Donnerstag, 21. November 2024

Verrat statt Geschwisterlichkeit: Wie Papst Franziskus den Judenhass unterstützt

Papst Franziskus hat für den heutigen 4. Februar 2021 zum Internationalen digitalen Tag der Geschwisterlichkeit aufgerufen. Er soll vor allem das Verhältnis der katholischen Kirche zu den Muslimen verbessern. In Kauf genommen wir dabei ein unerträgliche Hass auf die Juden, der die katholische Kirche um mehr als 100 Jahre zurückwirft. Ein Gastbeitrag von Stéphane Rateau

Das Thema der Geschwisterlichkeit hat der Papst unlängst in der vieldiskutierten Enzyklika Fratelli Tutti intensiv erörtert. Das Werk knüpft an Gedanken seines Vorbildes und Namensgebers Franz von Assisi, der sich an alle Schwestern und Brüder wandte, um für eine „dem Evangelium gerecht werdende Lebensweise“ zu werben. Eine intensive Beschäftigung mit der Enzyklika wirft jedoch schwerwiegende Fragen auf.

Franziskus ist dabei, wie er ausdrücklich betont, bei der Erörterung des Themas „Geschwisterlichkeit“ besonders inspiriert vom Dialog mit dem Kairoer Großimam Ahmad al-Tayyeb, den er vom 3. Bis zum 5. Februar 2019 in den Vereinigten Emiraten gehalten hat. Der Dialog mündet in einer gemeinsamen im Internet frei verfügbaren Erklärung zur „Geschwisterlichkeit“ vom 4. Februar 2019, was den Jahrestag der Geschwisterlichkeit begründen soll.

Der erste Satz des Dokumentes der Erklärung fasst den offensichtlichen Geist dieses Dialoges in besonderer Weise zusammen:

„Im Namen Gottes, der alle Menschen mit gleichen Rechten, gleichen Pflichten und gleicher Würde geschaffen hat und der sie dazu berufen hat, als Brüder und Schwestern miteinander zusammenzuleben, die Erde zu bevölkern und auf ihr die Werte des Guten, der Liebe und des Friedens zu verbreiten.“

Dies ist sicherlich Weise bemerkenswert im Lichte großer gegenwärtiger religiösen Spannungen zwischen den Menschen, insbesondere verschiedener Religionen und sogar Konfessionen innerhalb einer Religion. Diese Zusammenfassung ist aber auch das Maß, mit dem Taten und Worte gemessen werden müssen.

Es ist deshalb zunächst einmal angezeigt, den bei uns im Westen bislang ziemlich unbekannten Akteur al-Tayyeb näher zu beleuchten.

Das Weltbild al- Tayyebs

Als Großimam der Al-Ahzar Universität Kairo bekleidet er eine ganz besonders herausragende Stellung im sunnitischen Islam. Sein Wort entfaltet eine besondere Gültigkeit für eine sehr hohe Zahl an Muslimen weltweit, er ist auch eine besonders wichtige Person der hanafitischen Rechtsschule des Islam, dem sich die mit Abstand meisten Muslime zugehörig fühlen. Um die Gedankenwelt al- Tayyebs näher kennenzulernen, ist es daher wichtig, sonstige Worte und Erklärungen al- Tayyebs zu finden und in den Kontext der Enzyklika und der gemeinsamen Erklärung zu bringen.

Bei der Recherche nach Schriften und Äußerungen Al-Tayyebs fällt insbesondere ein Video auf, welches den Aspekt der Geschwisterlichkeit, so wie ihn al- Tayyeb versteht, in einem gänzlich neuen Kontext erscheinen lässt.

Ein koranischer Vers erklärt das Verhältnis der Muslime mit den Juden und den Polytheisten. Der zweite Teil des Verses beschreibt das Verhältnis der Muslime mit den Christen, und der dritte Teil des Verses  erklärt, warum die Christen die Nächsten und Freundlichsten zu den Muslimen sind.

„Alle Menschen hassen die Juden zurecht“

Dies ist eine historische Perspektive, die sich bis zum heutigen Tage nicht geändert hat und die man so zusammenfassen kann: Seht, wie wir heute unter dem globalen Zionismus und Judaismus leiden, wohingegen die friedliche Koexistenz mit den Christen dem Test der Geschichte widerstanden hat. Seit der Entstehung des Islam vor 1400 Jahren haben wir unter der jüdischen und zionistischen Beeinträchtigung muslimischer Angelegenheiten gelitten. Dies ist eine Ursache großen Leidens für die Muslime.

Der Koran sagte es und die Geschichte hat es bewiesen: „Du wirst die stärkten Feinde unter den Menschen für die Gläubigen (Muslime) bei den Juden und den Polytheisten finden“. Dies ist der erste Teil.

Der zweite Teil ist: „Du wirst die Nächsten in Liebe zu den Gläubigen (Muslimen) unter denen finden, die sagen: ´wir sind Christen´“.

Der dritte Teil erklärt warum die Christen „die Nächsten in Liebe zu den Gläubigen (Muslimen)“ sind, wohingegen die Juden und die Polytheisten das genaue Gegenteil davon sind.

Sie (die Christen) sind unterwürfig und nicht arrogant. Sie sind nicht herablassend, wohingegen die Juden sagen, sie seien das auserwählte Volk. Sie (die Christen) sagen nicht, sie seien das auserwählte Volk.

Das ist der Grund, warum die jüdische Religion für andere verschlossen ist. Sie kennen keine Bekehrung. Sie nehmen sich selbst als die besten aller Geschöpfe wahr, das auserwählte Volk. Sie nehmen jeden anderen als minderwertig ihnen gegenüber wahr- extrem minderwertig.

Sie haben sogar sehr eigentümliche Gesetze. Beispielsweise ist ihnen die Zinswucherei mit Nicht-Juden erlaubt. Einige Dinge sind nicht zwischen Juden, jedoch zwischen Juden und Nicht- Juden erlaubt.

Sie praktizieren eine schreckliche Hierarchie, und sie schämen sich nicht, dies auch zuzugeben, weil es in der Tora geschrieben steht, mit Bezug auf Tötungen, Versklavungen und so weiter.

Deshalb haben sie ein Problem geschaffen in den Beziehungen nicht nur zu den Muslimen, aber auch in den Beziehungen zu allen anderen Völkern auch, und die Geschichte lässt keinen Zweifel daran.

Es gibt natürlich sogar eine große Feindschaft zwischen ihnen und den Christen. Diese Praktiken und Überzeugungen haben dazu geführt, dass Menschen, sogar Nicht- Muslime, sie hassen. (Übersetzung aus dem Englischen S.R.)

All diese Äußerungen sind nun keine freien Erfindungen des Imams, sie finden ihre Basis tatsächlich im Korant+, in Sure 5 (Der Tisch), Vers 82:

„Wahrlich, Du wirst finden, dass die Menschen, die den Gläubigen am feindlichsten gesinnt sind, die Juden sind und die, die beigesellen (die Polytheisten, S.R.). Und du wirst ganz wahrlich finden, dass die Menschen, die den Gläubigen in Liebe am nächsten stehen, die sind, die sagen: „Wir sind Christen.“ Dies, weil unter ihnen Priester sind und Mönche und weil sie sich nicht überheblich sind.“ (aus: Der Koran, übersetzt von Hartmut Bobzin).

Auffällig ist, dass ein abgrundtiefer Judenhass al- Tayyebs zu Tage tritt, der – theologisch mit dem Koran begründet- bislang nicht widerrufen wurde und im Dialog zwischen Dem Pabst und al-Tayeb nie angesprochen wurde. Der brüderliche Dialog zwischen Pabst Franziskus und Al- Tayyeb muss aber zwingend im Kontext der Sichtweise al-Tayyebs bezüglich der drei abrahamitischen Religionen gesehen werden.

Hass der Muslime gegenüber den Juden

Eine Brüderlichkeit – so ist die koranische und die Sichtweise al-Tayyebs- existiert zwischen Muslimen und Christen deshalb, weil die Christen im Koran als nicht hochmütig- oder anders ausgedrückt unterwürfig (in den Untertiteln wird das Wort „humble“ verwendet)  – wahrgenommen werden.

Hingegen ist das Verhältnis von Juden und Muslimen von eben diesem tiefen Hass gekennzeichnet, genauer gesagt ein Hass der Muslime gegenüber den Juden. Wichtig ist dabei wiederum, dass dieser Hass nicht auf das heutige Verhalten des Staates Israel den arabischen Nachbarn gegenüber zurückgeführt wird, sondern im Verhältnis der Juden und Muslime zu Zeiten Mohammeds zu finden sei. Dieser Hass ist -offensichtlich – für alle Zeiten uneingeschränkt gültig.

Die von al- Tayyeb im Video vorgebrachten Argumente gegen die Juden dürften jedem Deutschen, der im Geschichtsunterricht nicht komplett geschlafen hat, auch bestens bekannt vorkommen. Sie sind von der gleichen Pauschalität, Absolutheit und Widerwärtigkeit, die im letzten Jahrhundert im Holocaust mit 6 Millionen toten Juden geendet hat.

Diesen zwingend zu betrachtenden Kontext des christlichen Unterwürfigkeitserfordernisses und des theologisch begründeten muslimischen Judenhasses blendet Franziskus bei seinem Lobgesang auf den brüderlichen Dialog mit al-Tayyeb wissentlich komplett aus.

Haben Juden Teil an der allumfassenden Geschwisterlichkeit?

Wie steht nun Franziskus zur „allumfassenden“ Geschwisterlichkeit unter den Menschen im Kontext des Verhältnisses der abrahamitischen Religionen? Deutlich wird dies in den Weglassungen, die die Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung – absichtlich – vorgenommen haben. Es ist ja offensichtlich, dass Juden für die Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung ausgeschlossen sind. So wird auch klar, wie die Einlassung zum Schutz von Gottesdienststätten zu verstehen ist. Als solche Stätten werden Tempel, Kirchen und Moscheen explizit aufgeführt, Synagogen sind jedoch explizit ausgeschlossen:

„Der Schutz der Gottesdienststätten – Tempel, Kirchen und Moscheen – ist eine von den Religionen, den menschlichen Werten, den Gesetzen und den internationalen Konventionen gewährleistete Verpflichtung. Jeder Versuch, die Gottesdienststätten anzugreifen oder sie durch Attentate oder Explosionen oder Zerstörungen zu bedrohen, ist eine Abweichung von den Lehren der Religionen sowie eine klare Verletzung des Völkerrechts.“ (Gemeinsame Erklärung, Seite 6).

Es erscheint denkunmöglich, dass Franziskus die judenfeindliche Sichtweise al-Tayyebs verborgen geblieben sein könnte. Vielmehr musste klar sein, dass eine Erwähnung von Juden und Synagogen im Kontext der Geschwisterlichkeit mit dem Partner al-Tayyeb völlig unmöglich erscheint. Franziskus nimmt dies wissentlich in Kauf. Und wie er die orientalischen Christen längst an den Dschihad verraten hat, tut er es nun auch mit unseren „älteren Brüdern“, den Juden.

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PP-Redaktion
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