn das schon heute in der muslimischen Minderheitensituation so ist, kann man sich gut ausmalen, was wohl erst bei einer muslimischen Mehrheitsbevölkerung für alle Nichtmuslime zu erwarten wäre.

Allah, der Gott der Muslime, hat nichts mit dem Gott der Christen zu tun.

Das Glaubenswissen, dass Allah, der Gott der Muslime, in keinster Weise mein Gott ist, der sich nicht durch Mohammed, sondern einzig und allein in Jesus Christus letztgültig, unüberhholbar und unwiderruflich geoffenbart hat, teile ich mit vielen Christen, darunter auch Theologen, die wohl alle darum wissen, dass im Islam – koranimpulsiert – der trinitarische Gottesglaube der Christen als Verfälschung und Vielgötterei disqualifiziert und, wenn möglich, auch bekämpft wird. Prof. Uhde meint jedoch in seinem Interview – von der „Konradsblatt“-Redaktion graphisch noch eigens herausgestellt:

Die Weisen, wie sich der Eine Gott den Menschen zuwendet sind …religiös verstanden   von Gott gewählte Wege.“

Woher hat denn der Herr Professor sein Wissen darüber, dass Gott diese Wege gewählt hat? Mit einer Fülle alt-und neutestamentlicher Aussagen ist viel eher die gegenteilige Meinung zu belegen. Darin werden die unüberbrückbaren Widersprüche zwischen dem christlichen und dem islamischem Gottesbild offengelegt und sind für jeden, der sehen will, auch sofort erkennbar.

„Gott lässt sich hören im Koran“- so behauptet der katholische Islambeauftragte. Will er mit dieser Aussage den Lesern /innen der Wochenzeitung „Konradsblatt“ die Koranlektüre empfehlen, damit sie dort über Gott etwas erfahren und vom Koran ihr Gottesbild prägen lassen können? Im Koran, den ich besitze, werden allerdings das von Jesus Christus vermittelte Gottesbild und unser christlicher Gottesglaube mit seinen zentralen Glaubensgeheimnissen geleugnet, massiv verzerrt und verfälscht dargestellt.

Ein schizophrener Gott mit widersprüchlichsten Botschaften?

Jedenfalls: Der Gott, von dem Bernhard Uhde hier spricht, ist ganz gewiss nicht mein Gott. Denn Christen und Muslime „… glauben nicht an den einen Gott und wir beten nicht zu dem einen Gott“– so der ehemalige   evangelisch-lutherische Landesbischof Carsten Rentzing. Ja, so ist es! Christen und Muslime glauben unter keinen Umständen an DENSELBEN EINEN GOTT.

Es wäre auch ein schizophrener Gott, der sich auf widersprüchlichste Weise und in widersprüchlichsten Botschaften geoffenbart hätte: Einmal in seinem menschgewordenen Sohn Jesus Christus, der zur Feindesliebe, und Jahrhunderte später durch Mohammed, der zum Töten aufruft.  Lieber folge ich mit meinem Glauben so der Logik des Journalisten Karl Pilsl:

„Wie kann das der gleiche Gott sein: Der Gott des Islams, Allah, verlangt von dir, dass du deinen Sohn (im Heiligen Krieg) für ihn opferst. Der christliche Gott hat seinen Sohn Jesus Christus für uns geopfert. Das kann doch nicht derselbe Gott sein!“

 Ob Professor Uhde auch nur einen einzigen orthodox-gläubigen Muslim namentlich benennen könnte, der – ohne Anwendung von Taqiyya – sagen würde: Christen und Muslime glauben an denselben einen Gott? Er würde sich wahrscheinlich von seinen muslimischen Glaubensgenossen den gefährlichen Vorwurf der Blasphemie zuziehen.

Christlich-islamischer Dialog: Dialog der multireligiösen Schummelei“ u.ä.?

Bei diesem Dialogisieren, bei diesen „Kennenlern-Gesprächen“ wurden/werden in der Regel offensichtlich die oben aufgezeigten verschiedenartigen Problemfelder – nicht nur von muslimischer Seite – einfach ausgeklammert, schöngeredet oder auch schlichtweg geleugnet. Wer Erfahrungen mit dieser Art des Dialogisierens hat, weiß darum. Auch der vorliegende Interview-Text ist ein sprechender Beweis dafür.

Bereits vor einigen Jahren sprach man diesbezüglich vom konturlosen interreligiösen „Gefälligkeitsdialog“, vom „Harmonisierungsdialog“, auch von „interreligiösen Schmusestunden“ (Prof. Dr. Bassam Tibi), ebenso vom Dialog der „multireligiösen Schummelei“ – so der ehemalige EKD-Vorsitzende Prof. Dr. Wolfgang Huber. Auch hier scheint sich zwischenzeitlich nichts zum Positiven verändert zu haben.

Kritiker, die auf die unübersehbaren menschenrechtswidrigen Probleme wie etwa der islamischen Gewalt in ihren unterschiedlichen Formen hinweisen, werden mit einer Palette von Schimpfworten wie „Antimuslimischer Rassist“, „Nazi“, „Fundamentalist“, „Hetzer“, „Hassredner“ usw. überzogen und diffamiert. Der Herr Professor ist in seinem Interview noch gnädig mit seiner Beurteilung: Menschen, die nicht an den „regelmäßigen Treffen von Vertretern der beiden Religionen“ teilnehmen, zählen für ihn offensichtlich nicht zu den „Menschen guten Willens“. 

 Die Problemlösungen sind nur durch islamische Autoritäten möglich

Begegnet, „kennengelernt“ und dabei „gegenseitige Kenntnisse“ erworben, haben sich in den vergangenen 50 Jahren bei Dialoggesprächen wohl recht viele Christen, andere Nichtmuslime und Muslime, begleitet jedoch von allzu vielen frustrierenden Erfahrungen. Ist Kennenlernen nicht auch durch Bücherwissen und Medieninformation möglich?  Die Bücherregale sind gefüllt von (kritischer) Literatur über den Islam, und die (sozialen) Medien berichten nahezu täglich über problematische Vorgänge im Zusammenhang mit der Religion Mohammeds.

Islam-Kenntnisse scheinen dennoch nicht allzu weit verbreitet zu sein. Doch sind wenigstens unsere staatlichen und kirchlichen Verantwortungs- und Entscheidungsträger bzgl. ihrer Islam-Kenntnisse überhaupt „auskunftsfähig“ (Bernhard Uhde)? Zweifel sind weithin angebracht angesichts von Äußerungen und vor allem auch von vorliegenden Entscheidungen wie etwa jene der Kölner Oberbürgermeisterin zum Muezzin-Ruf in jüngster Zeit.

Doch nicht das gegenseitige Kennenlernen von Nichtmuslimen und Muslimen, auch nicht die Kenntnisse und das Wissen über den Islam, sondern die Lösung der islamischen Probleme ist das Wichtigste. Und diese Probleme können letztlich nur von den Autoritäten der unterschiedlichen islamischen Strömungen selbst gelöst werden, zuvörderst von den Sunniten und Schiiten. Unkritische Nichtmuslime aber verhindern durch ihr Ausblenden, Schweigen und Leugnen der Probleme, auch durch ihre falsche Rücksichtsnahmen diese Problemlösungen, die jedoch für ein menschenwürdiges Miteinander unabdingbar nötig sind.

Gibt es „den“ Islam? Ja! – Haben nicht alle Muslime den gleichen Koran? Natürlich!

Zur Klärung eines Problems, das auch in diesem Konradsblatt- Interview zumindest indirekt zur Sprache kommt und bei Gesprächen über den Islam immer dann serviert wird, wenn etwa bei Terroranschlägen auf „den“ Islam verwiesen wird: „DEN Islam gibt es nicht“- heißt es dann stereotyp. Doch es gibt ihn.

So wie es „das“ Christentum, „den“ Hinduismus, „den“ Kommunismus usw. gibt, gibt es natürlich auch „den“ Islam. Dabei weiß jeder Informierte: Beide Religionen sind unterteilt in unterschiedliche Glaubensrichtungen und Strömungen. Beide Religionen haben auch jeweils eine „Heilige Schrift“: Die ca 2,3 Milliarden Christen die Bibel des Alten und des Neuen Testamentes, die ca. 1,6 Milliarden Muslime den Koran.

Alle diese islamischen Glaubensrichtungen haben ein und denselben Koran als Quelle und Fundament ihrer jeweiligen Lehre, ihres Glaubens und ihres Handelns, angefangen von den gemäßigten, liberalen Muslimen über die orthodoxen Muslime bis hin zum extremistischen ISLAMISCHEN STAAT (IS) und zu den Taliban. Alle berufen sich bis heute auf Mohammed.

Nach islamischem Selbstverständnis ist der Koran die wortwörtliche Selbstoffenbarung Allahs. Er gilt als unverhandelbar, ist deshalb unveränderbar und beansprucht „überall und zu allen Zeiten“ seine Gültigkeit. Zugleich ist der Koran die Hauptquelle der Scharia, des islamischen Gesetzes – ein Hinweis darauf, dass der Islam nicht getrennt werden kann in einen „politischen“ und in einen „religiösen“ Islam und somit auch eine entsprechende Trennung von Politik und Religion im Islam nicht möglich ist.

Sinnvolles Dialogisieren trotz unwiderrufenem Macht- und Herrschaftsanspruch?

Im Übrigen stellt sich die wohl mehr als berechtigte Frage, ob ein gegenseitiges „Kennenlernen“ zwischen Christen und Muslimen im christlich-islamischen Dialog überhaupt sinnvoll ist, solange der Islam seinen ausdrücklichen, nie widerrufenen Überlegenheits-, Macht- und Herrschaftsanspruch gegenüber der gesamten nichtmuslimischen Welt aufrechterhält.

Daraus ergibt sich noch eine weitere Frage: Sind diese „Gespräche mit dem Islam“ eigentlich noch sinnvoll, solange die Angehörigen dieser Religion mit ihren unterschiedlichen Glaubensrichtungen das islamische Taqiyya-Prinzip des Verschleierns und des Täuschens weiterhin als islamlegitimiertes Mittel auch bei Dialogveranstaltungen „guten Gewissens“ praktizieren können?

Denn unabdingbare Voraussetzungen für einen zielführenden Dialog seitens aller Dialogpartner sind: Anerkennung der Gleichberechtigung der Religionen – Gegenseitiger Respekt vor der Meinung und Überzeugung der Anderen – Offenheit, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit ohne „verlogene Zusicherungen des guten Willens“ (Prof. Bassam Tibi) – Keine falsche Rücksichtsnahme – Freiheit von Tabus und Selbstzensur – Keinerlei  Drohungen –   Gegenseitiges Toleranzverhalten ohne „Einbahnstraßen-Toleranz“ –- Uneingeschränkte Anerkennung der Gleichwertigkeit der Dialogpartner ohne jegliche Dominanzansprüche.  Auf die Formel gebracht: Wahrung des Prinzips der Gegen- und Wechselseitigkeit.

Im Blick auf ein sinnvolles „Kennenlernen“ und Dialogisieren sowie auf die Vertiefung der gegenseitigen Kenntnisse sei hier noch eine richtungsweisende Aussage notiert von Dr. Martin Rhonheimer, Professor für Ethik und politische Philosophie an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom:

„Man muss den Islam zunächst einmal so verstehen, wie er sich selbst versteht, und nicht, wie wir oder „aufgeklärte“ westlich orientierte säkulare Muslime oder im interreligiösen Dialog engagierte Christen ihn gern sehen möchten.“

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