Freitag, 26. April 2024

Dirk Spaniel plant den Sturz Meuthens: Treffen der Parteispalter aus dem „Flügel“ aufgeflogen

(David Berger) Der Gärungsprozess innerhalb der AfD hat eine neue Stufe erreicht: Die FAZ veröffentlichte heute Details zu einem Treffen des baden-württembergische AfD-Vorsitzenden Dirk Spaniel, in dem es um den Sturz Jörg Meuthens als Parteichef und eine Zukunft der Partei ging, die von Politikern des Flügels bestimmt ist. Politikern allerdings, die den Wählern im Westen und der USA verhältnismäßig harmlos erscheinen sollen.

Wie die FAZ exklusiv heute meldet, hat der baden-württembergische AfD-Vorsitzende Dirk Spaniel offensichtlich schon vor Wochen mit Parteifreunden in Ostdeutschland Planungen zum Sturz des Parteivorsitzenden Jörg Meuthen angestellt und wurde dabei aufgenommen.

„Für uns kann es nur einen geben, dem der Flügel seine volle Unterstützung für eine Kandidatur zum Sprecher zukommen lassen darf: Björn Höcke!“

Gegenüber der FAZ soll er die Echtheit der Aufnahmen bestätigt haben. Er hält die Aufnahmen und das Durchstechen an die Presse für eine Intrige des Flügels.

Damit könnte er recht haben, denn die Originalaufnahme liegt nicht nur der FAZ vor, sondern ist auch von Interessierten des Flügels aus dem Umfeld Björn Höckes online gestellt worden. In dem Text, der die geleakte Tonaufnahme begleitet, heißt es:

„Für uns kann es nur einen geben, dem der Flügel seine volle Unterstützung für eine Kandidatur zum Sprecher zukommen lassen darf: Björn Höcke!“

Spaniel als kühler Machtpolitiker

Man muss ihn ja nicht erpressen, man kann ihm sagen: Du hast den Auftrag, zu einen.

Dabei zeigt es sich als kühler Machtpolitiker, dem es anscheinend zu allererst darum geht, wen man als Parteivorsitzenden am besten in der Hand hat:

„Pazderski steht momentan ohne Hausmacht da und auf dünnem Eis. (…) Man muss ihn ja nicht erpressen, man kann ihm sagen: Du hast den Auftrag, zu einen. (…) Ich halte es für viel klüger, einen Pazderski als einen Meuthen als Bundesvorsitzenden zu haben. Vor allen Dingen, weil der Meuthen nicht von alleine gehen wird.“

Sie halten uns nicht nur für Nazis, sie halten uns auch für korrupte Nazis

Es geht ihm aber auch darum, wie die Partei beim Wähler v.a. in den alten Bundesländern ankommt. Deshalb kann er sich auch einen Andreas Kalbitz nicht an der Spitze der Partei vorstellen, er sei schlicht den Wählern nicht zu vermitteln:

„Was ist der Grund, warum der Wähler uns nicht wählt? Sie vertrauen uns nicht, dass wir einen Weg in den Westen gehen. Und: Sie halten uns nicht nur für Nazis, sie halten uns auch für korrupte Nazis.“

Immerhin macht sich Spaniel Gedanken um wichtige Dinge, die bedeutende Vertreter des Flügels gar nicht zu kümmern scheinen. Vielmehr hat man den Eindruck, dass sie den nationalistischen Sozialismus wie eine Monstranz vor sich hertragen und geradezu als Markenzeichen betrachten. Völlig desinteressiert an dem Schaden, den sie dadurch der Partei zufügen: „korrupte Nazis“, wie Spaniel es so schön ausdrückt.

Enttäuscht von Pazderski

Der ehemalige Nato-Offizier Pazderski habe zudem den Vorteil, dass er von den USA aus wohl beliebter sein wird als ein Vertreter des für gewöhnlich naiv russlandfreundlichen, Rechtsaußen agierenden AfD-Flügels. Die Liebe zu Pazderski hat allerdings bei Spaniel nun schon einige Risse bekommen, besonders enttäuscht hat ihn die Tatsache, dass Pazderski das Parteiausschlussverfahren gegen Sayn-Wittgenstein unterstützt habe.

„Wenn Alexander Gauland nicht wäre, dann würde Alice Weidel keine Mehrheit haben.“ (Spaniel)

Meuthen hat sich ebenfalls bereits gegenüber der FAZ geäußert: Er sieht in den nun bekannten Äußerungen einen Beleg dafür, „wie hochgradig toxisch“ Dirk Spaniel agiere. Überall, wo er agiere, hinterlasse er „verbrannte Erde“ und ordne seinen Machtphantasien alles weitere unter. Genau „solche Typen“ könne man in der AfD nicht gebrauchen.

Wo steht Alice Weidel?

Die Rolle Alice Weidels in dem ganzen Machtspiel scheint noch immer ungeklärt. Insider weisen immer wieder darauf hin, dass es ihr letztlich nur um den eigenen Machterhalt ginge und sie deswegen derzeit ihre Flügel in Richtung der Höcke nahe stehenden rechtsradikalen Kreise rund um die Sezession, die „Identitäre Bewegung“ und Schnellroda ausstreckt.

Alles keine guten Vorzeichen für die Zukunft einer Partei, deren LIBERAL-konservativen Ansatz wir gerade jetzt so dringend bräuchten.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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