(Peter Leibowitz) Ein Heer von wissenschaftlichen Hinterbänklern und kurzfristig ernannten „Regierungsberatern“ scheint nur darauf zu warten, einem kleinen selbstermächtigten Politikerstammtisch mit gefälligen Thesen und Fiktionen unendlicher Gefahren dienlich sein zu können.
Fast schon unfreiwillig komisch
Der Coronavirus habe jetzt „Raketenantrieb“ bekommen, meint eine Braunschweiger Virologin, die angeblich Regierungsberaterin ist. Überall lauern fiese Mutanten.
Woher man überhaupt wissen will, dass diese Virusvarianten (Mutation klingt nach schlechtem Horrorfilm) ansteckender oder sonst irgendwie gefährlicher sind, diese Antwort bleiben die handverlesenen „Experten“ schuldig. Tatsache ist, dass die Tests nur ihre eigene Ausbreitung und Anwendung inklusive Fehlerquote dokumentieren. Und die geringfügige Übersterblichkeit in Deutschland ist schlicht durch die zunehmende Überalterung zu erklären. Gibt es immer mehr alte Leute, sterben auch immer mehr alte Leute.
Mir erscheint es eher, als sind diese meist völlig unbekannten handverlesenen Experten nicht Regierungsberater, sondern wurden eher durch die Regierung beraten. Wie man nämlich mit Gefälligkeitsthesen zur Gefährlichkeit von Corona seine Karriere pushen kann. – Aber erst mal zurück auf Anfang.
Achtung, tödliche Pandemie
Erinnern wir uns an die Anfänge von Corona, letztes Jahr im März. Da wurden Bilder von Särgen in den Medien gezeigt – meist zusammenhanglose Archivaufnahmen – um den Eindruck zu vermitteln, als würden ganze Landstriche wegsterben wie die Fliegen und für die Leichen wäre kein Platz mehr. Was blieb davon? Eine statistisch kaum nachweisbare Übersterblichkeit, die primär Menschen über 80 mit schweren Vorerkrankungen traf und nicht über der Übersterblichkeit durch zurückliegende Grippewellen lag. Auch nicht in Italien etc.
In den Medien – und von Politikerseite teilweise bis heute – war dann von Sterberaten von 3 – 10 Prozent die Rede. Was natürlich katastrophale Folgen für eine Nation hätte. Allerdings beruhte diese Zahl nur auf einem Denkfehler und wurde auch damals schon von allen führenden Experten dementiert.
Man hatte – absichtlich oder aus Dummheit – die Dunkelziffer der symptomfrei Infizierten übersehen. Rechnet man die dazu – und das konnte man auch damals schon wissen – so ergibt sich eine Sterblichkeitsrate von 0,3 Prozent, die inzwischen auch durch zahllose Studien belegt wurde. Das liegt über der normalen saisonalen Grippe (0,1 – 0,2 Prozent) aber rechtfertigt keine Notstandsaktionen, wie sie dann – auf Basis von Denkfehlern – stattfanden.
Die exponentielle Ausbreitung der Pandemie
Auch die beruhte schlicht auf Denkfehlern. Zum einen verwechselte man die Anwendung von Tests (nur die können ja Infizierte „finden“) mit der Ausbreitung der Krankheit. Je mehr Tests man dann durchführt, desto mehr tatsächlich oder scheinbar Infizierte findet man auch. Damit wird aber nicht die Ausbreitung der Krankheit dokumentiert, sondern schlicht die Ausbreitung und Anzahl der Anwendung von Tests.
Jetzt kamen aber Politiker wie Lauterbach ins Spiel, die aus dem Studium noch irgendwas von „exponentiellem Wachstum“ in Erinnerung hatten, was irgendwie „ganz dolle“ ist. Und man beauftragte Mathematiker (nicht etwa Epidemiologen), auf Basis der fehlinterpretierten Daten abenteuerlichste Hochrechnungen anzufertigen.
Tatsächlich verbreiten sich Atemwegserkrankungen wie Grippe und Corona zwar kurzfristig exponentiell, aber mit geringer Dynamik, da die Kranken in der Regel zuhause bleiben und auch niemand jemand anderen bewusst anhustet oder anniest. Würden sich Viruserkrankungen tatsächlich exponentiell ausbreiten, wären wir längst alle an Grippe gestorben, da die Viruslast ständig zunehmen würde. Tatsächlich aber bleiben die Kranken ohnehin und freiwillig zuhause, und eine Mehrheit der Menschen entwickelt Immunität auf Basis leichterer Infektionen. Sobald es dann wieder wärmer wird, ebben die Wellen der Atemwegserkrankungen ohnehin ab.
Dennoch wird immer wieder gerne der „Exponentiell-Trumpf“ aus der Mottenkiste gezogen, um mal eben Millionen Tote prognostizieren zu können. Jedenfalls sofern man nicht sofort harte Lockdowns verordnet (die laut mehrerer Studien weitgehend wirkungslos sind).
Hilfe die Mutanten kommen
Als sich immer stärkere Lockdownmüdigkeit abzeichnet, zaubert man, wie eingangs schon erwähnt, furchtbar gefährliche Mutanten aus dem Hut. Woher man überhaupt wissen will, dass diese Mutationen ansteckender oder tödlicher sind, wird nicht erklärt. In der Regel sind Virusvarianten nämlich harmloser als die Originale, da sich Erkrankungen mit schwachen Symptomen, die nicht bettlägerig machen, besser verbreiten können. Das einzelne darunter sein mögen, die gefährlicher sind, kann man nicht ausschließen, aber international weist absolut nichts darauf hin. Vom Geschrei in den Medien abgesehen.
Die überlasteten Krankenhäuser
Medien und Politiker werden nicht müde, uns überfüllte Krankenhäuser und kurz vor dem Zusammenbruch stehendes Pflegepersonal zu präsentieren. Was es regional begrenzt auch geben mag und was jedes Jahr zur Erkältungszeit auf die Krankenhäuser zukommt, auch in den vorhergehenden Jahren. Aber wehe, wenn man mal nachforscht, wie es denn un die tatsächliche Krankenhausbelegung steht. Die ist nämlich nicht höher als in den zurückliegenden Jahren auch.
Im Gegenteil, im zurückliegenden „Corona-Jahr“ wurden 21 Kliniken deutschlandweit vom Netz genommen. Von 30 weiteren Krankenhäusern ist bekannt, dass ihnen die Schließung droht. Auch die Anzahl der für Corona reservierten Intensivbetten wurde permanent reduziert. Krankenhäuser erhielten sogar Entschädigungen, weil die für Corona-Kranke reservierten oder gar eigens angeschafften Betten gar nicht gebraucht wurden.
Der Clou aber ist diese Meldung der BILD, die sich offenbar aus der Merkel-Systempresse verabschiedet: RKI meldet zu hohe Zahlen.
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