Samstag, 5. Oktober 2024

Was würde Marlene heute sagen?

Ein Gastbeitrag von Anja Faber

Vor 25 Jahren, am 6. Mai 1992 ist Marlene Dietrich (Maria Magdalena Dietrich) in Paris verstorben. Mit anderen wirklich Großen verkörpert sie die Seele unserer Nation. Drei Aspekte ihres Lebens können beispielhaft dafür stehen, dass man diese Behauptung auch inhaltlich weiter untermauern kann:

1.Was würde Marlene sagen?
…vielleicht „War denn alles umsonst?“ Eine provokative Frage – aber berechtigt.

Marlene hätte sich unser Land heute niemals so vorgestellt. Im Nachkriegsdeutschland mit seinen offenen Wunden hatte man sie widersprüchlich behandelt. Verständlich zu dieser Zeit. Irgendwie. Sie war eine Patriotin, eine Preußin und liebte dieses Land. Die Sprache, die Kultur seine Menschen.

Und sie hat mit ihren Möglichkeiten dafür gekämpft. Für eine unverkrampfte deutsche Nation. Mit seinen Dichtern, Philosophen, Literaten und all seine Unterschiedlichkeiten der Dialekte und seinen Menschen dahinter. Deutsche Tugenden lebte sie. Sie versteckte sie nicht. Sie war stolz darauf.

2. Über Nationalität notierte sie einmal (Quelle; Das ABC meines Lebens, DT Verlag 2012)

„Es ist kein leichter Entschluss, seine Nationalität zu wechseln, selbst dann nicht, wenn man die Ansichten und Menschen, die das Geburtsland plötzlich gut heißt, verachtet. Auch wenn man sich das Gegenteil einzureden versucht: All das verleugnen zu müssen, was man als Kind zu ehren lernte, gibt einem das Gefühl von Treulosigkeit. Die Liebe und Achtung für das Land, das einen aufgenommen hat, haben nichts damit zu tun.“

Wie klar und wahr sind diese Worte. Und wenn man sie auf die Gegenwart anwendet stellt sich die Frage an uns selbst und an dass was hier mit uns passiert.

3. Marlene kehrte endgültig mit ihrem Tode nach Berlin zurück. Zu ihrer Mutter, ihrer Heimat. Über Heimat notierte sie (Quelle; Das ABC meines Lebens, DT Verlag 2012)

„Heimat. Eins der schönsten Wörter der deutschen Sprache.
Müssen wir das Wort aus unseren Wortschatz streichen?“

Was würde Marlene heute sagen?

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Foto: (c) By Koch, Eric / Anefo (Nationaal Archief) [CC BY-SA 3.0 nl (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/nl/deed.en)], via Wikimedia Commons

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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