Freitag, 19. April 2024

„Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt klagt darüber, „wie wenig rechts gedacht wird“

(David Berger) Unser Tweet des Tages kommt von dem Chefredakteur der einstmals bürgerlich-konservativen Tageszeitung „Welt“, Ulf Poschardt. Stolz verkündet er da, dass er heute das Framing zum gestern in der „Welt“ erschienenen Interview mit Alexander Gauland nachliefern wird. Die „Welt“, deren Leser sich seit 2011 mehr als halbiert haben, als weitere Anstalt für „betreutes Denken“?

Poschardt, seit 2010 bei der „Welt“, hatte gestern auf ein Interview in seinem Springer-Blatt mit Alexander Gauland hingewiesen, aber zugleich die um die politische Korrektheit des Blattes besorgten Leser darauf hingewiesen, dass er heute dazu die Gebrauchsanleitung nachliefern wird:

„Ulf Poschardt: alexander gauland erklärt bei uns, was er für bürgerlich hält. ich antworte darauf morgen auf @welt“ (31 Likes)

Reizwort „Gleichschaltung“

Darauf hatte ich ihm zurück-getwittert:

„David Berger: Wäre auch ein Wunder, wenn man einen Politiker, der nicht zum System Merkel gehört, ohne pädagogisch wertvolle Gebrauchsanweisung für die dummen Leser sprechen lässt. Warum fällt mir da immer das Wort #Gleichschaltung ein?“ (28 Likes)

Eine Reaktion, die offensichtlich durchaus einen wundern Punkt berührte. Anders ist die zornige Antwort von Poschardt, der sich sonst gerne cool gibt, auf mich kaum zu verstehen:

„Ulf Poschardt: Sie sind sich auch für keine bescheuerte wortwahl zu schade. zeigt, wie wenig rechts gedacht wird…“ (5 Likes)

Will die „Welt“ ihre letzten Leser verscheuchen?

Solch ein wenig souveräner Kommentar nimmt sich nicht nur aufgrund des beleidigt-beleidigenden Tones etwas seltsam aus, sondern auch vor dem Hintergrund, da die „Welt“ einst rechts-konservative Leserschichten als Zielgruppe hatte und teilweise noch hat. Sollen diese letzten, leicht masochistischen Reste nun auch noch vergrault werden?

(Anmerkung: „Im zweiten Quartal 2019 betrug die verkaufte Auflage der Zeitung Die Welt (Die Welt + Welt Kompakt) rund 119.400 Exemplare. Verglichen mit dem zweiten Quartal 2011 ist ein Rückgang der Auflage um rund 130.000 Exemplare zu verzeichnen – mehr als die Hälfte.“ Quelle)

Wäre auch ein Wunder, wenn man einen Politiker, der nicht zum System Merkel gehört, ohne pädagogisch wertvolle Gebrauchsanweisung für die dummen Leser sprechen lässt. Warum fällt mir da immer das Wort #Gleichschaltung ein?

— David Berger (@DrDavidBerger) September 5, 2019

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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