Freitag, 26. April 2024

Sachsen hat die konservative Wende gewählt, soll aber eine linksdrehende Regierung bekommen

(David Berger) Dass die AfD gestern bei den Landtagswahlen auch in Sachsen die größten Gewinne einfahren konnte, ist unbestritten, der Jubel bei Alice Weidel & Co erst einmal sehr verständlich. Dennoch könnten die nun anstehenden Regierungsbildungen in Brandenburg, besonders aber in Sachsen den gesellschaftlichen Frieden weiter zerstören und der Entwicklung der AfD schaden. 

Auch wenn sie in keinem der beiden Bundesländer stärkste Kraft wurde, konnten die Wahlergebnisse Alice Weidel gestern Abend zu dem Ausruf motivieren: „Wir sind Volkspartei!“.

Zudem kann man feststellen: Die Sachsen haben Schwarz-Blau und damit die konservativ-bürgerliche Wende für ihr Land gewählt.

Das klingt natürlich alles erst einmal gut. Dennoch werden diese Wahlergebnisse – nach derzeitigem Stand – weder in Brandenburg noch in Sachsen zu einer Regierungsbeteiligung der AfD führen. Selbst in Sachsen, wo die Regierungsbildung schwerer als in Brandenburg wird und wo man mit einer „bürgerlichen Koalition“ aus CDU und AfD eine Regierung der CDU zusammen mit SPD und den Grünen verhindern könnte, herrscht eine enorme Angst vor einer Koalition mit der AfD. Oder besser gesagt, vor den Reaktionen aus ganz Deutschland, besonders natürlich unseres linksgedrehten Staatsfunks, auf dieses Experiment.

Mit x-beliebigen Koalitionen eine Regierungsbeteiligung der AfD verhindern

Auch hier gilt die Devise: Was unsere Wähler wollen und was für unser Land am besten wäre, ist erst einmal zweitrangig, wichtigstes Ziel ist es mit x-beliebigen Koalitionen eine Regierungsbeteiligung der AfD zu verhindern. Dass die Sachsen eine schwarz-blaue Wende wollen, interessiert nicht. Stattdessen wird man ihnen wohl eine stark linksgrün beeinflusste Regierung vorsetzen.

Dass diese Koalitionen zu einer Art Einheitspartei Deutschlands führen und gleichzeitig den Wählern, die immer öfter eine grundlegende Politikwende in Deutschland fordern, klarmacht, dass dieser nur mit einer extrem starken AfD gelingen wird, nimmt man in Kauf für das augenblickliche Gefühl zu den Guten in Deutschland zu gehören.

Kurzum: Dass man eine Regierungsbeteiligung der AfD mit allen legalen und teilweise justiziablen Mitteln (Sachsen: begrenzte Zahl der Listenkandidaten!) verhindern will, wird sie zahlenmäßig umso stärker machen. Denn dieses sinistere Verhalten der Altparteien führt eben nicht zur Politikverdrossenheit, die ihnen zunutze kam, sondern dazu, dass immer mehr Menschen an die Wahlurnen gehen, weil es eine Alternative zu den Altparteien gibt.

Das Bild der „Schmuddelkinder“, mit denen keiner spielen will, erhalten

-> – > Hier können Sie kostenlos weiterlesen: Sachsen und Brandenburg: Wird die AfD zur neuen Volkspartei?

Moderator korrigiert Frau Weidel mit: es wurde rechts, nicht konservativ gewählt. Souveräne Antwort von Fr. Weidel, danach sofort Abbruch wegen 'live – Schaltung'. Ja ne, ist klar ? pic.twitter.com/y6UOSkGcpv

— Pumperl (@Pumperl1) September 1, 2019

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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