(David Berger) Die unterschiedlichen Einstellungen zum Islam und damit zu unserer Verfassung haben zwei Gruppen innerhalb des „patriotischen Lagers“ entstehen lassen: Eine „neurechte“ bzw. reaktionäre, die (mit großer Nähe zu den Linken) den Islam als Verbündeten in ihrem Kampf gegen Liberalismus, die USA und Israel sieht. Und eine konservative, die die Werte des freien Westens gegen die Islamisierung und den Linksrutsch verteidigen möchte.
„Rechte Gräben“ ist ein aktueller Artikel im renommierten Magazin „Novo“ überschrieben, der die Debatte zwischen Götz Kubitschek und meiner Person unparteiisch und gut verständlich aufarbeitet und brillant analysiert. In dem Leading-Text heißt es:
„In rechtsalternativen Kreisen verläuft eine Trennlinie zwischen prowestlichen Kräften wie David Berger und Illiberalen um Götz Kubitschek. Es geht um Themen wie Islam, Israel und Identität.“
Verfasser des Textes ist der Journalist Nico Hoppe, der auch für den Standard und die „Neue Zürcher Zeitung“ arbeitet.
Götz Kubitschek: Ärger über die „Konferenz der freien Medien“
„Zu wenig Gemeinsamkeiten mit intellektuell parfümierten Nazis“
Gut wird in dem Artikel deutlich, wie den Auftakt Dieter Stein mit seiner Höcke-Kritik in der „Jungen Freiheit“ machte und der Ex-Soldat Götz Kubitschek nach seiner Verärgerung über die von der AfD veranstalteten Konferenz der freien Medien im Bundestag, bei der er kaum eine Rolle spielte, mich zum Feindbild seiner neurechten Bewegung, von der Sezession bis zur „Identitären Bewegung“, erklärte und damit die aus seinem Umfeld ersonnene und bislang nur auf Papier existierende Konzept der „Mosaikrechten“ selbst ad absurdum führte.
Aber auch meine Reaktion, die unter dem provokativen Motto: „Zu wenig Gemeinsamkeiten mit intellektuell parfümierten Nazis“ lief, verschweigt Hoppe, der mich m.E. korrekt als liberalkonservativen Autor und PP als islamkritischen Blog bezeichnet, nicht.
Ganz zentral ist aber, dass Hoppe erkannt hat, was viele aus dem Spektrum, das sie als „patriotisch“ bezeichnen, nicht sehen wollen:
„Schaut man sich die ideologischen Unterschiede, die in dem Schlagabtausch zur Geltung kamen, genauer an, dann wird jedoch klar, dass es sich bei den Streitpunkten nicht um persönliche Differenzen handelte, sondern um teils unüberwindbare Gräben.“
Schnellroda: Verständnis für den islamistischen Terror und das Kopftuch
Das gilt übrigens auch für die Hintergründe zu meinem Austritt aus der Desiderius Erasmus Stiftung, die nichts mit persönlichen Differenzen zu tun haben, sondern in einem unterschiedlichen Verständnis von dem Ethos eines Journalisten, der kein karrieregeiler Politiker sein sollte, gründen. Dieser Aspekt wird bei Hoppe nicht deutlich.
Besonders gut wird dafür die Islamfreundlichkeit bei Kubitschek und den Seinen herausgearbeitet:
- Verständnis für den muslimischen Terror, wenn islamkritische Karikaturen Allah beleidigen;
- der Islam als adäquate Antwort auf die Verdorbenheit des Westens;
- bewusster Verzicht auf eine „Kritik an bestialischsten Praktiken in islamischen Ländern“;
- Liebäugeln mit Zwangsverschleierung, institutionalisierter Homophobie und unverhülltem Hass auf Juden, Israel und die USA.
Vages Geschwätz von einer „Antisemitismuskeule“
Weil hier jeder Satz Hoppes sitzt, sei ein längerer Ausschnitt aus seinem Beitrag zitiert:
Spätestens hier wird deutlich, wo die Sympathie für den Islam in Schnellroda herrührt: Auch dieser hat da, wo er seinen politischen Anspruch entfaltet, den Hass auf den Westen verinnerlicht
„In den Texten der Zeitschrift Sezession aus dem Antaios-Verlag ist dementsprechend häufig eine Kritik eines vermeintlich dekadenten Westens und eines wurzellosen Liberalismus anzutreffen, der die vorgeblich wahren Werte – Familie, Nation, Kultur, Identität – untergraben würde. Spätestens hier wird deutlich, wo die Sympathie für den Islam herrührt: Auch dieser hat da, wo er seinen politischen Anspruch entfaltet, den Hass auf den Westen und der diesem inhärenten Möglichkeiten der Emanzipation von Sippe, Scholle, Tradition und Borniertheit als zentralen Bestandteil verinnerlicht. Universalismus, freiheitliche Rechte und der Vorzug des Individuums vor dem Kollektiv sind weder vereinbar mit einem identitären Konzept völkischer oder kultureller Homogenität noch mit dem wesentlich barbarischer auftretenden islamischen Pendant dieser Fantasie von totaler Gleichförmigkeit. Sie werden diffamiert als abstrakte, uneigentliche Pseudo-Prinzipien, die den Westen im Weltbild beider Strömungen zum Gegenbild einer traditionellen, verwurzelten Gemeinschaft machen.
All das könnte einem bürgerlichen Liberalkonservatismus nicht ferner liegen
Dazu passend ist das Verhältnis der Schnellrodaer zu Israel und den USA mindestens ambivalent, in vielen Fällen von einer tiefen Aversion geprägt – wie wenn abfällig über das „USA- und Israel-Partisanentum“ Liberalkonservativer geurteilt wird. Im Gegensatz zum prowestlichen Teil findet man in den Verlautbarungen und Texten des Schnellrodaer-Umfelds statt eines konsequenten Eintretens gegen Antisemitismus vages Geschwätz von einer „Antisemitismuskeule“; statt Solidarität mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten Verständnis für Antizionismus, das sich auch noch als differenziert aufspielt; statt einer weithin normalisierten Erinnerungskultur beschwörendes Geraune vom alles umfassenden „Schuldkult“.
Im neurechten Bild der USA gesellen sich altbekannte Stereotype hinzu, die der identitären Utopie widersprechen: Kulturlosigkeit, überbordende Freiheit des Einzelnen, die USA als melting pot. All das könnte einem bürgerlichen Liberalkonservatismus nicht ferner liegen.“
Das Konzept der Mosaikrechten wurde von seinen Erfindern längst entsorgt
All das zeige gut: Nur wer diese Unterschiede als „marginal“ und vernachlässigbar ansieht, wird weiter an dem Konzept der Mosaikrechten festhalten, das seine Urheber längst schon entsorgt haben. Nein, so Hoppe, die Kontroverse muss weiter ausgetragen werden:
„Weiter auf die ideologischen Spaltungen in rechten Bewegungen, Gruppen und Parteien hinzuweisen, wäre jedoch nicht nur auf analytischer Ebene wichtig – es wäre auch ein Triumph der Vernunft in Debatten, in denen sonst nur polarisiert wird.“
Scheidung der Geister: Wo stehst Du?
Nur durch diese Scheidung der Geister wird es den Menschen, die vom Islamterror, gegen Frauen, Juden und Homosexuelle, der Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit, der Gewalt gegen Andersdenkende usw. die Nase gestrichen voll haben, möglich sein, sich zu entscheiden, wen sie in Zukunft unterstützen wollen.
Den gesamten Beitrag können Sie hier kostenlos lesen: NOVO: RECHTE GRÄBEN
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