Mittwoch, 18. Dezember 2024

Rom: Katholiken entfernen „Pachamama“-Figuren aus Kirche und werfen sie in den Tiber

(David Berger) In Rom haben sich am vergangenen Wochenende Katholiken auf brachiale Weise dagegen zur Wehr gesetzt, dass in der katholischen, nahe beim Vatikan gelegenen Kirche Santa Maria in Traspontina heidnische Figuren nackter schwangerer Frauen („Göttin Pachamama“?) aufgestellt wurden. Sie verbreiteten nun ein Video, das ihre Tat zeigt.

Göttinnen-Figur als Symbol für sozialpolitischen Widerstand

Die Göttin Pachamama (Aussprache: [patʃaˈmama]) oder Mama Pacha (Quechua und Aymara: „Mutter Erde, Mutter Welt, Mutter Kosmos“) gilt – so wikipedia – „einigen indigenen Völkern der Anden Südamerikas als personifizierte Erdmutter,[1][2] die Leben in vielfacher Hinsicht schenkt, nährt, schützt und zu ritueller Kommunikation fähig ist. Pachamama ist Vermittlerin zwischen Ober- und Unterwelt. Die Quechua und Aymara verehren die Pachamama als allmächtige Göttin, die allen Kreaturen das Leben schenkt und sie nährt. Pachamama wird heute als Faktor für Identität, sozialpolitischen Widerstand und als Hoffnung auf ein umfassenderes Leben angesehen.“ (Siehe auch Video ganz am Ende des Artikels)

Die Katholiken nahmen die Figuren aus der Kirche weg und warfen sie demonstrativ in den nahe gelegenen Tiber. Die gesamte Aktion haben sie gefilmt und über die sozialen Netzwerke verbreitet.

Figuren stehen auch symbolisch für Amazonas-Synode

Die Figuren wurden wohl im Rahmen der umstrittenen Amazonas-Synode in Rom aufgestellt. Die Aktion fand bei Katholiken in aller Welt große Zustimmung. Auf Twitter kommentierte ein Katholik: „Wenn der Hirte versagt, müssen die Schafe eben selbst für Ordung sorgen.“ Hier feiern Twitter-User besonders aus den USA die Tat unter dem Hashtag #Splashamama.

Aber auch mahnende Stimmen sind inzwischen zu hören, die vor Extremismus und einer „katholischen ISIS“ warnen.

Viele erinnern daran, dass der Vatikan voll mit Darstellungen nackter Menschen ist. Davon nicht wenige, die die Gottesmutter auch schwanger oder mit nackten Brüsten zeigen, wie sie zum Beispiel den hl. Bernhard oder den hl. Petrus Nolascus mit dem Milch aus ihrer Brust „stillt“ – die berühmten Darstellungen der „Maria lactans“.

Die übereifrigen Katholiken zeigten mit ihrer Aktion einen eher unkatholischen Fanatismus, der mehr mit den Bilderstürmern der Protestanten als mit dem lebensfrohen Geist des Katholizismus zu tun habe.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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