Nach links- und rechtsextremen Drohungen: „Philosophia Perennis“ macht eine Pause

Im Hass auf Israel vereint: das ist einer der Gründe, warum Rechtsextremisten die Islamkritiker ablehnen. Sie haben ein gemeinsames Ziel: eine totalitäre, judenfreie Gesellschaft (c) Boris Niehaus [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]

Liebe Leser von Philosophia Perennis,

mein Blog macht –  vorerst bis zum 15. Juli – eine Art Sommerpause. Das hat verschiedene Gründe.

Zum einen ist es – nach drei Jahren nahezu ununterbrochener Arbeit, die so gut wie kein Privaleben mehr zuließ – gut, immer einmal inne zu halten und zu überlegen, wie es weitergehen soll.

Zum anderen bin ich seit etwa drei Wochen mit einem Phänomen konfrontiert, unter dem ich schon einmal zu leiden hatte.

Das möchte ich kurz erläutern:

Nachdem ich mich im Jahr 2010 geoutet hatte, begannen auf der rechtsextremen, islamfreundlichen, aber stark antisemitischen, vom Verfassungsschutz überwachten Hassseite „kreuz.net“ heftigste Attacken gegen mich. Dies führte dazu, dass der Staatsschutz sich um meine Sache kümmern musste, ich zeitweise auch privat unter Polizeischutz stand und viele Vorträge von mir über Jahre nur unter Polizeischutz stattfinden konnten. Dies kann man alles in zahlreichen Artikeln, die damals in den großen Medien erschienen sind, nachlesen.

Die rechtsextremen Macher und Sympathisanten von „kreuz.net“ haben mir bis heute nicht verziehen, dass ich es – im Unterschied zum Verfassungsschutz – geschafft hatte, dass die Seite offline ging.

Dass PP sich immer wieder deutlich gegen Antisemitismus sowie den Reichsbürgerunsinn positioniert und ich im Rahmen der Konferenz der freien Medien den Auftritt der homosexuellen Aktivisten Milo Yiannopoulos Mitte Mai mit-organisiert habe, bildete den Auftakt einer Kampagne, die derjenigen, die damals den Mord- und Gewaltdrohungen voranging, bis auf die Wortwahl sehr ähnlich ist. Sie kam vor allem aus dem Umfeld der „Identitären Bewegung“ und von Schnellroda („Sezession“, Höcke-Fanclub, EinProzent). Das, was sich hier abgespielt hat, zeigt sehr deutlich, dass Innenminister Seehofer richtig lag, als er feststellte: „Worte können das Vorfeld für Hetze, Hetze das Vorfeld für Taten sein“.

Zu diesem Vorfeld lese man nur den neuesten Artikel der bekannten Islamkritikerin Ronai Chaker über Martin Lichtmesz und Götz Kubitschek; geschrieben von einer Frau, die dauernd mit Morddrohungen aus der islamistischen Ecke leben muss und verständlicherweise kein Verständnis für die Lust hat, die man bei Rechtsextremen sehr deutlich bei solchen Drohungen (gegen emanzipierte Frauen, Homosexuelle usw.) bemerkt und die sie sogar offen aussprechen.

Wieder sind es nun rechtsextreme Kreise, die auf perfide und verleumderische Weise gegen mich Stimmung machen und bereits die ersten anonymen, noch impliziten Drohungen im Netz auftauchen lassen. Die extremistischen Schläfer sind auch hier erwacht.

So bin ich nun in die sinistere Situation gekommen, dass ich sowohl einer links- wie rechtsextremen Gewaltbereitschaft ausgesetzt bin. Angesichts dessen, was wir bisher über den Fall Lübcke wissen, eine Situation, in der ich die Arbeit an meinem Blog erst einmal ruhen lassen möchte.

In dieser Zeit eines virtuellen Bürgerkriegs, wo man immer öfter nur die Wahl hat, entweder rechts- oder linksradikal zu sein und das Wichtigste, wofür ich mich stets eingesetzt habe, die Freiheit, am schnellsten stirbt, werde ich mit meinen engen Vertrauten auch darüber nachdenken, wie es weitergehen kann.

Ich danke allen bisherigen treuen Lesern und Unterstützern,

Ihr David Berger

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Update 2: Einer der PP-Gastautoren, die sich eindeutig positioniert haben, sah sich bereits zu folgendem Tweet gezwungen, die Polizei ist informiert