17.Juni, lebe hoch!
den Märtyrern der Freiheit in verneigendem Respekt und in tiefer, ehrfürchtiger Dankbarkeit. Von Adam Elnakhal
Das Deutsche Volk hat sich erhoben.
Es sehnte sich nach Freiheit und Gerechtigkeit.
Nicht länger konnte es das Unrecht heuchelnd loben;
so zog es durch die alte Stadt Berlin in beseelter Tapferkeit.
Das Deutsche Volk hat sich ermutigt
der SED-Herrschaft den Kampf anzusagen.
Immer unerfüllbarere Normen haben sie ihm aufgenötigt.
Diese Schmach, dieses Unrecht konnte und durfte es nicht mehr länger ertragen.
Das Deutsche Volk hat sich erweckt
im Gedanken an ein einig deutsches Vaterland.
Es war die Sehnsucht nach Freiheit, welche die Massen hat epidemisch angesteckt
und kräftige Männer wehten DDR-weit mit Deutschlandflaggen siegessicher in der Hand.
„Reiht euch ein,
wir wollen freie Menschen sein!“,
riefen sie und holten die Sowjetflaggen ein,
wo für alle Zeit nur noch die schwarz-rot-goldene sollte sein.
Hier am Brandenburger Tor fiel – für kurz – die SED-Dikatur.
Die schwarz-rot-goldene Flagge wehte nach Ost wie West.
Hier am Brandenburger Tor fiel die rote, sowjetrussische Signatur.
Geschichte schien die marxistisch-leninistische, totalitäre Pest.
Das Deutsche Volk hat sich erniedrigt
als die UdSSR-Panzer auffuhren.
Nichts hat das Morden gerechtfertigt.
Doch der 17. Juni hinterließ trotz blutiger Niederlage seine historisch singulären Spuren.
Das Deutsche Volk aber hat vermessen
was es selbst in Mitteldeutschland, im so genannten Osten, leistete.
Es ist nun eifrig dabei den Dienst der Mutigen des Jahres 1953 zu vergessen,
welcher die Grundlage für den Aufstand in Ungarn ’56 und alle anderen bereitete.
Das Deutsche Volk schläft.
Es ignoriert.
Doch einige wenige Deutsche beginnen innezuhalten und aufzuwachen.
Und in der Ferne scheint der Morgenhimmel durch die Dunkelheit der nicht enden wollenden Nacht
ganz zart, ganz fein, wie ein empfindlicher Hauch
schwarz, rot und golden.
17.Juni,
lebe hoch!
Hoch lebe der 17. Juni 1953!