(David Berger) Es gibt Bilder, die vergisst man sein ganzes Leben nicht. Und auch nicht die Reaktion von Familienmitgliedern, Bekannten und Freunden darauf. Dazu gehören für mich zahlreiche Fotos und persönlich erlebte Szenen der letzten Wochen, die über meine private Psyche hinaus, dazu angetan sind, die Traumata unserer kollektiven Erinnerungen um ein weiteres zu bereichern.
Warum Gerichte der Bevölkerung in der letzten Zeit deutlich gemacht haben, dass der Vergleich der Corona-Maßnahmen mit denen der Nationalsozialisten gegen Sozialisten, Katholiken oder eine andere Volksgruppe als Volksverhetzung eine schwere Straftat darstellt, wird in den letzten Tagen immer deutlicher.
Bloß nicht an die deutsche Geschichte denken!
Zu sehr verführen einen die Maßnahmen (keine ärztliche Hilfe, totale soziale Ächtung von Nichtgeimpften usw.), mit denen sich unsere Politiker brüsten und zu denen die Mehrheit des Volkes entweder in Sportpalastmanier applaudiert oder ängstlich bis bequem schweigt, an die Wochen nach dem Reichstagsbrand zu denken.
Vorab sei gleich gesagt, dass solch ein Vergleich natürlich gar nicht geht und ich jedes mal, wenn er sozusagen wie eine Welle erneut in Richtung meiner Gedanken rollt, von mir wie von einem riesigen Wellenbrecher abgewehrt wird. Wer will schon im Gefängnis landen, um dort dann ab irgendeinem Zeitpunkt eventuell unter Unmenschen ohne alle Rechte wie Impfverweigerern zu hocken?
Verfallenheit des Menschen an das Böse
Auch strategisch ist dieser sich mir irgendwie immer wieder aufdrängende Vergleich schlicht ohne Sinn: zum einen, weil sich Geschichte nicht wiederholt, lediglich die Größe und zugleich die Verfallenheit des Menschen an das Böse wird immer wieder ähnlich deutlich. Zum anderen, weil sehr vielen Menschen die Fähigkeit zum analogen Denken fehlt und sie so Vergleich und Gleichsetzung nicht unterscheiden können bzw. im Fall der Intelligenteren nicht wollen (z.B. war die Tatsache, dass man AfD-Politiker als „Nazis“ beschimpfte für die Justiz keinerlei Problem, obwohl auch dieser Vergleich die Verbrechen der Nationalsozialisten auf übelste Weise bagatellisierte)
Aber eines kann ich mir irgendwie nicht verwehren: Ich registriere derzeit aufmerksam, wer da in meinem direkten Umfeld und im gesellschaftlichen Leben mitmacht oder schweigt und dadurch zustimmt. Als jemand, der trotz seines Dickkopfs überleben will, weil er weiß, dass auch die dunklen Zeiten vorübergehen, beherzige ich natürlich dabei den biblischen Spruch „Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“.
In diesem Sinne habe ich Nachsicht mit „Freunden“, die jetzt aus Angst schweigen oder aus Karrierewünschen mitlaufen. Aber sie machen derzeit etwas, das nicht rückgängig zu machen sein wird. Und für das man ihnen -um mit Spahn zu sprechen – später einmal viel wird vergeben müssen, wenn man denn will bzw. christlich gesprochen die Gnade Gottes einen dazu befähigt.
Was Ihr jetzt tut, kann ich aus meinem Gedächtnis nicht löschen
Ihnen sei gesagt: Dass Euer derzeitiges Verhalten als das, was es ist, sehr genau registriert wird, hat sehr gut nun auch der Journalist Manaf Hassan auf Twitter zum Ausdruck gebracht. Dort postetet er gestern ein Foto, das auch mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er schreibt dazu:
„Dieses Bild werde ich so aufbewahren, dass es den Menschen noch in 100 Jahren gezeigt wird. Habe mir immer die Frage gestellt, wie die (deutsche) Vergangenheit so dunkle Flecken bekommen konnte. Wie kranke & unmenschliche Ideologien Mehrheiten bekommen haben. Jetzt weiß ich es.“
Dieses Bild werde ich so aufbewahren, dass es den Menschen noch in 100 Jahren gezeigt wird. Habe mir immer die Frage gestellt, wie die (deutsche) Vergangenheit so dunkle Flecken bekommen konnte. Wie kranke & unmenschliche Ideologien Mehrheiten bekommen haben. Jetzt weiß ich es. pic.twitter.com/isYx1SipCK
— Manaf Hassan (@manaf12hassan) November 23, 2021
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