Mittwoch, 17. April 2024

Corona-Regime: „Es hat mich an die Spätphase der DDR erinnert…“

Spätestens jetzt bin heilfroh, dass ich meinen Wohnsitz in jenem post-metternich´schen Untertanenstaat Österreich zurückgelegt habe. In meiner ungarischen Wahlheimat werden die Corona-Maßnahmen nonchalant, pragmatisch und in Eigenverantwortung umgesetzt. Ein Gastbeitrag von Elmar Forster

Niemand käme auf die absurde Idee: Dass Orban an einem Geheimplan herumtüfteln würde, um sein ganzes Volk in einem Riesen-Gulag einzupferchen. Denn hier haben die Menschen immer schon aufeinander Rücksicht genommen…

Hammer- und Smart-Lockdown

Am 31.1.2021 gingen in Wien mindestens 10.000 Menschen trotz Demonstrationsverbots auf die Straße (kurier, PP), in Budapest waren es einige hundert. (hir-tv)

Bereits Anfang September 2020 passte der ungarische Ministerpräsident Orban sein Land pragmatisch an die Gesundheitskrise an. – Westliche Journaillen ventilierten sogleich wilde linke Verschwörungstheorien: „Orban schließt die Grenzen. Nicht wegen Corona, sondern um Europa zu schwächen.“ (SZ) – Orbans lapidare Antwort auf den Anti-Ungarn-Hass-Journalismus (etwa im ORF): „Sie können jetzt sagen, was sie wollen, doch in wenigen Tagen werden sie doch das Gleiche tun wie wir.“ (oe24) – Während der österreichische Volksschullehrer-Gesundheitsminister Anschober Gerüchte über einen Lockdown noch vehement als Lügen bezeichnete. (krone) Drei Wochen schlitterte Österreich in einen „Hammer-Lockdown“. (bild)

Insgeheim freilich träumen Grüne Underlow-Polit-Eliten von der Nachhaltigkeit eines ewigen Klima-Lockdown-Notstande:

Es ist beachtlich, dass wir Dinge in die Wege geleitet haben… Und ich freue mich darauf, dass wir dann die Klimakrise mit einer ähnlichen politischen Konsequenz angehen werden.“ (Anschober)

Orbans Nachhaltigkeit gibt ihm recht: Seit dem 2. Soft-Lockdown waren in Ungarn NIE die Friseure gesperrt. Die Schulstufen 1-8 wurden NIE in Home-schooling unterrichtet… Das Leben nimmt weiterhin seinen (etwas eingeschränkteren) Gang… Die Gaststätten haben auf Zustell- und Abholservice umgestellt.- Während Österreich jetzt noch einmal „die Abstandsregel“ auf absurde  2 Meter verschärfte (heute, krone).

Linke Blockwartmentalität

In Österreich wird verbissen, teils Todesangst verbreitet (Selbst Singen wurde in Schulen unter Strafandrohung verboten. – Es gilt Maskenpflicht).  – So wird man aber auch endlich im bürokratischen Metternich-System wieder als winziges Rädchen wichtig genommen. Was ja genau das Gegenteil von Rücksichtsnehmen ist: Nämlich Herrschaft über den anderen „Mit“-Menschen auszuüben…

Es ist ein nicht wegzudenkender Metternich´scher k.u.k.-Untertanen-Gehorsams:

Subordination ist die Pflicht des unbedingten Gehorsams, welchen jeder Untergebene seinem Vorgesetzten sowie auch jeder Niedere dem Höheren zu leisten schuldig ist, sobald diese die Befehlsgebung ergreifen.“ (J. Roth: „Radetzkymarsch“ – 1932)

In Österreich bestand doch die Wichtigkeit einer Person immer schon darin:  In einem Naheverhältnis zum Kaiserhof (etwa als „KuK-Hofzuckerbäcker“), und heute zur jeweils bundes-länder-föderalistischen Politpartei… Sie bestand nicht und besteht weiterhin nie auf Privatinitiative und Eigenleistung…

Das Leben geht weiter oder erstarrt

Ein „schönes“ Beispiel aus Ungarn: An meiner Schule starb ein befreundeter Kollege an Covid. Alle, auch die Schüler, waren wir sehr traurig: Vor dem Eingang wurden Kerzen und Bilder aufgestellt. Auch Ex-Schüler aus fernen Jahren schauten vorbei. Das Fernsehen berichtete pietätsvoll… Zur Beerdigung kamen Kollegen in einem kleinen Bus, mit aufgesetzten Masken, versteht sich. Wir nahmen Abschied von unserem Freund, der viel zu früh gegangen war. Er wird für immer seinen Platz in unserem Herzen haben… Danach ging das Leben wieder weiter…

In Österreich werden Regeln vor allem aus einem Grund aufgestellt: Um die Mitmenschen zu pardonieren und sich gegenseitig Exekutivmacht anzumaßen. „Ziehen Sie sich bitte die Maske ordnungsgemäß über die Nase, Herr Lehrer! Sonst sag ich´s der Direktorin“ (ein österreichischer Schüler)

In Ungarn: Schüler: „Sollen wir die Masken auflassen, Herr Lehrer?!“ – Lehrer: „Was hat der Direktor verlautbart?“ – Schüler: „Das entscheidet der jeweilige Lehrer. Also was nun?“ – Lehrer: „Das entscheidet ihr dann selbst!“

Endlich Ausnahmezustand!

In österreichischen Zeitungen schlägt einem in grellen Farben Corona-Panik entgegen… Der ober-beauftragte Grüne Corona-Volkschullehrer-Gesundheitsminister verängstigt täglich mit unsinnigen Verordnungen: Dass etwa zu Weihnachten höchsten 10 Menschen aus zehn getrennten Haushalten zusammen feiern durften. – Was wohl eher nur für arabische Riesen-Familien-Clans aus Simmering gelten kann.

Diese feiern aber, bekanntlicherweise immer noch keine christlichen Weihnachten. Denn in Österreichs Ballungsgebieten gibt es schon lange, entweder nur mehr vereinsamte Single-Haushalte, oder aber Corona-neurotisierte Kleinstfamilien mehr…

Der Staat ist das Eine. Die Menschen sind das Andere.

Ein “schönes“ Beispiel aus Ungarn: Um sogenannte vulnerable Gruppen zu schützen, durften in ungarischen Lebensmittelgeschäften von 9h – 13h nur mehr Menschen ab 60 Jahren aufwärts einkaufen. Folglich kutschierte deren Nachkommenschaft die betagteren Älteren per Auto zu den Supermärkten und wartete draußen geduldig deren Einkauf ab.

Nicht bedacht wurde von offizieller Seite: Aufgrund der Tatsache, dass nämlich die Ungarn ein sehr kommunikatives Völkchen sind, bildeten sich auf den Parklätzen flugs schnell fröhliche Menschenansammlungen. – Der Regierung war es aber einfach zu blöd gewesen, diese Möglichkeit der Insubordination in einem Unter-Unter-Unter-Paragraphen unter Strafandrohung zu stellen. – Eine zufällig vorbeikommende ungarische Polizeistreife reagierte darauf mit einer lapidaren Lautsprecherdurchsage: „Bitte Abstand halten!“ Dann setzten die Menschen ihre Gespräche aus dem Auto heraus fort… Die Polizeistrafe war bereits zuvor verschwunden…

In Österreich hätten die „Kieberer“ (Wienerisch: Polizisten) blindwütig eine Strafzettel-Orgie eingeleitet, die schnell mal 500.-EUR für ein harmloses Ballspiel im Wald kosten kann…

Eines Volkes Mentalität resultiert aus dem Umgang mit Herrschaft

Für Österreich gilt: „War net Wien, wenn ned durt, wo ka Gfrett (Österreichisch: Ärger) is, ans wurdt. Denn das Gfrett ohne Grund gibt uns Kern, hält uns gesund. (Weinheber)

Für Ungarn: „Jedes Wunder dauert drei Tage.“ (ungar. Sprichwort) – Dann geht das Leben weiter. Und: Was ist eine Pandemie gegen den Einmarsch der Roten Armee 1956?

Die Grundmentalität eines Volkes erkennt man den Nationalfeiertagen:

In Ungarn gedenkt man (am 15. März) der niedergeschlagenen 1849er-, und (am 23. Oktober) der in Blut ertränkten 56er-Revolution. – Danach ging das Leben weiter. Im Wissen darüber, dass die Geschichte irgendwann ihr gerechtes Urteil sprechen möge.

„Vor 100 Jahren haben manche richtig gesagt: Wir werden bei der Bestattung derjenigen dabei sein, die uns zu Grabe tragen wollten. Heute gibt es keine Tschechoslowakei, kein Jugoslawien und keine Sowjetunion, kein britisches, kein französisches Reich mehr. Und was von ihnen übriggeblieben ist, dreht sich jetzt in der multikulturellen Umklammerung ihrer rachsüchtigen Kolonien.“ (Orban)

Österreich hat nur einen Feiertag: Dieser gedenkt der Vergabe des Staatsvertrages-1955. Dieser wurde freilich nicht aus eigener Opferbereitschaft und Todes-Courage heraus erkämpft. Sondern er wurde der kleinen Alpenrepublik gönnerhaft von den Signaturmächten geschenkt, weil diese einen neutralen Pufferstaat zwischen den beiden weltpolitischen Blöcken, dem Warschauer-Pakt und dem „freien“ Westen, installierten.

Seit 1918 hat sich die offizielle österreichische Staatsräson nie wirklich modernisiert: Sie atmet immer noch den ewigen Todeskampf auf dem Sterbebett der Metternich-Untertanen-Mentalität…

Insider-Tipp für deutsche Exil-willige

„Herr Wichert kam im Sommer in einer Nacht- und Nebelaktion nach Ungarn. Der Hund auf dem Beifahrersitz. Das Auto vollgestopft mit Kram und Akten und Computern… Das war kurz vor dem Lockdown in Tschechien.

Die Wicherts sind abgehauen. Für immer. Im Süden Ungarns haben sie ein Haus gekauft. Jetzt wird renoviert. Der Immobilienmarkt in der Gegend ist in Bewegung. Die Nachfrage steigt.

´Corona war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte´, sagt Frau Wichert. ´Wir haben uns in Deutschland nicht mehr zu Hause gefühlt, deshalb sind wir weg.´ Masken, Vorschriften, übergriffiger Staat, keine Perspektive. Die Entwicklung machte Angst. ´Auch wenn Sie mich als hysterisch bezeichnen wollen,´ sagt Frau Wichert, ´es hat mich an die Spätphase der DDR erinnert. Ich will das nicht mehr.´ Flucht nach Ungarn, rückwärts sozusagen.“ (reitschuster.de)

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Elmar Forster
Elmar Forster
Dr. Elmar Forster studierte in Innsbruck und West-Berlin Germanistik und Geschichte. Er erlebte in Berlin den Fall der Mauer mit. Seit 1992 arbeitet(e) er als Auslandslektor in Ungarn, Prag, Bratislava (Poszony) und bereiste die Länder des ehemaligen „Ostblocks“. Seit 1992 lebt er als Auslandsösterreicher in Ungarn.

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