(David Berger) Die gestrigen Randale um den diesjährigen 1. Mai in Berlin sowie die Reaktionen der Verantwortlichen darauf zeigen wieder einmal mehr sehr anschaulich, wo die angeblich überlebensnotwendigen Corona-Maßnahmen gelten und wo sie mit freilich wenig überzeugender Bauernschläue dispensiert werden.
Das Corona-Versammlungsverbot, das gegen andere Gruppen gerade in Berlin derzeit mit aller Härte durchgesetzt wird, schien gestern in einer bestimmten Gegend der Hauptstadt nicht zu gelten.
Flaschen und Bengalos auf die Polizei
Gestern Abend hatten sich laut verschiedener Medien gleich mehrere Tausend Menschen in Berlin-Kreuzberg zusammengefunden. Verbunden war deren Zusammenkunft auf engem Raum mit den dort bereits zur 1.Mai-Tradition gehörenden Tätlichkeiten gegen die Polizei:
Flaschen, Steine und Bengalos wurden auf die Ordnungskräfte geworfen. Von dem Zwang zur Einhaltung des zur Staatsdoktrin erhobenen Sicherheitsabstand, für den man sogar die Religionsfreiheit zu opfern bereit war, konnte nun auf einmal keine Rede mehr sein. Auch auf Journalisten sollen gewalttätige Übergriffe der versammelten Personen erfolgt sein.
Innensenator Geissel hatte hartes Vorgehen angekündigt
Ein echtes Eingreifen wurde der Polizei offensichtlich von höherer Stelle nicht ermöglicht, so dass die illegale Demonstrationen auch nicht aufgelöst wurden. Rs kam lediglich zu einigen unbedeutenden Aktionen (Lautsprecherdurchsagen zu Corona, Hinweis auf Mindestabstand, der praktisch nirgendwo eingehalten wurde, Aufnahme der Personalien von einigen wenigen Personen), denen man aber deutlich anmerkte, dass hier – auf einmal – das Zauberwort Deeskalation ausgepackt worden war.
Ganze andere Töne noch im Vorfeld der 1.Mai-Unruhen: Da hatte Berlins Innensenator noch ein hartes Vorgehen gegen alle angekündigt, die den offiziellen Epidemie-Vorschriften nicht folgen. Davon war dann gestern nicht viel übrig. Man hatte eine Lösung gefunden.
„Flanierende Bürger“, die sich blitzradikaliseren
Der Auflauf mehrer tausend Personen an einem bestimmten Ort und Datum wurde von Polizeipräsidentin Barbara Slowik dazu umgedeutet, dass es sich um die üblichen „flanierende Bürger“ gehandelt habe, die zusagen zufällig nur mal kurz um den Block gegangen waren, um frische Luft zu schnappen. (Quelle)
Und dann halt stehen geblieben waren, um zu schauen, was passiert. Ganz normale menschliche Reaktion sozusagen. Und wenn es so voll ist, kann es auch mal sein, dass man anderen statt auf 1,50 meter auf 1.39 meter nahe kommt. Und: Solche Blitzradikalisierungen sonst braver Bürger kann die Polizei nun, wie wir aus anderen Zusammenhängen wissen, wirklich nicht ahnen oder verhindern.
„… und die Stadt (und das Rechte) gehören euch“
„Dass Bürger zunächst flaniert sind und dann zum Stehen kamen und zu einer gaffenden Gruppe wurden, das konnten wir nicht zu jedem Zeitpunkt unterbinden.“
Versprechen gehalten. Die inzwischen in Berlin stärkste Partei, die Linke hatte im letzten Wahlkampf versprochen: Wählt uns, „und die Stadt gehört euch“.
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