Montag, 18. November 2024

Anti-Corona-Demo beendet – Über 20.000 Menschen demonstrieren einfach weiter, Polizei räumt

(David Berger) Nach Drohungen durch die Berliner Polizei soll der Veranstalter die Demo mit mehr als 20.000 Teilnehmern für beendet erklärt haben. Die Menschen aber marschieren zur Stunde weiter. Wird die Polizei auf Deeskalation setzen oder mit Gewalt durchgreifen, wie von linksextremen Hasspostern im Netz gefordert?

Über die Zahlen sind sich die maßgeblichen Stellen uneinig: Die Polizei sprach am Anfang von 10.000 Teilnehmern, später von 17.000, jetzt von 20.000, die dpa nannte 15.000 und der linke „Tagesspiegel“ von 11.000. Wer den Livestream verfolgt hat, wird derzeit über 20.000 Teilnehmer bei der Demonstration unter dem Motto „Tag der Freiheit“ bzw. „Das Ende der Pandemie“ in Berlin zählen. Ob allerdings tatsächlich fast eine Million Menschen auf die Straßen ging, wie die alternativen Medien melden scheint zweifelhaft. Oliver Flesch schreibt auf Facebook:

800.000 Teilnehmer?

„Angeblich fast eine Million Demonstranten. Ich rechnete mit 5000 bis 10 000 Teilnehmern. Da hätt ich sogar drauf gewettet, was ich glücklicherweise nicht tat, denn: Ich hätte die Wette verloren! Wir wissen nicht, wie viele Menschen im Augenblick in Berlin demonstrieren, aber die Anzahl wird wohl sechsstellig sein. Der Zug soll 7,5 Kilometer lang sein, in den einschlägigen Livestreams fällt des Öfteren die Zahl 800 000 Teilnehmer.“

Für höhere Zahlen spricht allerdings die Tatsache, dass die Polizei die Straße des 17. Juni inzwischen schließen musste, weil angeblich zu viele Menschen dort unterwegs waren.

Klaus Kelle ist hier anderer Ansicht als Flesch: „Kommen wir also zu den Teilnehmerzahlen. Seit heute Morgen habe ich zwei Stunden lang Fotos und Videos von gestern aus Berlin angeschaut. Und ja, es waren viele Bürger auf der Straße. Die Polizei spricht in einer offiziellen Mitteilung von 17.000 Teilnehmern. Doch wir alle wissen, dass man das so genau nicht feststellen kann an einem Sonnentag in der Hauptstadt, wo auch viel flanierendes Publikum unterwegs ist, und wo so eine bunte und vielfältige Anti-Corona-Demo natürlich für Aufsehen sorgt. Nach Studium der Bilder und Videos halte ich 25.000 Teilnehmer für wahrscheinlich, 30.000 für möglich. Aber Leute, mal ernsthaft: das waren nicht 100.000, nicht 800.000 und schon gar nicht 1,3 Millionen. Das Verbreiten solcher Zahlen schadet der Sache, weil jeder, der unvoreingenommen an das Thema herangeht, sehen kann, dass solche Zahlen absurd sind.“

Während Peter Hahne auf Tichys Einblick meint: „Die „Straße des 17. Juni“ war von der Siegessäule bis zum Brandenburger Tor gefüllt von Demonstranten. Und zwar so dicht, dass das ja der angebliche Grund des Abbruchs war. Dazu Tausende in den Nebenstraßen oder dem angrenzenden Tiergarten. Das gleiche Foto, allein vom „17. Juni“ , wurde in den letzten Jahren so beziffert: als Fußball-Fanmeile waren es 250.000 (11. Juli 2010), beim Christopher-Street-Day (CSD 2019) über eine Million, bei Obama am 24. Juli 2008 rund 215.000 — und jetzt bei denen, die schon im Vorhinein von Medien als Rechtsextreme abgestempelt wurden, oh Wunder: 17.000 bis 20.000! Wäre ich der Papst, ich würde die zählenden Beamten der Berliner Innenbehörde sofort heilig sprechen. Das muss man angesichts der explodierenden Weltbevölkerung erst einmal hinbekommen: Hunderttausende schrumpfen zu 17.000. Ein wahrhaft epochales Wunder. Da staunen selbst angereiste Atheisten aus dem „Osten“!“

Gegenprotest kaum merkbar

Zu der Gegendemonstration „Kein Fußbreit den Verschwörungstheoretikern“ rechnen die Veranstalter mit lediglich 500 Menschen. Selbst der RBB muss zugeben: „Gegen die Demonstration hat sich nur relativ schwacher Gegenprotest formiert. Nach Angaben der Polizei hatten sich (Stand 11.03 Uhr) am Brandenburger Tor etwa 120 Gegendemonstranten zu einer Kundgebung gegen Rassismus versammelt.“

Sehr viele der Demonstranten der Großdemo tragen tatsächlich nicht den Mundschutz, halten aber meist den vorgeschriebenen Abstand.

Unsere Kontaktleute vor Ort berichten PP von einem bunten Gemisch aller möglichen Gruppen: Von linken Friedensaktivisten über liberale Demonstranten, die das Grundgesetz hochhalten, bis zu einzelnen Personen mit Pegida-Fahnen und Compact-Schildern. Auf einem PKW konnte man ein durchgestrichenes Hakenkreuz sehen. Immer wieder sind „Freiheit, Freiheit“-Rufe zu hören. Immer wieder sind zahlreiche Deutschlandflagge zu sehen und Transparente, z.B. mit der Aufschrift „Zum Wohle des deutschen Volkes, für Freiheit und Demokratie“.

Polizei ruft zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes auf

Die Berliner Polizei twittert dazu: „Eine Versammlung hat sich von der Straße Unter den Linden in Bewegung gesetzt. Nachdem der Versammlungsleiter die Teilnehmenden auf ausreichende Abstände & das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung hingewiesen hat, werden unsere Kolleg. auf die Einhaltung dieser Auflagen achten.“ Etwas später dann: „Noch immer halten sich viele nicht an die Regeln. Unsere Kolleginnen & Kollegen weisen daher weiter mit Lautsprechern auf die Einhaltung dieser hin. Darüber hinaus werden Verstöße dokumentiert, sodass auch im Nachgang die Ahndung von Verstößen möglich ist.“

Nachdem sich die ersten Politiker darüber echauffiert haben, dass viele die „Alltagsmasken“ nicht tragen würden, meldete die Polizei vor ca, einer Stunde: „Aufgrund der Nichteinhaltung der Hygieneregeln wurde eine Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung gefertigt. Unsere Kolleg. versuchen außerdem dafür zu sorgen, dass sich der Aufzug entzerrt. Weitere Maßnahmen prüfen wir fortlaufend.“

Saskia Esken und die Antifa

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken twitterte daraufhin: „Tausende #Covidioten feiern sich in #Berlin als „die zweite Welle“, ohne Abstand, ohne Maske. Sie gefährden damit nicht nur unsere Gesundheit, sie gefährden unsere Erfolge gegen die Pandemie und für die Belebung von Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft. Unverantwortlich!“

Auch andere „besorgte Bürger“ forderten die Polizei in den sozialen Netzwerken auf, mit aller Härte gegen die Demonstranten vorzugehen. Dabei gehen die Vorschläge von „alle einzusperren“ über „ohne Ausnahme alle in die Psychiatrie zwangseinweisen“ bis „endlich die Schusswaffen benutzen“.

Unterstützt werden sie von Antifa-Terroristen, die sich unter die eigentliche Demonstration gemischt haben und die Demonstranten schubsen und schließlich ihre üblichen Parolen riefen. Dabei behinderten sie vehement Journalisten, die von der Demo berichteten

Wie sich die Polizei hier genau verhalten hat, ist zur Stunde unklar: Videoaufnahmen legen der Verdacht nahe, dass sich die Polizei nicht energisch genug gegen das gewalttätige Verhalten der „Antifa“ gestellt hat. In der Gemengelage ist allerdings nichts Eindeutiges erkennbar. Allerdings ist klar, dass die Polizei ein von den Linksextremen angegangenes Kamerateam retten konnte.

Polizei will Demo auflösen

Bis die Polizei jetzt bekannt gab: „Der Aufzug, der sich von der Straße Unter den Linden in Richtung BrandenburgerTor bewegte, wurde vom Veranstalter beendet. Dies wurde durch unseren Kolleginnen auch den Teilnehmenden per Lautsprecherdurchsage mitgeteilt.“

Laut RND prüft die Berliner Polizei zur Stunde, die Demonstration, die offiziell zuende ist, gewaltsam aufzulösen. Auf der Bühne wurde den Menschen mitgeteilt, dass die Veranstaltung offiziell beendet ist. Doch die Menschen lassen sich durch die Polizeidurchsagen nicht beeindrucken, sondern marschieren einfach weiter. Manche rufen: „Spontandemo. Wir gehen zum Reichstag!“ – Dann verfällt die Menge in den Ruf „Wir sind das Volk!“

Update 01.08.20, 21.20 h: Demonstranten werden von Polizei weggetragen

Die Polizei ist noch immer damit beschäftigt, Demonstranten von der Demonstrationsmeile mit Gewalt wegzutragen. Die BZ schreibt: „Mehrere Vertreter der Veranstalter wurden unter Protestrufen von Kundgebungsteilnehmern von der Bühne geholt. Als sich eine Person dagegen wehrte, gingen die Beamten mit Körpereinsatz vor.“

Und: „Zur Absicherung wurden behelmte Einsatzhundertschaften eingesetzt. Gegen 20 Uhr twitterte die Polizei, dass die Beamten noch immer Personen auffordern müssen, den ehemaligen Ort der Kundgebung zu verlassen. Es werden Anzeigen gefertigt und zum Teil Personen weggetragen, wenn diese sich weigern, den Ort zu verlassen.“

Aus einigen Demonstrantegruppen ist zu hören, dass sie die Demonstration während der Nacht in kleinen Gruppen vor dem Reichstag spontan fortsetzen wollen.

Berlindemonstranten werden für 2. Coronawelle verantwortlich gemacht werden

Dazu einer der Kommentatoren bei Twitter: „Gewalttätige, radikale und ebenfalls Corona-Regeln missachtende BLM-Demonstrationen befürworten und sich jetzt über Demonstrationen aufregen, bei der Linke und Rechte, sowie Weiße und PoC friedlich zusammen sind und sich nicht mehr spalten lassen. Genau mein Humor.“

Und: Eines ist jetzt schon sicher: Für das System Merkel werden an der 2. Coronawelle und dem folgenden Lockdown die heutigen Berlindemonstranten verantwortlich sein. Schon jetzt Riesenhass im Netz auf die Teilnehmer!

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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