Berlin, Europas Hauptstadt des Antisemitismus

(c) David Berger

Berlin ist zu Europas Hauptstadt des Antisemitismus geworden. Diejenigen, die sich daran gewöhnt haben Malmö als solche zu betrachten, lagen damit nicht falsch. Malmö leidet immer noch bedeutend unter Antisemitismus. Doch benötigt Antisemitismus nicht nur potenzielle Täter. Diese kommen in Malmö aus Teilen der muslimischen Gemeinschaft. Ein Gastbeitrag von Dr. Manfred Gerstenfeld

Es muss auch eine ausreichende Zahl an Juden geben, die man drangsalieren kann. Berlin hat mit mehr 30.000 Mitgliedern die größte jüdische Gemeinde Deutschlands.[1] Die jüdische Gemeinde in Malmö ist auf geschätzte 500 bis 600 Mitglieder geschrumpft. Vielleicht bestünde die beste Lösung darin, gemäß den Zahlen der Juden unterschiedliche Kategorien europäischer Antisemitismushauptstädte festzulegen.

Als der stellvertretende Dekan des Simon Wiesenthal Center, Rabbi Abraham Cooper, vor ein paar Monaten in Malmö sprach, wurde er von jüdischen und nichtjüdischen Leitern aufgefordert die Reisewarnung seiner Organisation für die Stadt aufzuheben. Rabbi Cooper antwortete, dass er das tun würde, sobald endlich eine Anzeige wegen Antisemitismus in Malmö zu einer Verurteilung vor Gericht führen würde. Obwohl mehrere Jahre zahlreicher antisemitischer Vorfälle hinter uns ligen, ist das bisher nicht geschehen.[2]

In der ersten Hälfte des Jahres 2018 in der deutschen Hauptstadt 527 antisemitische Vorfälle

Das Research and Information Center for Antisemitism in Berlin (RIAS) hat publiziert, dass in der ersten Hälfte des Jahres 2018 in der deutschen Hauptstadt 527 antisemitische Vorfälle verzeichnet wurden. Dazu gehörten 18 Angriffe, 21 beabsichtigte Vorfälle von Vandalismus und 18 Drohungen. Im selben Zeitraum 2017 wurden 514 Vorfälle verzeichnet. RIAS erwähnte, dass es wegen der Zunahme an Angriffen und Drohungen besondere Gründe zur Besorgnis gibt.[3]

Im März 2018 offenbarte ein Bericht der Berliner Polizei, dass die Zahl antisemitischer Verbrechen in der Hauptstadt sich im Zeitraum 2013 bis 2017 verdoppelt hatte. Polizeiquellen sagten der Zeitung Tagesspiegel, dass der Anstieg des Antisemitismus mit der zunehmenden Zahl an Migranten aus dem Nahen Osten in Verbindung steht, die in der Stadt leben.[4] Der nationale Antisemitismusbeauftragte Felix Klein hat ebenfalls eingestanden, dass die von RIAS vorgelegten Statistiken das Gefühl der Juden stützt, dass Muslime weit stärker an antisemitischen Vorfällen beteiligt sind, als die offiziellen Statistiken angeben.[5]

Opfer erstatten oft keine Anzeige bei der Polizei

Im September 2018 wurde die Oberstaatsanwältin Claudia Vanoni zur Antisemitismus-Beauftragten der Staatsanwaltschaft des Bundeslandes Berlin ernannt. Vanoni sagte, eines ihrer ersten Ziele sei es die verwendete Definition des Antisemitismus zu vereinheitlichen und sie auf die Grundlage der der Internationalen Holocaust-Gedenkallianz (IHRA) zu stellen.

Derzeit kann jede Polizeiwache, Staatsanwalt und Gericht nach eigenen Normen entscheiden, ob eine Tat als antisemitisch bezeichnet wird.[6] Vanoni erwähnte auch, dass viele Opfer keine Anzeige bei der Polizei erstatten, weil sie glauben, diesen würde nicht nachgegangen.[7]

Schikanieren jüdischer Schulkinder durch muslimische Mitschüler

Ein besonderes Problem ist das Schikanieren jüdischer Schulkinder. Während Erwachsene gewisse Örtlichkeiten meiden können, müssen Kinder zur Schule gehen. Einer der extremsten bekannt gewordenen Fälle des Jahres 2017 war die Schikane gegen einen jüdischen Jungen, der in den Medien Oscar Michalski genannt wurde. Um seine Identität zu schützen, wurde sein Vorname geändert. Er wurde nicht nur beleidigt, sondern ein älterer Schüler schoss mit einer realistisch aussehenden Waffe auf ihn. Er würgte Oscar zudem bis zur Bewusstlosigkeit. Die Schülerschaft ist zu rund 80% muslimisch, zumeist türkischer und arabischer Herkunft.[8]

Jedes Jahr findet in Berlin die antiisraelische Al-Quds-Demonstration statt. Nach der Demonstration im Juni 2018 sagte der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD), das Ziel dieser Demonstrationen seien verachtenswert, aber man könne eine Demonstration nicht aufgrund dessen verhindern, was Menschen denken.[9]

Es gibt zum Antisemitismus in Berlin viele Aspekte, von denen hier nur ein paar wenige angeführt werden können. Die 1971 gegründete Berliner Technische Fachhochschule wurde 2009 nach Christian Peter Wilhelm Beuth (1781-1853) benannt, einem preußischen Ministerialbeamten und heftigen Antisemiten. Er forderte die Ermordung von Juden und machte sich unter anderem Ritualmord-Vorwürfe eigen.[10]

Haltung des „Jüdischen Museums“ zu Antisemitismus unklar

Das Jüdische Museum ist aus verschiedenen Gründen eine weitere problematische Institution. Man sollte erwarten, dass das Museum eine konsequente Haltung gegen Antisemitismus hat. Dennoch musste sich im Juli letzten Jahres Jeremy Isacharoff, der israelische Botschafter in Deutschland, bei der Museumsleitung wegen eines geplanten Vortrags eines knallharten antiisraelischen Redners beschweren; dabei handelte es sich um Sa’ed Atshan, einen Professor für Friedens- und Konfliktstudien am Swarthmore College in Pennsylvania. Atshan ist eng mit der BDS-Bewegung assoziiert. Nach der Beschwerde des Botschafters stornierte das Museum den Vortrag.[11]

Im September 2012 veranstaltete das Museum eine Podiumsdiskussion mit der amerikanischen Akademikerin Judith Butler, bei der diese zum Boykott Israels aufforderte. Sie erhielt für ihre Äußerungen viel Applaus. Das Museum machte klar, dass Fragen aus dem Publikum nur in schriftlicher Form erlaubt seien.[12] Vor kurzem wurde das Museum in seiner aktuellen Ausstellung „Willkommen in Jerusalem“ der systematischen Auslassung jüdischer Sichtweisen beschuldigt. Die jüdische Gemeinde hat sich seit langem über das Museum beschwert.[13]

Zweifelhafte Rolle des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin

Das Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin hat im Verlauf der Jahre viel Kompetenz im Studium des Antisemitismus erworben. Trotzdem erhielt es im Oktober 2018 viel Kritik für die Einstellung von Luis Hernandez Aguilar, einem Wissenschaftler, der für eine britische Organisation arbeitet, die für die Londoner Version der Al-Quds-Demonstration wirbt. Der stellvertretende Direktor des Zentrums reagierte:

„Wir sind froh Herrn Aguilar als Mitarbeiter und international anerkannten Experten auf dem Gebiet der Islamfeindlichkeit gewonnen zu haben.“[14]

Der frühere, langjährige Direktor des Zentrums, Wolfgang Benz, behauptet, dass Antisemitismus in Deutschland in den letzten Jahren nicht zugenommen hat. Der Antisemitismusbeauftragte der jüdischen Gemeinde Berlin, Sigmount Königsberg, warf Benz daraufhin vor sich von einem Forscher in einen Antisemitismus-Weißwäscher verwandelt zu haben.[15]

Es gibt einen weiteren wichtigen Grund Berlin Europas Antisemitismus-Hauptstadt zu nennen. Die dort residierende deutsche Regierung hat in den letzten Jahren hunderttausenden Antisemiten aus muslimischen Ländern wahllos erlaubt zu immigrieren.

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Quellen

[1] http://www.dw.com/en/berlin-where-jews-want-to-live/a-46229120

[2] Personal Communication rabbi Cooper

[3] https://report-antisemitism.de/#/public

[4] www.algemeiner.com/2018/06/15/berlin-police-investigating-verbal-assault-on-man-wearing-kippah-as-antisemitic-hate-crime/

[5] www.welt.de/politik/deutschland/article176525241/Antisemitismusbeauftragter-Die-Versaeumnisse-bei-der-Integration-raechen-sich-jetzt.html

[6] http://www.sueddeutsche.de/politik/claudia-vanoni-kaempferin-gegen-den-judenhass-1.4164104

[7] http://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/oberstaatsanwaeltin-warnt-antisemitische-gewalttaten-nehmen-in-berlin-drastisch-zu-31817738

[8] www.zeit.de/2018/06/antisemitismus-deutschland-juden-berichte/seite-2

[9] www.welt.de/politik/deutschland/article177356922/Andreas-Geisel-SPD-Berlins-Innensenator-bezeichnet-Al-Kuds-Aufmarsch-als-widerlich.html

[10] www.taz.de/Antisemitismusdebatte-an-Hochschule/!5518603/; https://www.tagesspiegel.de/wissen/antisemitismus-des-namensgebers-beuth-hochschule-diskutiert-ueber-umbenennung/22715144.html

[11] www.jpost.com/Diaspora/Israels-ambassador-convinces-Berlins-Jewish-Museum-to-cancel-BDS-speaker-563220

[12] www.jpost.com/Jewish-World/Jewish-Features/Israel-rips-Jewish-Museum-for-pro-boycott-speaker

[13] http://www.morgenpost.de/kultur/article216272811/Juedische-Gemeinde-kritisiert-Leitung-des-Juedischen-Museums.html?fbclid=IwAR0bOzheJJHhMU6V5P_YnWXGEUhtUbka8EggYWOYH69QQqVq-T9dhHjxGFw

[14] www.jpost.com/International/German-center-for-antisemitism-research-hires-alleged-antisemite-569698

[15] http://www.juedische.at/pages/antisemitismus/vom-antisemitismus-forscher-zum-antisemitismus-bagatellisierer.php

Dr. Manfred Gerstenfeld war jahrelang Direktor des Jerusalem Centers for Political Defense (JCPD) und ist regelmäßiger Autor von Kommentaren und Analysen in der Jerusalem Post sowie beim israelischen Nachrichtensender Arutz Sheva. -Foto: Antisemitischer Aufmarsch zum islamistischen „Qudstag“ in Berlin. Der Beitrag erschien zuerst bei haolam.

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