Donnerstag, 25. April 2024

Defekt rechter Politik: „Verlierer-Gen“ produziert Verschwörungstheorien

(Walter Schüle) Die ethnische Struktur unseres Landes verändert sich Jahr um Jahr schneller und entsprechend sichtbarer. In den meisten Großstädten stellen Kinder mit Migrationshintergrund in der Altersgruppe bis 6 Jahre die absolute Mehrheit. Wir erleben die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit gerade auch durch den vermehrten Ausbruch ethnisch aufgeladener Konflikte, muslimische Migrantengangs und die latente Feindlichkeit vieler Akteure gegen die gewachsene Struktur unseres Vaterlandes.

Als jemand, der schon in den 90ern als Jugendlicher REP-Stände unterstützt hat, ist es mir ein dringliches Anliegen, dass wir die sehr knappe Zeit, die uns bleibt – um zumindest irgendwas von unserem Land zu retten – nicht durch die exakt gleichen Fehler verplempern, die schon früher begangen wurden.

Strategie? Für die Rechten stets ein Fremdwort!

Der Hauptgrund für das Scheitern rechter Ansätze war immer, dass die Rechten völlig planlos und ohne jede metapolitische Strategie in ihren Kampf gestolpert sind. Z.B. dort, wo bierselige Stammtische, an denen man sich einfach politisch aufgeputscht hat, die saubere – auf fundierten Argumenten ruhende politische Arbeit – ersetzt haben. Und nicht zuletzt, dass durchgängig knapp vor der Ziellinie eine 180°-Wende vollzogen und mit absurden Verschwörungstheorien begründet wurde. Dieser Fehler wiederholt sich in diesen Tagen erneut.

In den 90ern redeten wir uns an den Infoständen den Mund fusselig, dass multi-ethnische Gesellschaften instabil seien und vor allem der unterschätzte Islamismus ein Sicherheitsrisiko darstellen würde. Man entgegnete uns, dass sei alles Panikmache; der Islam wäre ähnlich aufgestellt wie das Christentum. Die Gefahr gehe von rechtem Terror aus, nicht vom Islamismus, der bei uns zudem nicht besonders gewaltbereit sei. Rechten, die etwas anderes sagten, wurden die Reifen zerstochen, Autos abgefackelt, Existenzen zerstört etc.

Verschwörungstheorien zu 9/11 – Die verpasste Chance

Dann aber kam der große Game-Changer. Der Beweis dafür, dass wir Rechten recht hatten: Der 11. September 2001. Wie der Mainstream selbst zugab, hatte eine Gruppe von Islamisten in Deutschland (!!!) in der „Hamburger Zelle“ – die sich teilweise auch im „Multikulti-Haus“ in Neu-Ulm getroffen hatte, aber jedenfalls komplett auf deutschem Boden organisiert wurde – die Ermordung von 3000 Menschen in einem befreundeten Staat organisiert. Die hiesigen Sicherheitsbehörden hatten diese Terrorgruppe nicht auf dem Radar. Denn sie waren damit beschäftigt, Leute zu jagen, die vor dem Islamismus gewarnt hatten.

Die Ziellinie – der Game-Changer – war da. Man hätte den reifen Apfel nur ernsten müssen. Aber die rechte Szene bekam plötzlich massive Angst vor dem eigenen Erfolg. Man machte eine 180°-Drehung und verfolgte absurde Verschwörungstheorien: Der Islamismus sei weniger gefährlich, als behauptet. 9/11 wäre ein Inside-Job gewesen, denn die islamischen Terrorzellen seien nicht professionell genug, dass sie einen Anschlag dieser Größe ausführen könnte. Der böse weiße westliche Mainstream müsse hinter diesem Anschlag stecken.

Die Rechte verliert jedes Elfmeterschießen

Vieles hätte nach der Jahrtausendwende erreicht werden können, wenn die rechten Player den Standpunkt eingenommen hätten: „Ja, 9/11 waren die Islamisten, wir haben immer davor gewarnt, jetzt reden wir mal Tacheles!“?

Dies hätte man keineswegs mit einer sturen „US-Hörigkeit“ kombinieren müssen. Clever wäre z.B. dieses Wording gewesen: „Die Hamburger Zelle hätten wir zerschlagen müssen, der Anschlag war ein Massaker an der US-Zivilbevölkerung und ein völkerrechtswidriger Angriff auf einen NATO-Staat. Und als Anschlag, der von einem de-facto-Staat (Taliban-Regime) unterstützt wurde, ähnlich gelagert, wie das vom Staat Serbien unterstützte Attentat von Sarajevo 1914. Wenn wir jetzt den USA beistehen sollen, dann müssen die uns erstmal erklären, warum dann unser letzter Beistand für das Opfer eines staatlichen Terroraktes falsch war. Alternativ kann man natürlich auch die Vorgeschichte des 1. Weltkriegs neu interpretieren.“.

Exakt diese 180°-Wendung, diese Wiederholung verlorener Siege, diese Angewohnheit der Rechten, jeden Elfmeter nicht im gegnerischen, sondern im eigenen Tor zu versenken, wiederholt sich aktuell. Sie wiederholt sich bei einem Thema, bei dem nach meiner Einschätzung sehr vieles davon abhängt, ob wir eine Kurskorrektur schaffen oder absurde Verschwörungstheorien hypend die Fehler der Jahrtausendwende wiederholen.

Covid19 – Der kommunikative Super-GAU für Rechts

Dieses Thema ist Covid19. Wer Angst vor einer schweren, ansteckenden Krankheit hat, ist per Se nicht für eine unkontrollierte Einwanderung zu haben. Für eine Einwanderung von Menschenschlägen, die sich schon immer schwertaten, irgendwelche Regeln in Bezug auf Masken und Abstand einzuhalten. Wer Angst vor ansteckenden Krankheiten hat, neigt auch weniger zur Romantisierung von südländischen Kulturen, die mit körperlicher Distanz anders umgehen.

Tatsächlich hat die Bundesregierung aus exakt diesem Grunde jede spürbare Vorbereitung auf die Covid19-Seuche unterlassen. Man setzte alles auf die Karte, dass die Seuche noch in China gestoppt werden und man in Deutschland die Leute beruhigen könne. Die Ausbreitung der Krankheit sei beherrschbar. Das Tragen von Masken – Symbol für die Gefährlichkeit – sollte nach dem Willen der Bundesregierung möglichst unterbleiben, obwohl die einschlägigen Experten aus der Hygienik und der Strömungsphysik schon Anfang März dazu rieten.

Die einzigen Warner vor der Krankheit waren AfD-Politiker und andere Akteure aus dem rechten Spektrum. Das Staatsfernsehen und den ÖR-Medien nahestehende Portale wie „Volksverpetzer“ lachten namentlich über Alice Weidel und Reimond Hoffmann (AfD-Stadtrat in Rottweil) und über Martin Sellner, die explizit vor dieser Seuche warnten und Grenzkontrollen anmahnten.

Verschwörungstheorien statt kluger Strategie

Dann war die Seuche da. In Italien starben Zehntausende, wenig später wiederholte sich das Gleiche in Frankreich, Spanien und anderen Ländern. Auf der anderen Seite sahen wir demokratische Länder wie Südkorea oder Taiwan, die ganz ohne Vorbereitungszeit von dieser Seuche überrascht wurden, aber durch eine Kontrolle bzw. Schließung der Grenzen, durch massenhafte Anwendung des Drosten-Tests und sehr weit verbreitetes Tragen von Masken die Seuche viel schneller und ihre Volkswirtschaften kaum belastend in den Griff bekamen.

Klug wäre es nun gewesen, wenn rechts z.B. so argumentiert hätte: „Ja, die Krankheit ist gefährlich, wir hatten Recht. Jetzt kontrolliert die Grenzen, dämmt die Krankheit ein, wenn die Wirtschaft etwas abkühlt und nicht mehr nach importierten Arbeitskräften jault, ist das auch recht; und wenn sie massiv einbricht, so tut sie das aufgrund der Vorerkrankungen, vor denen wir immer gewarnt haben, während ihr noch sagtet ‚Wir haben genug Rücklagen‘.“

Warum feiern wir die linksextremen Schweden?

Stattdessen werden absurde Verschwörungstheorien gesponnen, nach denen Bill Gates ein harmloses Virus zu einem gefährlichen aufblase, um den Menschen seine Mikrochips impfen zu können. Als ob man – wenn man diese Chips denn hätte – sie nicht einfach in Vitaminspritzen unterbringen könnte. Und als ob es nicht auch viel einfacher gewesen wäre, ein tatsächliches Virus züchten zu lassen, dass die beschriebenen Eigenschaften hat, statt alle Virologen der Welt zu bestechen und kontrollieren zu wollen.

Die Rechte feiert die linksextreme Regierung Schwedens, die – bezogen auf die Bevölkerung – mehr Migranten ins Land ließ, als Angela Merkel. Die schwedische Covid19-Politik steht in engem Zusammenhang mit deren Migrationsagenda. Gern lässt man „alte“ Schweden sterben, um Kapzitäten für junge „Naturburschen“ aus Afrika und dem Orient zu gewinnen.

Zweifellos muß man  im Detail auch einige Maßnahmen der Regierung kritisieren. Das macht es aber nicht richtiger, sich z.B. auf den SPD-Politiker Wodarg wie auf einen Heiligen zu berufen. Auf einen Sozialdemokraten, der sämtliche Schweinereien seiner Partei mitgetragen hat. Oder auf Bodo Schiffmann, der ganz Afrika nach Deutschland holen will. Schon gar nicht auf Sucharit Bhakdi, dessen Thesen zur angeblich schlechten Luft in der Lombardei grüner als die Grünen sind.

Entscheidend: Weite Teile der deutschen Rechten setzt sich in Widerspruch zu allen entwickelten Ländern der Welt, die diese Krankheit viel ernster nehmen, als Bhakdi, Schiffmann oder Wodarg.

Alle sind doof! Nur wir nicht!

Glaubt Ihr wirklich, dass wissenschaftlich und wirtschaftlich hochentwickelte Länder wie z.B. Taiwan, Südkorea, Singapur, Japan, Israel, Saudi-Arabien, Russland, Ungarn, Frankreich, Brexit-UK und die USA einem gravierenden Irrtum aufsitzen, den dankenswerterweise eine Gruppe meist linksradikaler Heilsbringer aufgedeckt hat? Dazu  zahlreiche kleinere Länder, die sich bisher ebenso erfolgreich der Massenmigration verweigert haben? Sind das nach Eurer Auffassung tatsächlich alles Mitglieder einer NWO, der sich nur die Einwanderungsfanatiker in Schweden widersetzen konnten?

Man kann übrigens aus genau diesem Grunde ganz grundsätzlich Wodarg, Bhakdi und Schiffmann nicht ernst nehmen, ohne an eine Weltverschwörung zu glauben. Drostens PCR-Test findet in sehr vielen Ländern Anwendung. Von Ländern, die politisch und geopolitisch nicht verschiedener sein könnten. Wodarg sagt, der Test sei nicht validiert. Dabei lässt sich die Validierungsstudie leicht auffinden.

Aber glaubt Ihr ernsthaft, ein SPD-Politiker, der niemals an Viren geforscht hat, verstehe das Virus besser als alle anderen? Glaubt Ihr ernsthaft Sucharit Bhakdi, der nie zu SARS-Viren geforscht hat und keinerlei Quellen dafür angibt, dass nur 0,5% der Infizierten erkranken würden? Warum glaubt Ihr das? Weil ein ultra-Grüner das einfach mal so behauptet? Wollt Ihr wieder alle Prinzipien über Bord werfen? Um mit einer weiteren Verschwörungstheorie zu belegen, dass wir Anfang 2020 Unrecht hatten, als wir vor dem Virus warnten?

Wir Rechte lieben es, wie Deppen dazustehen!

Nein! Was wir gerade in der Rechten bei Covid19 erleben, ist die Wiederholung des 9/11-Reflexes. Wir sind es gewohnt, als Spinner und Deppen zu gelten. Ja, wir leben diese Rolle gern aus. Ähnlich einem langjährigen Häftling, der mit seiner wiedergewonnenen Freiheit nicht klarkommt. Oder wie ein Depressiver, der sich in seinen Depressionen suhlt. Und schon folgt die nächste 180°-Wende auf der Ziellinie.

Es nutzt nichts, sich unter – oft großem – persönlichen Opfer für sein Land einzusetzen, wenn Mitstreiter kurz vor jedem Etappensieg hanebüchene Verschwörungstheorien ausbrüten. Ziel: „Lasst uns einen Beleg finden, warum wir wieder einmal Unrecht hatten!“. Auf diese Weise wird das nix mit der Rettung des Abendlandes. Aus diesem Grund gibt es ein absolut vordringliches Ziel zur „Psycho-Hygiene“ der Rechten, das Vorrang vor jedem anderen haben muss. Wir müssen das Verlierer-Gen eindämmen! Den Drang, immer zu jenen zählen zu wollen, die als absurde Spinner gelten. Die sich immer dann ein Fantasiekonstrukt zimmern, wenn sie den Mainstream in die Ecke getrieben haben. Kurz bevor wir den politischen Gegner an dem Punkt haben, dass er uns recht geben müsste, versauen wir es uns immer wieder selbst.

Besiegen wir uns endgültig selbst?

Wenn wir dieses Verlierer-Gen nicht entfernen können, wird jeder künftige Etappensieg ebenso enden, wie 9/11 oder die Covid19-Pandemie. Daher gibt es nur eine einzige Stoßrichtung, die für uns derzeit Sinn macht: Korrigiert Die Covid19-Verharmlosung! Die absurden Verbeugungen vor den Linksradikalen müssen der Vergangenheit angehören. Vor allem solche, wonach die westliche Kultur – sei es in Form des „9/11-Inside-Jobs“, einer Impfkampagne von Bill Gates oder von Verschwörungstheorien um westliche (auch jüdische) Illuminatenorden – Wurzel allen Übels wäre. Anders lässt sich dieser Kampf, den wir um den Fortbestand unseres Abendlandes führen, noch nicht einmal theoretisch gewinnen.

So darf es nicht weitergehen! Manche setzen sich aufopferungsvoll für rechte Politik ein während andere – um an irgendwelchen Stammtischen zu triumphieren – völlig abstruse Theorien hypen. Theorien, die unsere Sachpolitik ad absurdum führen und nichts anderes darstellen als eine klar linke Agenda in blauem Gewand. Jede weitere politische Arbeit ist ohne die Korrektur dieses Grundfehlers von vornherein zum Scheitern verurteilt. Deshalb müssen wir primär an einer Kurskorrektur nicht nur aber vor allem in der Covid19-Thematik arbeiten.

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