Mittwoch, 26. November 2025

General: „Eltern sollen wieder lernen, ihre Kinder im Krieg zu verlieren“

Vor dem Kongress französischer Bürgermeister ließ General Fabien Mandon wissen, Frankreich müsse bereit sein, „den Verlust seiner Kinder“ zu akzeptieren, wenn man sich auf einen potenziellen Konflikt mit Russland vorbereitet. Gastbeitrag von Meinrad Müller

Mit 17 stand ich in Verdun vor zehntausenden weißer Kreuze. Das fühlte sich an bedrückender an als tausend Totensonntage. Ich weiß noch genau, wie verloren ich mich fühlte als unsere Jugendgruppe, die vor diesen endlosen Gräberreihen stand. Tausende weiße Kreuze. Und schrien mich förmlich an. Tu das nicht auch.

Jungs zwischen 18 und 22, manche kaum älter als ich damals. Das hat mir gereicht. Seitdem weiß ich: Wer vom „Opfer der Jugend“ redet, ohne mit der Wimper zu zucken, der hat entweder nichts verstanden oder schlimmer, es ist ihm ist es egal.

Und jetzt tritt dieser französische General Fabien Mandon auf.

Vor Kameras, ganz ruhig, als wäre es das Normalste der Welt. Er sagt allen Ernstes, die Gesellschaft müsse „wieder lernen, ihre Kinder im Krieg zu verlieren“. Er nennt das „Verlustbereitschaft“. Ich musste den Satz zweimal lesen. Als wiege der Tod eines Zwanzigjährigen nur wie der Verlust eines Maschinengewehrs. Wie Treibstoff, Munition oder irgendwas, das man halt verbraucht. Menschen sind aber kein Wegwerfmaterial, das man vergeuden darf. Nicht schon wieder.

Was mich daran besonders irritiert: Niemand sagt, wessen Kinder da gemeint sind. Denn die Söhne der Elite, das weiß jeder, studieren längst irgendwo anders. London, Montreal, Singapur, sonstwo. Die Eingezogenen kommen aus der Provinz. Bildungsferne Schichten kann man ruhig opfern, denkt man sich wohl.

Und hier in Deutschland? Wieder Stille.

Das ärgert mich. Die Gutmenschen schweigen, jetzt zeigen sie ihr wahres Gesicht. Keine Empörung, keine Talkshow, nichts. Man redet von Wehrhaftigkeit, und meint tote Körper. Ursula von der Leyen fordert, Europa müsse „die Sprache der Macht“ lernen. Übersetzt heißt das meistens: Die Jungen sollen marschieren und sich opfern. Werden aber die 18-25 Hurra schreien wir ihre Großväter und Urgroßväter. Ich bezweifle es.

Für mich ist klar: Solche Sätze will ich nicht hören und nicht lesen. Wir brauchen keine „Verlustbereitschaft“. Wir brauchen Leute, die Probleme lösen, ohne die nächste Generation zu verheizen. Und eine Öffentlichkeit, die endlich wieder laut wird, wenn jemand so etwas sagt.

Doch die Öffentlichkeit lässt sich zur Schlachtbank führen. Wie es sich gehört. Eine Schande!

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Meinrad Müller
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Meinrad Müller (Jg. 1954), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für Blogs in Deutschland. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden. Eine Zusammenstellung all seiner Blogbeiträge findet sich unter B

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