Mittwoch, 18. Dezember 2024

Beratungsresistent und machtgeil: Angela Merkel will mindestens weitere vier Jahre regieren

(David Berger) „Merkel muss weg“-Rufe gibt es nicht erst, seitdem am Ende der GroKo-Verhandlungen auch den politisch weniger Erleuchteten deutlich wurde, dass es der längsten Kanzlerin aller Zeiten gar nicht mehr um Inhalte, das Land oder gar um ihre Partei geht. Aber seither haben sie deutlich zugenommen.

Um nun die, „die schon länger hier sind“, etwas zu beruhigen, soll sich Angela Merkel selbst in den Staatsfunk-Sender ZDF eingeladen haben. Ob das stimmt oder nicht, wissen wir nicht so genau. Aber dass sie dort gestern Abend in der Sendung „Berlin direkt“ auftauchte, ist sicher.

Was sie dort zu sagen hatte, zeigt wieder einmal:

Merkel kann oder will nicht verstehen, warum sie immer weniger Menschen in Deutschland und auch in der CDU noch als Bundeskanzlerin wollen.

Und deshalb war die für sie wichtigste Botschaft, die sie loswerden konnte: Nicht was die Mehrheit des Volkes will, sondern, was sie will, ist für sie alleine ausschlaggebend. Und das, was sie unter allen Umständen will, ist, weitere vier Jahre Bundeskanzlerin bleiben – koste es, was es wolle.

Und weil sie um keinen Preis der Welt den Kanzlersessel räumen will, sollen eben andere gehen. Das ist in Kürze zusammengefasst das „Erneuerungsversprechen“, das seit gestern Abend durch die Medien geistert.

Bei Merkel heißt das dann, sie möchte auf jeden Fall bleiben, aber „mehr junge Leute ins Kabinett“ holen. Das erweckt den Eindruck, als ob die ganze, vom System Merkel verursachte Krise, in der sich Deutschland seit 2015 und die CDU spätestens seit letztem Jahr befinden, eine Altersfrage der Verantwortungsträger wäre.

So komplett unsinnig und durch nichts zu belegen diese Annahme ist, wird Merkels „Erneuerungsversprechen“ doch von Merkels Hofstaat als der große Fortschritt gefeiert wird. Merkels Stellvertreter in der Partei, Volker Bouffier ruft erfreute aus:

„Die Kanzlerin hat verstanden.“

Nein, sie hat nichts verstanden. Das mit dem Verstehen kann gar nicht mehr funktionieren: Denn Merkel sie ist nicht (mehr) fähig, über ihren begrenzten, ganz von Machtgier geprägten Horizont hinaus zu denken.

Deshalb geht sie auch davon aus, dass die ganze Krise durch ein Machtversprechen an die Jüngeren ganz schnell beendet werden kann.

So viele Plätze, Frau Merkel, gibt es weder in ihrem Kabinett noch in ihrer extrem geschwächten Partei, als dass sie sich alle Widerständler – ähnlich wie die SPD in den GroKo-Deals – mit Pöstchen kaufen könnten!

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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