Donnerstag, 14. November 2024

Kretschmann verwehrt Kirchen, was woanders erlaubt ist

Trauergemeinden mit maximal zehn Personen auf die Friedhöfe verbannt. Mitregierende CDU schottet ebenfalls ab – Land aber offen für Asyl-Migranten. Ein Gastbeitrag von Albrecht Künstle

Ich schreibe diese Klageschrift an einem Sonntagmorgen zu einer Zeit, in der ich normalerweise zum Gottesdienst in der Kirche bin. Aber diese ist wegen einer Verfügung der Landesregierung Baden-Württemberg, trotz der grundgesetzlich geschützter Religionsfreiheit, die auch den gemeinsamen Kirchenbesuch einschließt, geschlossen. Trotz der formalen Trennung von Kirche und Staat bestimmt dieser, was Kirchen dürfen. Das geht sogar so weit, dass diese Regierung den Trauergemeinden – am Dienstag wird meine Schwiegermutter beigesetzt – verbieten, sich im Freien auf dem Friedhof mit mehr als zehn Personen blicken zu lassen. Abzüglich des Pfarrers und seines Gehilfen bleiben acht übrig, d.h. nicht einmal eine normale Familie mit Enkeln darf den Verstorbenen das letzte Geleit geben. Obwohl Friedhöfe groß genug sind, um Abstände einhalten zu können.

Mit dem Schutz vor Corona-Ansteckung ist ein solches Machtgehabe nicht zu erklären. Was für das alltägliche Leben noch gilt – das Abstandsgebot von 1,5 Meter zueinander – wird für den kirchlichen Bereich von oben herab als gegenstandslos vorgegeben. Geschäfte bleiben zurecht geöffnet und darauf geachtet, dass nicht nur an den Kassen dieser Abstand zueinander eingehalten wird, sondern auch in den Fluren. Auf diese Weise könnte man auch in den Kirchen Gottesdienste halten. Ich nahm das Maßband und überprüfte die Gegebenheiten in unserer Kirche. 100 Besucher haben in den Bänken Platz und 20 auf der Empore, wenn der Abstand sogar etwas größer ist als 1,50 Meter. Und mehr Kirchenbesucher als diese 120 waren auch vor Corona kaum zu zählen. Was also steckt hinter dieser Rigorosität der Regierung? Willkür oder ein Test?

Ich überlege, ob das ein Probelauf der Herrschenden ist, was sich nicht nur gläubige Christen, sondern auch Bürger alles gefallen lassen, die an den demokratischen Rechtsstaat glauben. Denn mit Abschottung alleine lässt sich diese Machtdemonstration nicht erklären. Bayern verhängte sogar eine Ausgangssperre und schottet damit sogar die engste Verwandtschaft voreinander ab. Auch Politiker, die anderen „völkisches“ Denken vorwerfen, „schützen“ ihr Volk vor anderen und machen die Grenzen dicht. Das gilt auch für Europäer. Doch in der Stunde der Wahrheit hängen sie wieder denselben „Nationalismus“ raus, den sie anderen vorwerfen.

Dieser politische Spagat ist aber zu offensichtlich, weshalb die Abschottung für andere relativiert wird. Da werden Menschen aus dem Ausland „heim ins Reich“ geholt, nur weil sie einen deutschen Pass haben. Sogar aus Ländern, wo Corona noch nicht grassiert und sie geschützter wären als derzeit in Deutschland. Aber da kennt Außenminister Maas-los nichts. Deutsch ist Deutsch! Und wer ebenfalls weiterhin nach Deutschland darf, sind Ausländer, die das Wort Asyl aussprechen können. Das Bundesinnenministerium bestätigte auf Anfrage:

„An den deutschen EU-Außengrenzen (Flug- und Seehäfen) hat sich am bisherigen Verfahren keine Änderung ergeben. Das gilt auch für die Schengen-Binnengrenzen“.

Aber den Blick vom weltlichen Politchaos wieder zurück auf unser christliches Selbstverständnis, das leider nicht mehr selbstverständlich ist. Dazu zitiere ich eine frühchristliche Quelle aus Briefen der Apostelgeschichte (die Evangelien sind hinlänglich bekannt), übersetzt von Klaus Berger und Christiane Nord (Insel Verlag), und versehe sie mit Anmerkungen:

  • Wenn auswärtige Mitchristen in Not sind, helft ihnen durch eure Gaben. Gastfreundschaft sei euer höchstes Ziel.“ (aus dem Römerbrief von Paulus). Anm.: Die Kirchen hätten damit mehr als genug zu tun, es muss nicht jeder beliebige „Nächster“ sein.
  • Jeder soll sich der Staatsgewalt unterwerfen. Denn alle Gewalt ist von Gott eingesetzt.“ (aus dem Römerbrief von Paulus). Anm.: Ob sich unsere Kirchen deshalb der Verfügung von Kretschmann unterwerfen und sich entmachten lassen?
  • Jeder, der im Namen des Herrn zu euch kommt, soll zuerst einmal aufgenommen werden… Wenn er auf der Durchreise ist, helft ihm nach Kräften. Er soll höchstens zwei, oder notfalls drei Tage bei euch bleiben. Anm.: Auch hier richtet sich der Appell an die Brüder und Schwestern im Glauben. Das mit den drei Tagen scheinen sich die Südeuropäer zu Herzen zu nehmen, die Migranten nach Deutschland durchwinken.
  • Wenn er sich aber bei euch niederlassen will, etwa als Handwerker, dann soll er von seiner Hände Arbeit leben … damit kein Christ arbeitslos bei euch leben muss. Wenn er keine Arbeit annehmen will, dann ist er kein Christ, sondern ein Schnorrer. Vor solchen seid auf der Hut!“ (aus der Lehre der zwölf Apostel). Anm.: Die Neumigranten tummeln sich in Fitnessstudios; ob sie nun auch Erntehelfer aus Osteuropa ersetzten werden?

Es gäbe also Gründe genug, christliches Leben nicht auch noch am Sonntag an den Nagel zu hängen. Insbesondere nicht auf Geheiß der Obrigkeit! Die Bischöfe sollten sich nicht auch noch die Butter vom Brot des Herrn nehmen lassen.

PP-Redaktion
PP-Redaktion
Eigentlich ist PP nach wie vor ein Blog. Dennoch hat sich aufgrund der Größe des Blogs inzwischen eine Gruppe an Mitarbeitern rund um den Blogmacher Dr. David Berger gebildet, die man als eine Art Redaktion von PP bezeichnen kann.

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