(David Berger) In Dresden trat am letzten Sonntag der letzte Generalsekretär des Zentralkomitees der SED, Egon Krenz auf. Was er über das Ende der DDR und den Parallelen zu heute zu sagen hat, ist aufschlussreich.
Erinnern Sie sich noch an Egon Krenz? Richtig, das war der „Kronprinz“ Erich Honeckers. Ich muss im Zusammenhang mit Krenz immer noch an jene Tage denken, als die Mauer fiel und zufällig meine Großtante Friedel aus Delitzsch zu Besuch bei meiner Familie in Bayern war. Ihre größte Sorge war damals, dass der „Kronprinz“ an die Macht kommen möge, da sie allen Ernstes davon ausging, dass sie dann so was ähnliches wie die Queen in England auch in der „Ostzone“ hätten.
Krenz kam aber nicht an die Macht, sondern ins Gefängnis. Er war 1997 wegen der Mauertoten bzw. „wegen Totschlags“ zu sechseinhalb Jahren verurteilt worden, von denen er allerdings nur vier (Januar 2000 bis Dezember 2003) absitzen musste.
Ganz ohne dass dagegen jemand protestiert hätte, konnte er nun am vergangenen Wochenende in Dresden vor mehr als 200 Menschen auf der „Theaterkahn“-Bühne auftreten. Und er spricht über die größte Niederlage seines Lebens. Den Untergang der DDR.
Verantwortlich dafür macht er vor allem die Tatsache, dass es keinen wirklichen Dialog mehr mit den Bürgern gegeben habe. In der Blase des Politbüros und der hörigen Medien verfangen, habe man überhaupt nicht bemerkt, was im vom „antifaschistischen Schutzwall“ (der war damals noch aus Stein und hieß noch nicht NetzDG) behüteten Land passiert sei.
Krenz will die heutige Situation nicht direkt mit 1989 vergleichen. Aber einige Parallelen sind doch auffällig. Etwa wenn er konstatiert, dass
„die Ohnmacht, die damals herrschte, heute wieder herrscht“. Die führenden Politiker, die dieses Land regieren, seinen „genauso schlecht informiert wie wir 1989“.
Seinen Höhepunkt erreicht der Abend dann, als er – wie die „Freie Presse“ zu berichten weiß – von dem Moderator „noch um ein gutes Wort über Angela Merkel gebeten wird“ Und Krenz ohne lange zu überlegen, antwortet:
„Sie war eine gute FDJ-lerin.“
Und weil es gar so schön ist, gibt es hier noch ein Video, das ein bezeichnendes Licht auf Merkels Karriere in der DDR wirft:
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